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INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
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verstand überhaupt nicht, was hier vorging und die immensen Schmerzen ließen sie kaum einen klaren Gedanken fassen. Aber der offensichtliche Verrat von Denise drang langsam in ihr Bewusstsein und zu der körperlichen Pein gesellte sich ein roher Stich in ihrem Herzen. Sie empfand gerade nicht mal Wut, sondern war einfach nur fassungslos und entmutigt. Warum nur? Warum hatte Denise das getan?
„So und jetzt zu dir.“ Denise stellte sich über Sarahs Beine und blickte gehässig zu ihr herunter. Sie lachte. Sarah schloss schnell wieder die Augen.
„Du brauchst gar nicht so zu tun, ich habe schon gesehen, dass die kleine Sarah noch unter den Lebenden weilt.“
„Warum“, stammelte Sarah. Das Sprechen fiel ihr schwer und der entsetzliche Schmerz, der von überall zu kommen schien, raubte ihr schier den Verstand. Sie wünschte, sie könnte auf einen Knopf drücken, um sich selbst auszustellen, damit sie einfach nichts mehr spürte.
„Warum was?“
Als Sarah nicht gleich antwortete, trat Denise sie mit der Spitze ihres Schuhs in die linke Seite. Sarah stöhnte und allmählich überkam sie die Wut. Sie hätte Denise gerne zwischen die Beine getreten, aber sie fühlte sich so entsetzlich schwach.
„Alles“, keuchte Sarah und biss die Zähne zusammen. Sie wimmerte und drehte ihren Kopf von einer Seite auf die andere. Kurz streifte ihr Blick Sid, der im Schneidersitz auf dem Boden hockte, am Daumen nuckelte und an dem Stofftier schnüffelte.
Wenn es dich gibt, lieber Gott, dann nimm mir bitte diese Schmerzen und mach diesem ganzen Albtraum ein Ende.
Denise stemmte die Hände in die Hüften und grinste. „Warum das alles? Nun, du bist Teil eines großartigen Projekts und ich dachte mir, dass du die Opferrolle gut ausfüllen würdest. Und weißt du was? Du warst sogar absolut hervorragend. Ich habe eine brillante Wahl getroffen und Richard ist sicher gerade sehr glücklich.“ Denise schaute lächelnd nach links oben zur Decke.
„Ich versteh nicht“, presste Sarah angestrengt zwischen den Lippen hervor.
„Das verwundert mich kaum. Eine Schnellcheckerin bist du ja nicht gerade und darüber hinaus bist du wirklich sehr naiv. Es war ein Klacks, dich um den Finger zu wickeln. Du warst doch bereits nach unserem ersten Abend bis über beide Ohren in mich verknallt und bist danach wahrscheinlich jeden Morgen aufgewacht und warst ganz feucht, wenn du nur an mich dachtest.“
Denise lachte schallend. „Du bist wirklich ein kleines Dummchen, aber immerhin eins mit Kampfgeist, das muss ich dir lassen. Aber du sollst zumindest wissen, warum du sterben musst. Dieser ganze Abend hier in diesem Haus wurde gefilmt und du bist Teil einer phantastischen Show, die live ins Internet übertragen wird.“ Denise blickte Sarah triumphierend in die Augen.
Die Wut, die von Sarah Besitz ergriff, vertrieb ihre Schmerzen für einen kurzen Moment. Sie stützte sich auf den Ellenbogen ab und hob ihren Oberkörper ein Stück weit an. Hasserfüllt erwiderte sie Denises Blick. Sie fühlte sich unsäglich missbraucht, gedemütigt und erniedrigt.
„Du verlogenes Miststück“, zischte Sarah.
Denise beugte sich zu ihr herab und gab ihr eine schallende Ohrfeige. Sie zeigte mit dem Zeigefinger ihrer rechten Hand auf sie. „Pass auf, was du sagst. Du meinst vielleicht, schlimmer kann alles nicht mehr kommen. Aber was dir noch bevorsteht, ist nichts im Vergleich zu dem, was du bisher erlebt hast. Und ich bin in der Lage dich derartig leiden zu lassen, dass es alle deine Vorstellungen übertrifft.“
„Leck mich.“ Einen Augenblick lang meinte Sarah, einen gefährlichen Wahnsinn in den Augen ihrer vermeintlich einstigen Freundin aufflammen zu sehen. Dann schmunzelte diese.
„Ich weiß ja, dass du darauf stehst. Aber in den Genuss wirst du leider nicht mehr kommen. Jetzt ist es Zeit, dich in das Speisezimmer zu bringen. Los steh auf!“

Denise machte ein paar Schritte auf Sid zu, der wie in einer meditativen Andacht auf dem Boden saß und nach wie vor an seinem Daumen nuckelte und an dem Stofftier roch. „Und du auch. Hoch mit dir Siddy, gleich gibt es Abendessen.“
Sarah hätte Denise am liebsten in Stücke gerissen und die unbändige Wut auf sie verlieh ihr neue Kraft. Sie wollte erst mal mitspielen und sich nicht widersetzen. Sobald sie eine günstige Gelegenheit bekam, würde sie Denise angreifen, auch wenn das ihren eigenen Tod bedeutete. In diesem Moment wollte sie nur noch Rache. Sarah rappelte sich hoch und versuchte

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