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Infam

Infam

Titel: Infam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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Sümmchen mussten 9,6 Millionen Dollar für eine Villa mit achtzehn Zimmern auf einem gut zwei Hektar großen Grundstück an der Wauvinet Road mit Ausblick auf das Meer und den Hafen wie ein Trinkgeld angemutet haben.
    CMM baute Eisen und Kupfer aus den reichen Vorkommen in der Ukraine ab. Selbst im Angesicht der politischen Unruhen in der Region machte der Konzern weiterhin riesige Profite damit, Erz in andere europäische Staaten, nach Asien und in die Vereinigten Staaten zu exportieren. Consolidated plante eine Expansion zu Öl und Erdgas, was die Profite in die Stratosphäre katapultieren würde.
    »Weiß er, dass wir kommen?«, fragte ich Anderson, als wir in die Wauwinet Road einbogen.
    »Wenn nicht, würden wir nicht einmal durchs Tor kommen«, erwiderte Anderson und zeigte auf ein hübsches kleines Cottage mit Schieferdach, weißen Fensterläden und üppigen Blumenkästen voller Blüten und Efeu an der Straße. »Das hier bezeichnet er als sein
Wachhaus

    Ich sah zwei weiße Range Rover mit getönten Scheiben, die neben dem Cottage parkten. »Warum braucht er denn Aufpasser?«, fragte ich.
    »Dafür gibt es eine Million Gründe, schätze ich«, gab Anderson zurück.
    Das Haus, dessen zwei Dutzend Fenster entlang der geschwungenen Front im Schatten von Markisen lagen, sah aus wie das Clubhaus eines Golfclubs. Die Fassade war zu dem typischen Graubraun gut gefetteten Leders verwittert. Rechts der Auffahrt erstreckte sich ein Swimmingpool von olympischen Ausmaßen, umgeben von einer Zwanzig-Meter-Mahagoniterrasse. Ein Wald aus grünen Stoffschirmen spendete einem halben Dutzend weißer Tische am Beckenrand Schatten. Gleich dahinter, näher zum Meer hin, sah ich einen Mann und einen Jungen über einen Tennisplatz hetzen und dabei rote Staubwolken aufwirbeln.
    Ich deutete mit einem Nicken auf den Tennisplatz. »Wer sind die beiden?«, fragte ich.
    Anderson spähte zu den Tennisspielern hinüber. »Garret, der ältere Sohn«, antwortete er. »Den anderen kenne ich nicht.«
    »Garret hat seinen Schock offensichtlich überwunden«, bemerkte ich.
    »Die Spiele müssen weitergehen«, feixte Anderson.
    Wir parkten den Wagen und gingen zum Haus. Als wir noch immer etliche Meter davon entfernt waren, ging die Tür auf, und eine attraktive Frau um die fünfundzwanzig mit samtiger Haut und langem, zu einem Pferdeschwanz gebundenem braunem Haar erschien. Sie trug ein kurzes Leinenkleid, das ihre makellose Figur umschmiegte. Ihre kastanienbraunen Augen waren blutunterlaufen, als hätte sie die ganze Nacht nicht geschlafen.
    »Chief Anderson«, sagte sie. Angesichts ihres gequälten Gesichtsausdrucks klang ihre Stimme überraschend warm.
    »Guten Tag, Claire«, erwiderte North. »Wie geht es Ihnen?«
    Sie antwortete mit einem Achselzucken.
    »Das ist Dr. Frank Clevenger aus Boston. Ich habe Mr. Bishop vorhin angerufen und unseren Besuch angemeldet.«
    »Selbstverständlich.« Sie streckte ihre Hand aus. »Doktor«, begrüßte sie mich in einem besonders herzlichen Tonfall. »Ich bin Claire Buckley.«
    Ich schüttelte ihre Hand, deren Haut weich war wie die eines Kindes. Ich bemerkte, dass sie einen mit Diamanten besetzten Ring am kleinen Finger und ein Cartier-Armband – einen dieser unverkennbaren, mit Schraubenköpfen verzierten Goldreifen – trug. Für das Armband allein musste man fast vier Riesen hinblättern – ich wusste das, weil ich Kathy eines gekauft hatte, bevor sie krank geworden und unser Leben bergab gegangen war. Claire Buckley verdiente offenbar für ein Kindermädchen ausgesprochen gut. »Mein herzliches Beileid«, sagte ich.
    Sie nickte und trat beiseite. »Kommen Sie herein.«
    Das Innere des Hauses war kalkuliert beeindruckend. Die Decken waren gut vier Meter hoch, mit glatten, weiß getünchten Balken. Die Sofas und Sessel waren perfekt arrangiert, mit dicken Polstern umgeben und mit Webstoffen bezogen, die keinen einzigen Sommer sorgloser Benutzung überstehen würden. An den Wänden hingen Ölgemälde von Stränden und Schiffen und Walfangszenen, die meisten amerikanisch, einige französisch und alle sehr wertvoll. Während wir durch den weitläufigen Raum gingen, fielen mir ein Bild von Robert Salmon und ein weiteres von Maurice Pendergast ins Auge, die beide mehrere Millionen wert waren und Momentaufnahmen der Erhabenheit der Natur darstellten. Was mir jedoch augenblicklich die Freude daran nahm, waren die protzigen Messingschilder mit den eingravierten Namen der Künstler, die an den Rahmen

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