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Infam

Infam

Titel: Infam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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Ich hatte Stevie an der Bar bereits angewiesen, dir keinen Schnaps auszuschenken. Versuch noch einmal, dir in meinem Laden unter der Hand einen Drink zu besorgen, und ich sperre dich verdammt noch mal im Keller ein und werfe den Schlüssel weg, bis du nie wieder ein Glas anrührst.«
    Ich rang mir ein Lächeln ab.
    »Ich meine es ernst«, versicherte er.
    »Du bist ein guter Kerl, Johnny.«
    »Reiß dich zusammen, ja?«
    »Versprochen«, sagte ich. »Das werde ich. Du kannst dich darauf verlassen.«
    »Gut«, sagte Johnny. Sein Tonfall verriet deutlich, dass er mir meine Lippenbekenntnisse nicht abkaufte. »Ich bin hier, wenn du mich brauchst.«
    Ich ging zu Julia hinüber, und wir traten zusammen aus dem Restaurant.
    »Mein Wagen steht im Parkhaus in der Dartmouth Street«, sagte sie. Wir machten uns auf den Weg die Stanhope Street hinunter in Richtung Dartmouth, doch schon nach wenigen Schritten blieb Julia stehen. »Sie brauchen mich wirklich nicht zu meinem Wagen zu bringen«, erklärte sie.
    »Es macht mir nichts aus«, versicherte ich ihr.
    Sie sah zur gegenüberliegenden Straßenseite hinüber. »Es ist keine gute Idee.«
    Ich folgte ihrem Blick und bemerkte einen weißen Range Rover mit getönten Scheiben, von dem ich vermutete, dass es sich um einen von Darwin Bishops handelte. Ich spürte einen Adrenalinstoß. »Er lässt Sie beschatten?«
    »Unwahrscheinlich«, sagte sie. »Ich vermute eher, dass er Sie beschatten lässt.« Sie streckte mir ihre Hand hin. »Schlagen Sie ein«, forderte sie mich auf. »Alles ganz geschäftsmäßig, ja?«
    Ich ergriff ihre Hand, ohne sie jedoch zu schütteln. Sie sah mich an, und ich erkannte die Mischung aus Zuneigung und Angst in ihren Augen. »Ich sehe Sie dann morgen Nachmittag«, versprach ich und ließ ihre Hand los.
    Sie nickte zaudernd, drehte sich um und ging in Richtung Parkhaus davon.
    Ich überquerte die Straße und trat an den Range Rover. Ich konnte nicht durch das Fenster auf der Fahrerseite sehen, deshalb klopfte ich an die Scheibe, worauf das Fenster heruntergelassen wurde. Ein Mann von Mitte dreißig saß hinter dem Steuer. Sein Hals war baumstammgleich, und er trug ein weites Seidenhemd, unter dem jedoch eine offenkundig massige Statur zu erkennen war.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er tonlos.
    »Ich möchte Ihrem Brötchengeber eine Nachricht zukommen lassen.«
    Er antwortete nicht, machte aber keine Anstalten, das Fenster zu schließen.
    »Richten Sie Mr. Bishop aus, dass es mich nicht stört, wenn er mich beschatten lässt. Er kann mich auch gern besuchen. Ich wohne Winnisimmet Street Nummer neununddreißig in Chelsea. Oberste Etage. Wohnung 5b. Ich verbringe recht viel Zeit dort und bin abends fast immer zu Hause.«
    »Ich werde es ausrichten«, erwiderte der Mann.
    Ich wandte mich zum Gehen, drehte mich jedoch noch einmal um. »Eine Sache noch. Da ich weder ein Kind noch eine Frau bin, muss er damit rechnen, dass ich mich besser gegen ihn wehren kann als seine üblichen Opfer. Vielleicht sollte er lieber jemanden von Ihrem Kaliber zur Unterstützung mitbringen.«

8
    Das Telefon klingelte, als ich meine Wohnung betrat, doch ich erreichte den Apparat nicht rechtzeitig. Ich überprüfte meinen Anrufbeantworter. Es waren einunddreißig Anrufe eingegangen, aber weniger als eine Minute Aufnahmezeit verbraucht. Das bedeutete, dass ständig wieder aufgelegt worden war. Ich wollte gerade die Rufnummernanzeige durchgehen, als das Telefon abermals zu klingeln begann. Ich riss den Hörer von der Gabel. »Clevenger.«
    »Wie viele Psychiater braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln?«
    Ich erkannte Billy Bishops Stimme. »Wo bist du?«, fragte ich.
    »Kommen Sie schon«, sagte er. »Wie viele?«
    »Drei«, riet ich, um ihn bei Laune zu halten.
    »Nur einen«, erwiderte er, »aber es kann Jahre dauern, denn die Glühbirne muss sich erst selbst eingestehen, dass sie durchgeknallt ist.«
    »Okay«, sagte ich. »Sehr komisch. Also, wo bist du?«
    »Ich bin nicht mehr im Irrenhaus eingesperrt«, erklärte er.
    Ich warf einen Blick auf die Rufnummernanzeige.
Rufnummer unbekannt.
Ich vermutete, dass Billy von einer Telefonzelle aus anrief. »Geht es dir gut?«
    »Mir geht es bestens, wenn man von der unbedeutenden Kleinigkeit absieht, dass mein Vater versucht, mich lebenslänglich hinter Gitter zu bringen. Es würde schon eine Menge Therapiestunden brauchen, um das zu verarbeiten, denken Sie nicht auch?«
    Obwohl die Lage ernst war, schmunzelte ich. »Ich

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