Individuum und Massenschicksal
möchte euch gern eine erweiterte Sicht hinsichtlich dieser Vorgänge vermitteln. Im gesamten Plan der Natur - und zwar in allen Bereichen, sogar den sozialen und wirtschaftlichen - hat Krankheit stets eine eigene schöpferische Grundlage. Alle möglichen Geburtsfehler stellen als Abweichungen von der Norm stets wahrscheinliche Versionen der Gattung selbst dar - und sie werden im Gen-Pool des Erbguts aufbewahrt und stehen als ein unerschöpfliches Reservoir von Alternativformen zur Verfügung. (Pause.)
Es gibt alle möglichen Arten von Wechselbeziehungen.
Mongoloide Kinder zum Beispiel sind Rückerinnerungen an das rein emotionale Erbe des Menschen, das ganz unabhängig von seinen intellektuellen Errungenschaften besteht. Aus diesem Grunde sind sie in industrialisierten Zivilisationen besonders zahlreich zu finden...
(Pause, dann vergnügt:) In unserem nächsten Buch werden wir versuchen, die Menschen mit dem Bild ihrer wahren Natur als Gattung bekanntzumachen, mit ihrer von allen Glaubenssystemen unabhängigen Existenz. Ich hoffe, dann aufzeigen zu können, daß der Mensch seinen Ursprung in einer inneren Umwelt hat und daß in der »evolutionären Entwicklung« des Menschen Träume die vorwiegende Ursache seiner schöpferischsten Leistungen sind.
Ende der Sitzung, und herzlichst einen guten Abend.
(»Okay, Seth. Gute Nacht.«)
(21.56 Uhr. »Mann, wie er das alles aus mir herausgeholt hat, ist mir schleierhaft!« Jane lachte. Sie hatte sich schon vor der Sitzung sehr entspannt gefühlt. Ihr Vortrag war zügig gewesen. Ich habe einige Teile der Sitzung ausgelassen, die sich nicht auf Krankheit und evolutionäre Experimente beziehen. Jane berichtete, daß sie, als Seth das Material über Onchozerkose brachte, »tatsächlich fühlte, daß die Haut der Menschen sich in eine Art lederige Schutzhülle umzuwandeln begann. Ich weiß nicht, ob ich diese Empfindungen von Seth aufgefangen oder einfach in mir wachgerufen habe, um mit dem Material konform zu gehen.« Doch hatte sie keine Empfindungen im Hinblick auf ihre eigene Haut verspürt.
Seit den letzten fünf Wochen ist Jane gespannt auf Ideen, die Seths neues Buch betreffen, in dem es, wie sie sagt, um »die Therapie der Werterfüllung« geht. Seth hat diese Bezeichnung auch im Zusammenhang mit einem weiteren Werk gebraucht.* Nun scheint es, daß der definitive Titel für sein Buch feststeht - Jane hat ihn in letzter Zeit mehrmals von ihm erhalten: »Träume, ›Evolution‹ und Werterfüllung«.) Sitzung 870, Mittwoch, den 1. August 1979
(»Ich warte bloß«, sagte Jane um 21.19 Uhr, nachdem wir etwa eine Viertelstunde früher für die Sitzung Platz genommen hatten. »Nun komm schon, Seth, um Himmels willen!« sagte sie mit ungewollter Komik. »Es macht mich wirklich nervös, wenn ich eine Sitzung nicht einigermaßen pünktlich anfange - ich frage mich, was da für eine Sperre ist, weißt du...
« Dann: »Ich glaube, eben jetzt fühle ich, daß da irgendwelches Material ist, aber es ist noch nicht richtig eingespurt. Ich möchte einfach Diktat...
Ich glaube, ich bin parat...« Sie war in Trance, bevor sie ihre Brille auf das Teetischchen zwischen uns gelegt hatte. Ihre Augen waren sehr dunkel, als sie mich jetzt als Seth anstarrte. - 21.21 Uhr.) Nun: Diktat.
Die Blaupausen für »ideale« Entwicklungen existieren innerhalb des Pools an genetischem Wissen und eröffnen der Gattung zahllose Wege zur Erfüllung. Die Blaupausen sind psychisch existent als Ideale, und diese bringen sich selbst dank der Impulse und schöpferischen Anlagen der individuellen Exemplare der Gattung zum Ausdruck.
Eure Athleten zum Beispiel verweisen mit ihrer besonderen Leistung auf bestimmte ideale körperliche Bedingungen und Eigenschaften. Sie verfügen über große Wendigkeit, Ausdauer oder Kraft; diese individuellen Eigenschaften, diese idealen körperlichen Qualitäten (Pause) werden zur Schau und unter Beweis gestellt, um den Beifall der anderen zu gewinnen, und verweisen, in welchem Maße immer, auf Fähigkeiten, die der Gattung selbst innewohnen.
(Lauter, nachdem ich Seth gebeten hatte, einen Satz zu wiederholen:) Ich glaube, der Mensch legt heute eine Meile in viel kürzerer Zeit (um etwa zwölf Sekunden weniger) zurück, als das vor dreißig Jahren
* Vergleichen Sie die Fußnote zu Sitzung 862 (Seite 296) und die abschließenden Anmerkungen zu Sitzung 867
der Fall war. Hat sich die Geschwindigkeit körperlicher Fortbewegung plötzlich erhöht? Wohl kaum. Vielmehr haben
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