Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
Vom Netzwerk:
und dafür abzukassieren. Aber niemand hat gesagt, dass wir sie in einem Stück abliefern müssen.“
    Nachdem Boelens gegangen war, nahm O’Dell das Foto von Raphael Santana in die Hand und lächelte.
    â€žEs gibt immer ein schwaches Glied in der Kette. Sieht so aus, als wärst du es, Santana.“
    Zentrum von L.A .
    Nachmittag
    Rafe füllte Bennys Schüssel mit dampfendem Kartoffeleintopf aus einem großen Kessel im Gemeinschaftsbereich der Tunnel. Als der Junge auf einen Tisch zulief, um sich zu den anderen Kindern zu setzen, bemerkte er, wie die Hose um seinen winzigen Hintern schlotterte. Sie war viel zu groß, aber so wie Benny in die Höhe schoss, würde er nicht mehr lange der Kleinste im Rudel sein.
    Wenn die Kinder zu groß für ihre Klamotten wurden, durften sie sich etwas Neues aus den gebrauchten Sachen aussuchen, die im Gemeinschaftsbereich an alten Metallkleiderständern hingen. Wenn eine Kleidergröße ausging, schickte Kendra Rafe zu einem Outlet, um neue Sachen zu kaufen, oder sie tauschten ihre Gartenerzeugnisse gegen Kleidung ein. Die Leuten wusste das Zeug, das Kendra anbaute, zu schätzen, und Rafe wusste, wie man einen guten Preis erzielte.
    â€žWill eine von euch Tunnelratten noch was?“, fragte er. „Schüsseln hoch.“
    Die Zwillinge hoben grinsend ihre Schüsseln. Die beiden futterten immer, als hätten sie einen Bandwurm. Einem von beiden fehlte ein Schneidezahn, was für Rafe die einzige Möglichkeit war, sie auseinanderzuhalten. Er nahm ihnen die Schüsseln ab und füllte einen Nachschlag auf.
    Wenn er Küchendienst hatte, bekamen die Kleinsten immer zuerst. Er war selbst zu oft in seinem Leben hungrig zu Bett gegangen. Hier würde das nicht passieren, nicht, wenn er die Aufsicht hatte. Als es ruhig an den Tischen wurde und alle ihre Nasen in die Schüsseln steckten, nahm er sich selbst eine Portion und suchte sich einen Platz mit Aussicht.
    Der Gemeinschaftsbereich lag neben Kendras Garten. Das erleichterte das Kochen, und bei Sonnenschein brachte das Licht, das durch den Schacht fiel, ein wenig Abwechslung ins ewige Dunkel. Rafe aß alleine in der Nähe des großen Topfes und beobachtete, wie Kendra Vorräte aus ihrem Garten einsammelte. Er kannte das Programm: Bald würde sie ihn bitten, loszulaufen und irgendwas zu verkaufen. So gab sie ihm das Gefühl, dass er etwas zu melden hatte, obwohl es eigentlich sie allein war, die sich um alles kümmerte.
    Kendra hatte alles im Griff.
    Er hätte ihr ja geholfen, aber sie hatte schon ihr neues Spielzeug bei sich. Lucas . Der Junge hatte total fertig gewirkt, als sie ihn hergeholt hatten, mit all dem Blut und den Klamotten, die stanken, als würden sie einem Obdachlosen gehören. Aber er hatte sich ziemlich erfolgreich gemausert.

    Zu erfolgreich .
    â€žYo, Benny. Hast du kurz ein Auge auf alles? Ich bin gleich wieder da.“
    Rafe ließ seinen Eintopf stehen und verschwand in einem langen Korridor. Er wusste, dass das, was er vorhatte, falsch war, aber er tat es trotzdem, auch wenn er sich scheiße dabei fühlte. Nachdem er in Kendras Kammer geschlichen war, durchsuchte er ihre Sachen, achtete dabei aber darauf, nichts durcheinanderzubringen, damit sie später nichts bemerkte. Er brauchte nicht lange, um zu finden, was er gesucht hatte. Kendra besaß eine „besondere“ Schachtel, ein Geschenk von ihm. Sie bewahrte wichtige Sachen darin auf – wie den Papierfetzen mit der Telefonnummer darauf, den sie Lucas nach seiner Ankunft hier abgenommen hatte.
    Er wusste nicht, warum ihm diese Nummer so wahnsinnig wichtig vorkam, aber es war vom ersten Augenblick an so gewesen. Die Nummer war Lucas’ Verbindung zu der Welt, die er hinter sich gelassen hatte. Sie bedeutete, dass er ein Leben außerhalb der Tunnel hatte. Es war nicht notwendig , dass er hier bei ihnen war.
    Typen wie Lucas konnten nicht verstehen, was es hieß, so wie Benny und Rafe keine Wahl zu haben. Rafe hatte das ungute Gefühl, dass der Neue ihnen alles versauen würde, auch wenn er nicht wusste, wie oder warum. Er hatte gelernt, auf sein Bauchgefühl zu vertrauen. Nur so hatte er überleben können.
    Er stopfte den Papierfetzen in seine Tasche und lief zurück zum Gemeinschaftsbereich. Er hatte keine Ahnung, warum er die Nummer eingesteckt hatte, anstatt sie sich einzuprägen. Vermutlich, weil er die Kontrolle über irgendetwas haben

Weitere Kostenlose Bücher