Indoor-Klettern
Fall.
Expressschlingen (»Exen«)
Eine Expressschlinge ist eine Einheit aus zwei Karabinern, verbunden mit einer vernähten Polyamid- oder Dyneemaschlinge von 10–20 cm Länge. Ein Karabiner wird in die Haken an der Wand eingehängt, der zweite Karabiner führt das Seil.
Expressschlinge mit Karabiner mit Drahtbügelschnapper zur Seilaufnahme.
Expressschlingen werden benutzt, weil sie die Seilhandhabung beim Einhängen der Zwischensicherungen erleichtern und die Reibung in der Sicherungskette im Vergleich zur Verwendung nur eines Karabiners deutlich reduzieren. Der seilführende Karabiner sollte gegen Verdrehen gesichert sein. Auf diese Weise werden gefährliche Querbelastungen und nerviges Gefummel während des Einhängens vermieden. Es schont übrigens das Seil ganz erheblich, wenn man seine Exen so einhängt, dass immer der gleiche Karabiner im Haken geclippt ist. Haken verursachen im Karabiner nämlich kleine scharfe Grate. Und diese Grate beschädigen das Seil.
Norm für die Festigkeit
Auch für Karabiner gibt es – wie für alle lebenswichtigen Ausrüstungsgegenstände im Klettern – eine europäische Norm. Folgende Anforderungen stellt diese Norm:
Längsrichtung: 20 kN
Querrichtung: 7 kN
Offen in Längsrichtung: 7 kN
Die Festigkeitswerte sind dauerhaft auf die Karabiner geprägt und liegen teilweise deutlich über der Normforderung. Ist es also egal, welche Exen ich habe? Nein! Karabiner unterscheiden sich vor allem in ihren Formen und Konstruktionen, und das entscheidet über den jeweiligen Einsatzbereich.
Gebogene Schnapper dienen dem leichteren Einhängen des Seils und befinden sich deshalb am unteren Ende einer Exe. Karabinermit gebogenen Schnappern sollten nicht in die Haken eingehängt werden, da sie sich dort leichter aushängen können als jene mit geradem Schnapper. Sofern also eine Exe über einen Karabiner mit gebogenem Schnapper verfügt, gehört dieser an das Ende, in das ein Seil eingehängt wird.
Wo der bewegliche Schnapper den Karabiner schließt, befindet sich bei alten, klassischen Karabinern die »Karabinernase«. Karabinernasen können sich beim Aushängen verhaken – und das kann beim Abbau von überhängenden Routen sehr nervig sein. Seit der Einführung der »Keylock-Verschlüsse« gehört dieses Problem der Vergangenheit an. Mittlerweile haben sich zum Keylock-Verschluss weitere »nasenfreie« Systeme wie »Guitar«, »Magic-Lock« u. v. m. gesellt – eine sehr erfreuliche Entwicklung.
Als die ersten »Wire-Gate-Karabiner« auf den Markt kamen, ging ein Raunen durch die Kletterwelt. Diese dünnen Drahtkabelschnapper halten? Oh ja, sie halten, sind leicht und haben auch noch den Vorteil, dass die gefürchteten »Schnapper-offen-Situationen« nicht so häufig sind wie bei gewöhnlichen Schnappern.
Die Anprallproblematik und ihre Folgen bzw. Verhinderung durch Drahtbügelkarabiner.
Dies ist deshalb von Bedeutung, weil Karabiner mit offenem Schnapper deutlich weniger stabil sind als mit geschlossenem. Es sind mehrere Karabinerbrüche bei offenem Schnapper dokumentiert. Um dieser Gefahr zu begegnen und noch etwas Reserven zu haben, sollte die Schnapper-offen-Festigkeit von Karabinern generell bei mindestens 9 kN oder höher liegen. Karabiner, die nur 7 kN erreichen, sind nicht zu empfehlen.
Wie soll eine Expressschlinge aussehen?
Zwei Karabiner: einer mit gebogenem, der andere mit geradem Schnapper
Die Karabiner unterscheiden sich nicht nur in ihrer Form, sondern auch farblich. Verwechslungen zwischen haken- und seilführendem Karabiner sind somit weniger wahrscheinlich.
Der Karabiner mit dem gebogenen Schnapper (nur dieser) sollte gegen Verdrehen und Querbelastung gesichert sein.
Die Karabiner weisen Schnapper-offen-Werte ≥ 9 kN auf.
Karabiner mit Keylock-Nasen oder verwandten Systemen bleiben z. B. beim Abbauen steiler Routen weniger oft in der Hakenlasche hängen.
Karabiner und Hand passen zueinander, d. h., große Hände benötigen Karabiner mit weit zu öffnenden Schnappern, damit der Zeigefinger beim Einhängen nicht zwischen Seil und Schnapper verklemmt.
Verschlussgesicherte Karabiner
Verschlusskarabiner werden vor allem zum Sichern, gelegentlich auch zum Anseilen und Umlenken des Seils eingesetzt. Der Verschluss soll das unbeabsichtigte Aushängen des Seils aus dem Karabiner verhindern. Die Betonung liegt auf »soll«, denn mit keinem System auf dieser Welt erreicht man 100 % Sicherheit. Verschlusskarabiner werden mit gesicherten (»Safe-Lock-Karabiner«) und
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