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Indoor-Klettern

Indoor-Klettern

Titel: Indoor-Klettern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrg Deutscher Alpenverein
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hart gehalten wird. Abhilfe würde in diesem Fall ein dynamischeres Sicherungsverhalten schaffen. Kein »Zu!« und Dichtmachen, sondern sanftes Bremsen mit längerem Bremsweg. Dies kann sich der Sichernde allerdings nur leisten, solange nicht die Gefahr besteht, dass der Kletternde auf den Boden knallt. Bei Bodensturzgefahr muss der Vorsteiger also in den »sauren Apfel beißen« und einen harten Sturz akzeptieren. Aber: Dynamisch sichern hat mit Schlappseilnichts zu tun! Schlappseil bedeutet verlängerten Sturz-, nicht aber einen langen Bremsweg. Das ist sehr oft von Nachteil, aber wie ein kleines Beispiel zeigt, nicht immer.

    Die Wirkung von Schlappseil
    Ein Vorsteiger stürzt knapp oberhalb der letzten Zwischensicherung. Da der Sichernde gut aufpasst und das Seil knapp hält, dauert der Sturz nicht lange. Kaum ist der Vorsteiger an der Zwischensicherung vorbeigefallen, schon spannt sich das Seil und die Sturzbahn führt mit viel Beschleunigung Richtung Wand. Lässt der Sichernde bei sonst unveränderten Umständen etwas mehr Schlappseil, fällt zwar die Sturzstrecke länger aus, aber dafür wird der Anprallwinkel des Stürzenden kleiner, weil das Pendel viel länger ist. Entsprechend ist die Beschleunigung zur Wand hin viel sanfter, die Landung fällt deutlich angenehmer aus.
    Gewichtsunterschied einkalkulieren
    Eine der entscheidenden Größen beim dynamischen Sichern ist der Gewichtsunterschied zwischen den Seilpartnern: Sichert eine leichte Person eine deutlich schwerere, dann wird ein Sturz meist weich ausfallen. Dynamisches Sichern ist in diesem Fall sozusagen automatisch eingebaut.
    Automatisch eingebaut ist aber leider auch die Gefahr des Kontrollverlusts beim Sichernden, weil er sehr stark Richtung erste Exe und eventuell gegen die Wand gerissen wird. Je nach Gewichtsunterschied empfehlen sich die Benutzung eines Halbautomaten und eine Selbstsicherung.
    Ein anderes Problem entsteht, wenn der Sichernde deutlich schwerer ist als der Vorsteiger. Ohne spezielle Techniken des weichen Sicherns (beabsichtigter Seildurchlauf durch das Sicherungsgerät, aktives Mitgehen des Körpers mit dem Seilzug) werden Stürze für den Vorsteiger sehr unangenehm und schmerzhaft. Diese speziellen Techniken erfordern viel Übung!

    Grundregeln für Indoor-Sicherung
    Grundsätzlich gilt beim Sichern von Vorsteigern in künstlichen Anlagen:
Sei aufmerksam!
Sei bewegungsbereit, um die Zugbewegung nach oben aktiv zu unterstützen und mitgehen zu können!
Halte das Bremsseil nicht direkt am Bremsgerät, sondern etwas tiefer (außer HMS bei Bedienung von oben)! Geübte Sicherungsprofis können es aus dieser Position zusätzlich dosiert gebremst einlaufen lassen.
Vermeide zum Zeitpunkt des Sturzzugeintreffens Gegenbewegungen nach unten und hinten! Sie machen die Stürze sehr hart.
    Sichern mit Selbstsicherung
    Bei großen Gewichtsunterschieden der Seilpartner führt, sofern der leichtere sichert, kein Weg an einer langen, nach hinten gespannten Selbstsicherung vorbei:
Der Sicherer steht nahe und seitlich versetzt zur Route an der Wand.
Die Sicherung ist so gespannt, dass ein Anprallen an der Wand ausgeschlossen ist.
Der Sichernde steht in der gedachten Verbindungslinie zwischen dem Fixpunkt seiner Selbstsicherung und der ersten Zwischensicherung.
    Hintersicherung mit Sandsack für leichten Sichernden.
    DAV-TIPP
    Manche Kletterhallen bieten Sandsäcke als »Fixpunkte« für leichtgewichtige Sichernde. Der Sack wird durch eine ca. 2 m lange Bandschlinge o. Ä. mit dem Gurt verbunden. Der Aufbau gleicht ansonsten dem Aufbau einer Selbstsicherung.

    Falltest
    Erfahrung im Sichern sammelt der Neuling (auch dem einen oder anderen alten Hasen täte es gut!) beim Sicherungstraining. Um erstmalig zu erleben, was passiert, wenn größere Kräfte auf den Sichernden einwirken, bietet sich der Falltest an.
    Er kann in einer speziell geschaffenen Toprope-Station in senkrechter oder ganz leicht abdrängender Wand in mehreren Stufen durchgeführt werden. Das Seil läuft dabei nicht durch eine reguläre Umlenkung, sondern wird auf etwa Dreiviertel der Wandhöhe an einer Expressschlinge umgelenkt, wobei mindestens vier weitere Zwischensicherungen eingehängt sein sollten.
    1. Stufe
    Der Kletterer hängt am Umlenkpunkt im Seil und wird vom Sichernden gehalten. Der Sichernde hält mit der einen Hand das Bremsseil nahe am Gerät und greift mit der freien Hand das Bremsseil weiter unterhalb. Dann lässt die obere Hand das Seil los, woraufhin das Seil durch

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