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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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melodramatische Geschichte ausgedacht. Wenn jemand fragte, würde Danny sagen, dass sie aus Los Angeles gekommen war, um mehrere Häftlinge zu verfolgen, die dort aus dem Gefängnis entkommen waren, als alles zusammenbrach. Sie gehörten zur allerschlimmsten Sorte. Sie hatte eine Liste mit Namen dabei. Natürlich stand auch Kelleys Name auf dieser Liste.
    Wie sich herausstellte, war niemand daran interessiert, sich ihre Geschichte anzuhören. Sie wurde zu einem fensterlosen, beige gestrichenen Raum im ersten Stock geschickt. Dort saß ein müder Mann mit weißem Schnurrbart an einem Schreibtisch. Er und ein Dutzend andere übertrugen Namen von handgeschriebenen Zetteln in eine Computerdatenbank. Danny bat darum, die Liste der Flüchtlinge einsehen zu dürfen.
    » Mit der Liste, die wir hier haben, werden Sie nicht viel anfangen können«, sagte der müde Mann.
    » Ich würde sie mir trotzdem gern ansehen«, sagte Danny.
    » Kommen Sie in einer Woche wieder«, erwiderte der Mann kopfschüttelnd.
    » Sir … es ist sehr wichtig.«
    Der Mann kniff die Augen zusammen. Er drehte den Bildschirm herum, sodass Danny ihn nicht mehr sehen konnte. » Zu wem gehören Sie?«
    » Ich komme aus einer kleinen Stadt bei Los Angeles …« Danny machte sich bereit, ihre Geschichte zu erzählen, aber weiter kam sie nicht.
    Der müde Mann winkte ab. » Sie haben nichts mit Hawkstone oder der Stadtverwaltung zu tun, oder?«
    » Nein«, sagte Danny. » Bitte zeigen Sie mir die Liste. Es ist wichtig.«
    » Man hat Sie nicht aufgefordert, hier unten nach dem Rechten zu sehen?«
    » Eigentlich sollte ich gar nicht hier sein«, gab Danny zu. » Es ist eine persönliche Angelegenheit. Deswegen bin ich dreihundert Meilen weit gefahren.«
    Der Mann lehnte sich in seinem quietschenden Stuhl zurück und gluckste leise. Es war ein trockenes, humorloses Lachen, fast wie das Schnaufen, das auf einen bösen, aber nicht besonders komischen Witz folgte.
    » Die Mühe hätten Sie sich sparen können. Die Idioten da oben haben uns gesagt, dass jeder von uns fünfhundert Namen pro Stunde eingeben soll, sonst würden wir wieder auf der Straße landen. Also gab man uns diese Stapel mit Namenslisten, die man an den Kontrollpunkten zusammengestellt hat.« Er zeigte auf einen Karton voller schmuddeliger Zettel. » Jetzt tippen wir jeden verdammten Namen in den Computer ein, und am Ende jeder Schicht werfen wir diesen ganzen Mist in die Verbrennungsanlage. Mit anderen Worten: Es gibt keine Liste.«
    Dannys Augen brannten. Die Luft draußen war drückend und verrußt. Der Wind hatte sich erneut gedreht und wehte dreckigen Rauch und Asche heran. Falls Danny weinte, konnte sie sich einreden, dass es nur am Rauch lag. Aber letztlich war es ohnehin egal. So oder so blieb am Ende nur Asche übrig. Sie blickte sich zur Transamerica Pyramid um und fragte sich, wie lange es dauern würde, bis auch dieses Gebäude von wandelnden Leichen bewohnt wurde. Es wurde Zeit, aus San Francisco zu verschwinden, bevor hier alles zusammenbrach. Sie musste nach Boscombe Field zurückkehren und das tun, was sie am besten konnte: über ihre Fehler nachgrübeln.
    Danny fuhr mit ihrem Wachteam zur Begrenzung, das Gewehr aufrecht zwischen den Knien, ein Messer in der Tasche ihrer Uniformhose. Sie war nur auf ein einziges Ziel konzentriert: Sie wollte aus der befestigten Stadt herauskommen. Sie übernahm die erste Patrouille des Blocks, der ihnen zugewiesen worden war. Gegenüber hatten zwei Gebäude während des Tages Feuer gefangen, und nun drückten sie beide Augen zu, als die früheren Bewohner während der Stunden der Ausgangssperre in der schwelenden Ruine ein- und ausgingen. Der gesamte Block wurde durch die kleinen Feuer erhellt, die alles verzehrten, was außer Holzkohle und Mauerwerk übrig geblieben war. Im Laufe der Nacht fanden die Leute einen neuen Unterschlupf und wurden nicht mehr gesehen.
    Irgendwann war Danny ganz allein, in der Stunde zwischen sehr spät und sehr früh. Sie stand unter dem Rauch, der mit einem Geräusch wie rieselnde Schneeflocken über der Stadt aufstieg. Es war eher ein Druck im Ohr, fast ein Nicht-Geräusch. Dahinter grollten und murmelten die Brände. Dicker Rauch wirbelte empor und leuchtete, wo drinnen rote Flammen loderten, umtanzt von hellen Funken, die in der Luft erloschen. Der Rauch sammelte sich schwarz, heiß und trocken am Himmel und ließ Asche und Schlacke herabregnen. Der Gestank war furchtbar. Schwefel und Gift und die Überreste

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