Indoor-Klettern
bedient: Die Führungshand zieht das Seil aus dem Gerät heraus, während die Bremshand gleichzeitig Seil einschiebt. Die Führungshand greift das Bremsseil wieder nahe am Gerät und die Bremshand rutscht locker geschlossen am Seil nach unten.
Das »Sicherungsmantra« beziehungsweise der Rhythmus der Bremshand dabei lautet: »runterrutschen – einschieben«.
Diese Grundtechnik des Seilausgebens funktioniert auch bei der HMS-Sicherung, wenn die HMS korrekt eingelegt ist. Das heißt, die Bremshand befindet sich auf Seite des »gesunden« Karabinerschenkels.
Variante: Seil ausgeben mit HMS
Beide Hände halten das Seil mit den Daumen nach oben gerichtet über dem HMS-Karabiner. Zum Seilausgeben zieht die Führungshand das Seil aus dem Karabiner, die Bremshand führt gleichzeitig Seil ein. Die Bremshand rutscht daraufhin, ohne das Bremsseil loszulassen, wieder weg vom Karabiner, und die Führungshand greift oder rutscht am Seil entlang nach. Sicheres, schnelles Seilausgeben ist nur durch eine höhere Bewegungsfrequenz möglich. Der Rhythmus der Bremshand lautet: »eingeben – hochrutschen«.
Bremshand
Die Positionen der Bremshand zum Seilausgeben bei den verschiedenen halbautomatischen Sicherungsgeräten (Fotos Seite 76 ):
GriGri: konsequent nach der »Gaswerkmethode«
Cinch: Vermeide Positionen, in denen das Seil fast ohne Knick durch das Gerät laufen kann, und halte es zum Seilausgeben auf keinen Fall offen! Das Seil läuft sonst ohne Widerstand durch und es ergibt sich kein Impuls, der den Bremsmechanismus auslöst! Bremsseilkontrolle ist das oberste Gebot.
Click up: Handhabung wie beim Tube, jedoch mit größerer Fehlertoleranz, was die Position der Bremshand betrifft.
Zapomat: Handhabung wie Sirius, mit dem Unterschied, dass die Bremswirkung zweistufig verstellbar ist. Die Bremswirkung kann durch diese Vorrichtung je nach Seil verändert werden.
Smart: Die Handhabung funktioniert ähnlich wie beim Tube, jedoch mit Bedienung des Hebels. Darauf achten, dass das Seil in der Führungsrinne bleibt.
Variante HMS mit beiden Händen oben.
Die richtige Haltung der Bremshand beim Seilausgeben:
Sicherungstechniken
Übe vor den ersten »ernsten« Vorstiegsversuchen das Zusammenspiel in der Seilschaft mit Toprope-Hintersicherung durch einen dritten Kletterer. Sollten bei dieser Vorübung Schwierigkeiten auftreten, ist weiteres Üben angesagt. Klappt das Handling, kann im nächsten Schritt auf das Toprope verzichtet werden und der dritte Mann hält nurmehr das Bremsseil hinter dem Sichernden in Händen. Später, nach der Durchführung des Sicherungstrainings (vgl. Seite 81 ), kann guten Gewissens auf die Hintersicherung verzichtet werden.
Körpersicherung
Am Anfang des Klettersports stand die Schultersicherung als Urtyp der Körpersicherung. Später kam die Zentralpunktsicherung und heute wird in den Kletteranlagen fast ausschließlich über den Körper gesichert.
Nur Letztgenanntes wird im Folgenden beschrieben.
Standort des Sichernden
Idealerweise steht der Sichernde in der Nähe der Falllinie zur ersten Exe, denn genau in diese Richtung wird er gerissen, wenn der Vorsteiger stürzt. In der Praxis steht der Sichernde zumeist etwas versetzt: Zwei Meter von der Wand entfernt zu stehen ist z. B. sinnvoll, wenn die Route sehr steil ist, denn dann sieht der Sichernde besser. Außerdem können die zwei Meter zur Wand genutzt werden, um in zwei schnellen Schritten das Seilausgeben zu beschleunigen.
Ein anderer Grund, nicht direkt in Fallinie zur ersten Exe zu stehen, ist auf den ersten Metern des Vorstiegs gegeben. Denn wenn der Sicherende in dieser Phase direkt unter dem Kletternden steht, kann es beim Sturz zum Zusammenstoß der Seilpartner kommen. Deshalb positioniert sich der Sichernde wandnah seitlich versetzt zur ersten Zwischensicherung und wechselt seine Position erst, wenn der Vorsteiger einige Meter zurückgelegt hat.
Halten eines Sturzes
Die folgende Situation spielt sich in Kletterhallen sehr oft ab: Mit den Knien auf Höhe der letzten eingehängten Zwischensicherung bringt der Vorsteiger vollkommen entkräftet nur noch ein forderndes »Zu!« zustande. Der Sichernde macht dicht und hält den Sturz, indem er sich leicht nach hinten fallen lässt. Nach kurzer Flugphase wird der Stürzende raketenartig zur Wand hin beschleunigt, um mit trockenem hartem Schlag dort anzuprallen. Aua!
Wer hat hier Schuld? Beide! Wer kurze Bremswege fordert (»Mach zu!«), braucht sich nicht wundern, wenn sein Sturz sehr
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