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Infantizid

Titel: Infantizid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
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der Nahkämpfer.
    Major Walbe fuhr fort: »Richtig. Nun, als die beiden gestern Abend in eine separate Unterkunft gebracht worden waren, schien erst einmal alles unter Kontrolle zu sein. Sie wurden bewacht. Und, man will es nicht glauben, heute früh waren sie verschwunden. Inklusive eines schweren Lkws und des Maschinengewehrs eines Panzers mit 12,5 Millimeter Kaliber zur Flugzeugabwehr. Vor einer Stunde haben ein paar Spaziergänger einen sowjetischen Lkw, der in dieses Waldstück fuhr, gesehen. Sie informierten sofort die Polizei.« Er zeigte allen Anwesenden das Gebiet auf der Karte. »Wie Sie wissen, reagiert die Bevölkerung sehr empfindlich auf die Angehörigen der Sowjetarmee. Ihre Straftaten haben in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Vergewaltigungen, Diebstähle et cetera. Natürlich hat das sowjetische Oberkommando sofort eine eigene Suche eingeleitet, bisher ohne Erfolg. Wie die Erfahrung gezeigt hat, regeln die Sowjets das am liebsten im Alleingang. Denken Sie an das Feld in Eisenach.«
    Daran konnten sich alle noch sehr genau erinnern. Ein sowjetischer Fallschirmjäger war von seiner Einheit desertiert und wurde gejagt. Nach zwei Tagen intensiver Suche lokalisierte ihn die DDR-Breitschaftspolizei in einem Waldstück und er wurde eingekreist. Der Soldat schoss immer sehr sparsam, nur Dubletten. Zwei Schuss mit einem Feuerstoß. Der Einsatz war ein Desaster. Ein eilig herbeigeschaffter deutscher Hundeführer wurde zuerst getötet. Dann traf es einen Bereitschaftspolizisten. Das sowjetische Oberkommando hatte der deutschen Polizei nicht gesagt, um was für einen Soldaten es sich handelte. Erst als zwei Tote zu beklagen waren, rückten sie mit der Sprache heraus. Die eingeflogene Diensteinheit IX kreiste den Fallschirmjäger auf einem Feld ein. Sie warteten auf den letzten Befehl. Vollmond oder Halbmond? Töten oder Verletzen? Das Kompetenzgerangel wurde von den Sowjets gewonnen. Sie riegelten das Feld ab und bestellten einen eigenen Hubschrauber. Aus diesem warf ein Soldat Handgranaten auf das Feld! Der Hubschrauber flog immer auf und ab. Wie ein Mähdrescher bei der Ernte. Nach dieser Aktion gingen 100 sowjetische Soldaten in das Feld, um nach der Leiche zu suchen. Sie fanden sie nicht. Im Gegenteil, es gab zwei weitere Tote und einen in den angrenzenden Wald flüchtenden Fallschirmjäger. Danach platzte dem deutschen Staatsanwalt der Kragen. Er gab der Diensteinheit IX den Befehl, diesen Mann zu stoppen. Status: Vollmond. Innerhalb von zwei Stunden wurde er gestellt. Nach einem kurzen Feuergefecht trat Stille ein. Dann folgte nur noch ein Schuss. Der Fallschirmjäger saß an einen Baum gelehnt, mit seiner AKS 74 im Mund. Von der hinteren Seite des Kopfes sah man nichts mehr.
    Â»Das wird nicht noch einmal passieren. Dieser Einsatz wird von uns geleitet, obwohl eine Kompanie sowjetischer Soldaten vor Ort ist. Wir fahren sofort in dieses Dorf hier, Niederzimmern bei Weimar, es liegt dem Wald am nächsten. Die erste Aufgabe wird sein, die beiden zu finden und zu stellen. Je nach Situation entscheiden wir dann weiter. Ich habe drei Hundemeuten angefordert. Diese werden mit dem Hubschrauber zum Einsatzort geflogen oder sind sogar schon da. Zwei Nahkämpfergruppen, die von Klatt und Meixner, übernehmen die Führung. Die Präzisionsschützen halten sich dahinter. Nach der Lokalisierung nehmen Sie sie dann ins Visier und warten auf meine weiteren Anweisungen. Gibt es Ihrerseits noch Fragen?«
    Alle schüttelten verneinend den Kopf. Jeder kannte seine Aufgaben. Sie rannten zu ihren Gruppen zurück, setzten sich in die Fahrzeuge und fuhren mit Sondersignalen nach Niederzimmern, in unmittelbarer Nähe der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar. Während der Fahrt wurden die anderen über die Vorgehensweise informiert.
    Die Hundemeuten waren schon eingetroffen; Deutsche Schäferhunde, sieben Stück pro Meute. Sechs Rüden und eine Hündin. Diese war die Führerin. Blieb sie stehen, blieben alle stehen. Lief sie nach rechts, liefen alle nach rechts. Die Hundeführer gaben den Männern der Diensteinheit die letzten Anweisungen.
    Â»Zu eurer Sicherheit: Haltet euch immer hinter uns und fangt um Gottes willen nicht zu rennen an. Die Hunde sind darauf trainiert, alles, was sich schneller als im Gehtempo bewegt, anzugreifen. Also, los geht’s!«
    Die Suche begann in der Nähe des Waldstückes, in dem der

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