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Infantizid

Titel: Infantizid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
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aus der Hosentasche holte.
    Deutlich konnte man die Tastentöne hören. Nachdem die Verbindung hergestellt war, begann er zu sprechen.
    Â»Ich habe einen neuen Auftrag für dich. Begib dich sofort in unser Ausbildungslager. Ja, richtig dahin. Ich weiß, wie weit das ist. Fahr sofort los. Der Mann heißt Klatt. Wie er aussieht, wirst du im Lager erfahren. Er müsste in den nächsten Tagen dort auftauchen. Informiere den General, dass dieser Klatt ein Verräter ist. Du musst schnell machen. Es eilt. Dieses Subjekt muss liquidiert werden.«
    Das Gespräch war beendet. Der Mann blickte sich noch einmal flüchtig im Zimmer um und stahl sich hinaus.
    Bräunig und der Techniker schauten sich an.
    Â»Wenn ich das korrekt verstanden habe, war das eben eine Anstiftung zum Mord. Richtig?«, fragte der Techniker und wickelte seelenruhig eine Tafel Schokolade aus.
    Â»Exakt. Wer war dieser Mann in meinem Büro? Ich habe ihn nicht erkannt. Kennen Sie ihn?«
    Â»Den haben Sie tatsächlich nicht erkannt? Das ist ein arroganter Stinker, wie er im Buche steht. Es ist Staatsanwalt Feller«, sagte der Techniker und biss in seine Schokolade wie in ein belegtes Brot.
    Bräunig schüttelte nur den Kopf und wiederholte ungläubig den Namen: »Staatsanwalt Feller?«
    Der ist mir bis jetzt nur ein paarmal flüchtig über den Weg gerannt, dachte er. Mit dem habe ich noch nie ein Wort gewechselt.
    Er bedankte sich bei dem Techniker, über dessen Essgewohnheiten er nun nicht mehr nachdenken wollte. Jetzt musste er umgehend Meldung erstatten und begab sich zurück in sein Büro.

    Die zwei Männer gingen professionell vor. Genau wie beim letzten Mal, als sie die Wanzen installierten. Das Türschloss war kein Problem, in nur einer halben Minute waren sie in der Wohnung von Matti Klatt. Sie gehörten der Abteilung Überwachung der Omicron AG an. Ihre eigentliche Aufgabe bestand darin, belastendes und kompromittierendes Material zu sammeln, um Leute zu erpressen, die sie für ihre Zwecke benötigten. Einer der beiden holte eine Sofortbildkamera aus seiner Tasche und begann, die jetzige Situation der Einrichtung zu fotografieren. So konnten sie beim Verlassen überprüfen, ob alles wieder so war, wie beim Betreten der Zimmer. Bei ihrem letzten Besuch hatten sie die Kamera vergessen und die offene Schlafzimmertür und die ein wenig verstellten Schuhe im Flur übersehen.
    Sie entfernten insgesamt zehn Minisender und stellten gerade den ursprünglichen Zustand erneut her, als es klingelte. Sie zuckten zusammen.
    Â»Scheiße, was machen wir jetzt?«, fragte der eine.
    Â»Wir verhalten uns ruhig. Ist vielleicht nur die Postfrau. Wenn die merkt, dass keiner da ist, verschwindet sie wieder.«
    Vorsichtshalber gingen beide in Deckung und zogen ihre Pistolen aus den Halftern.

    Â»Scheint keiner da zu sein«, sagte Hubaczek und klingelte noch einmal. Sie waren unmittelbar nach der kurzen Besprechung bei Hauptkommissar Bräunig zu Matti Klatts Zuhause gefahren.
    Sie drückten wahllos auf andere Klingelknöpfe, bis sich endlich ein Summer meldete und sie ins Treppenhaus treten konnten. Sie ließen die Tür hinter sich offen und warteten einen Moment, bis sie sicher waren, dass sich niemand im Treppenhaus befand oder sich noch neugierige Blicke durch Türspalte auftaten. Dann liefen sie wie auf Samtpfoten bis vor Matti Klatts Wohnungstür. Leichenkolbe hatte bereits sein Spezialwerkzeug zum Öffnen von Sicherheitsschlössern in der Hand.
    Â»Geh mal ein Stück zur Seite, ich brauche Platz«, flüsterte er, kniete sich vor die Tür und begann, zwei dünne, lange Metallstreifen in das Schloss hineinzustecken. Gleich beim ersten Mal klackte es.
    Â»Sesam, öffne dich! Bitte nach Ihnen, mein Herr«, schmunzelte Leichenkolbe, stolz auf sich selbst.
    Â»Nein, nein. Ehre, wem Ehre gebührt. Geh du zuerst. Aber halte die Augen offen«, entgegnete Hubaczek.
    Als Leichenkolbe vorsichtig die Tür nach innen geschoben und einen Schritt in den Flur gesetzt hatte, rief er nach Matti Klatt. Er hatte den Namen noch nicht vollständig ausgerufen, da knallte es ohrenbetäubend laut. Ein Schuss war gefallen, hatte Leichenkolbe getroffen und ihn umgeworfen. Er flog gegen den Türrahmen und sackte zusammen. Hubaczek war so erschrocken, dass er beinahe seine Pistole fallen ließ, als er sie aus seinem Holster riss. Er drehte sich blitzschnell

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