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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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was die Tochter ihrer Mutter noch hatte sagen wollen. Und so kam es zu seiner neuen Show.“
    Auf Raynes Armen bildete sich eine Gänsehaut. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es sein musste, so wie Gabriel mit den Toten verbunden zu sein und Stimmen zu hören, die sich nicht ignorieren ließen. Wie blendete er sie aus? Und wollte er das überhaupt? Vielleicht war Lucas so wie er gewesen, doch die Medikamente und die Ärzte hatten ihn seiner Fähigkeit beraubt. Ein Teil von ihr bedauerte Lukes Verlust, doch ein anderer war sich nicht sicher, ob er mit den Qualen, die solche Fähigkeiten mit sich bringen mussten, überhaupt hätte umgehen können.
    Was hätte sie selbst gewollt, wenn sie an seiner Stelle gewesen wäre? Rayne konnte es beim besten Willen nicht sagen.
    In Gabriels Nähe zu sein und zu sehen, was Normalität für ihn bedeutete, half ihr, Lucas auf ganz neue Weise zu verstehen. Ihn zu lieben war nicht genug gewesen. Für ihren Bruder wäre es wichtig gewesen, dass sie für ihn kämpfte, und zwar schon vor langer Zeit. Dass sie ihn als das akzeptierte, was er war. Vielleicht war es ja ein Schritt in die richtige Richtung, wenn sie kein Geheimnis mehr aus Luke machte.
    â€žIch glaube, mein Bruder Lucas ist wie Gabriel. Er steckt in Schwierigkeiten. So bin ich auf Ihren Neffen gestoßen.“
    Sie redete einfach drauflos, ließ die Worte ungefiltert aus sich herausströmen. Es fühlte sich an, als würde sie ein Pflaster von ihrer Haut ziehen. Sie wollte kein Mitgefühl, kein Mitleid, aber sie musste alles ans Licht bringen – auch die große Frage, die sich ihr wegen Gabriel stellte.
    â€žMeine Eltern sind beide tot. Wenn ich dasselbe Talent hätte wie Gabriel, würde ich sie ein letztes Mal sehen wollen.“
    Onkel Reginald erwiderte nichts. Er hörte einfach zu.
    â€žFrederick ist bei Ihnen geblieben … nach seinem Tod“, sagte sie. „Ist Kathryn auch hier?“
    Der Mann sah sie scharf an und öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch dann hielt er inne und blickte auf, zu einem Punkt hinter Rayne. Die Antwort auf ihre Frage gab ihr eine andere Stimme.
    â€žNein, ich habe sie hier niemals spüren können.“ Gabriel hatte den Raum betreten und vermutlich alles gehört.
    Rayne fuhr in ihrem Stuhl herum. Sie wollte sich entschuldigen, doch er ließ ihr keine Chance.
    â€žJedes Mal, wenn ich meine Fähigkeiten nutze, ist ein Teil von mir auf der Suche nach ihr, aber sie kommt niemals zu mir. Ich weiß auch nicht, warum.“

13. KAPITEL
    Bristol Mountains
    â€žMein lieber Junge, ich weiß, wie sehr du sie vermisst. Mir fehlt sie ja auch“, erwiderte Onkel Reginald ernst. „Wahrscheinlich lebe ich deswegen noch immer alleine in diesem Mausoleum. Alles hier erinnert mich an Kathryn. Aber du willst doch sicher nicht, dass dich der Geist deiner Mutter heimsucht? Auch um ihretwillen nicht.“
    Gabriel antwortete seinem Onkel nicht sofort. Schweigend kam er ins Esszimmer und ließ sich in einen Stuhl neben Rayne fallen. Er trug Jeans, ein schwarzes T-Shirt und ein braunes Karohemd. Nachdem er sich gesetzt hatte, starrte er angespannt ins Nichts.
    â€žEs müsste ja nicht für immer sein“, sagte er dann. „Ich hatte eher so … an eine Woche gedacht.“
    Sein Onkel grinste.
    â€žEine Woche. Ja, damit könnte ich sehr gut leben.“ Onkel Reginald schüttelte den Kopf. „Du hast recht, das war schon ausgesprochen rücksichtslos von ihr. Dass sie aber auch immer zuerst an sich selber denkt.“
    Selbst Gabe konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, und Rayne ließ sich anstecken.
    â€žRayne, fang doch bitte an, ehe das Essen kalt wird“, fuhr Onkel Reginald fort. „Gabriel, schlag zu, mein Junge. Du brauchst deine Kraft!“
    Nach seinem Ausflug zum Serviertisch wirkte es zunächst so, als würde Gabriel nicht viel herunterbringen. Doch als Rayne seinen Gesichtsausdruck bei seinem ersten Bissen bemerkte, musste sie lachen. Während seiner Zeit im Griffith Park konnte er sich nicht sonderlich gut ernährt haben. Jetzt versuchte er offenbar, genug in sich hineinzuschaufeln, um alles aufzuholen.
    Sobald er es etwas langsamer angehen ließ, lenkte sein Onkel das Gespräch wieder auf ernstere Themen. Rayne und Gabriel erklärten ihm, wie sie sich kennengelernt hatten. Sie erzählten ihm alles, auch das mit den Visionen und

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