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Infantizid

Titel: Infantizid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
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schützend gegen die Wand im Treppenhaus und schrie in die Wohnung: »Polizei! Hören Sie auf zu schießen und legen sie Ihre Waffe weg.« Es kam keine Antwort und es war kein Laut zu hören. Er sah zu Leichenkolbe, beugte sich hinab und zog ihn mit zu sich hinter die Wand.
    Â»He, Mann, kannst du mich hören?«
    Leichenkolbe schlug die Augen auf, er atmete in kurzen Zügen, sein Gesicht war schmerzverzerrt und entsprechend mühevoll kam ihm die Antwort über die Lippen.
    Â»Ich kann dich hören. Ich habe das Gefühl, dass ich keine Luft mehr bekomme.«
    Hubaczek öffnete Leichenkolbes Jacke und sah auf der linken Körperhälfte einen immer größer werdenden roten Fleck. Dann schaute er zur Wohnungstür. Diese war blutverschmiert. Auf halber Höhe entdeckte er das Einschussloch.
    Â»Wahrscheinlich ist die Kugel durch dich hindurchgegangen und hat deine Lunge verletzt. Der Flügel ist zusammengeklappt. Ich hoffe, dass es so ist. Bleib ganz ruhig liegen. Beweg dich nicht. Ich bin gleich zurück.«
    Ich muss in diese Scheißwohnung, dachte Hubaczek. Er nahm seine Waffe in beide Hände und schaute für den Bruchteil einer Sekunde in den Flur. Er war leer. Er rief noch einmal: »Hier ist die Polizei, werfen Sie Ihre Waffe weg und kommen Sie …« Jemand stieg die Treppe herauf und als dieser Hubaczek an der Tür stehen sah, rief er ihm zu: »Da sind eben zwei Typen aus dem Fenster geklettert. Ich bin gerade unten vorbeigegangen. Sie hangelten sich an dem Rankgitter herab. Sind Sie von der Polizei?«
    Â»Ja, bin ich. Haben Sie ein Handy?«
    Â»Natürlich hab ich eins, gehört doch heutzutage dazu. Was ist denn hier los?« Als er Hubaczeks Höhe erreicht hatte, sah er Leichenkolbe am Boden liegen. Er erschrak und setzte einen Schritt zurück.
    Â»Da sehen Sie es. Also, stehen Sie nicht herum. Zücken Sie ihr Handy und rufen Sie die Polizei, 110. Sie sollen einen Streifenwagen herschicken und einen Krankenwagen mitbringen. Vergessen Sie nicht, die Adresse hier anzugeben. Schnell, Mann.«
    Hubaczek betrat wieder den Flur der Wohnung. Eine Zimmertür stand offen. Aus dieser Richtung war der Schuss vermutlich abgefeuert worden. Immer noch die Pistole mit beiden Händen schussbereit vor der Brust haltend, lief er bis dorthin und sah das offene Fenster im Wohnzimmer.
    Â»Verdammte Schweine«, fluchte er.
    Plötzlich merkte er, dass jemand hinter ihm war. Blitzschnell fuhr er herum, die Waffe wieder schussbereit in Kopfhöhe. Es war der Mann aus dem Treppenhaus.
    Dieser hielt vor Schreck die Hände nach oben und stammelte: »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass die Polizei unterwegs ist. Ich habe auch erwähnt, dass sie einen Krankenwagen mitbringen sollen.«
    Hubaczek nahm seine Waffe herunter, entsicherte sie und steckte sie in das Holster zurück. Er legte dem Mann beruhigend die Hand auf die Schulter und sagte: »Danke für Ihre Hilfe. Sie können nicht zufällig die zwei Männer beschreiben, die Sie fliehen sahen?«
    Â»Leider nicht. Aber sie sind zu einem Auto gerannt. Nützt Ihnen das Autokennzeichen etwas?«

    Hauptkommissar Bräunig wählte die Nummer von Innenminister Schilling. Als er nach dem zweiten Klingeln abhob, berichtete der Hauptkommissar ihm von dem Videoband der Überwachungskamera.
    Â»Ein Staatsanwalt. Ich nehme an, wir werden noch einige Überraschungen erleben. Lassen Sie ihn sofort festnehmen. Ich rede persönlich mit dem Leiter des SEK-Thüringen. Er wird Sie anrufen und hat alle Ihre Anweisungen zu befolgen. Sperren Sie den Staatsanwalt in Einzelhaft. Wissen Sie, wer die Person ist, die Klatt umbringen soll?«, fragte der Minister.
    Â»Nein, noch nicht. Über Fellers Handy wollen wir ermitteln, wen er angerufen hat. Dann haben wir einen Anschluss und können ihn, wenn wir Glück haben, identifizieren. Das größere Problem ist, dass wir nicht wissen, wo Matti Klatt sich aufhält. Er ist seit gestern verschwunden.«
    Â»Setzen Sie alles daran, ihn zu finden. Halten Sie mich weiter auf dem Laufenden.« Der Minister legte auf.
    Ein Warnton zeigte Bräunig an, dass der Akku seines Handys fast leer war. Er machte es aus, steckte es in die Ladestation auf seinem Schreibtisch und überlegte.
    â€ºBegib dich sich sofort in unser Ausbildungslager‹, hatte Feller dem unbekannten Anrufer gesagt. Bedeutete das, Matti Klatt war bereits in diesem

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