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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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alltäglicher Dinge drangen in Dannys Nase.
    Sie wollte unbedingt vor Sonnenaufgang aus der Stadt raus und auf dem Weg nach Boscombe Field sein, aber zu große Hast konnte sich zu diesem Zeitpunkt als verhängnisvoll erweisen. Sie beschloss, wie gewohnt zu patrouillieren und nach einer Gelegenheit Ausschau zu halten, sich davonzustehlen und durch die Grenze zwischen den Lebenden und den Toten zu schlüpfen. Sie glaubte fast, sich unter den Toten sicherer zu fühlen. Zumindest reagierten sie vorhersagbarer.
    Nachdem Danny ihren ersten stationären Posten übernommen hatte und sich bereits eine Ascheschicht auf ihren Schultern angesammelt hatte, hörte sie einen Motor. Ein Humvee näherte sich dem Block und kam genau vor ihr zum Stehen. Ein Mann in Tarnuniform mit struppigem Kinnbart beugte sich aus dem Fenster auf der Beifahrerseite.
    » Sind Sie Danny?«, fragte er.
    Danny sagte nichts. Sie hatte den Kragen ihres T-Shirts hochgezogen, um ihre untere Gesichtshälfte vor dem Ruß zu schützen. Ihre Gedanken rasten: Was wollte der Mann? Warum war er hier? Wer hatte ihn geschickt? Er strahlte ihr mit einer Taschenlampe in die Augen, um zu bestätigen, dass sie die gesuchte Person war. Dann zeigte er mit dem Daumen auf den Rücksitz des Fahrzeugs.
    » Ich darf meinen Posten nicht verlassen«, sagte Danny. » Das hier ist die Seite, von der die Zets kommen werden.«
    Der Mann im Humvee sagte etwas in ein Funkgerät.
    » Das geht in Ordnung«, sagte er zu Danny.
    Sie nahm ihr Gewehr von der Schulter und stieg in den Humvee, in die vertraute große Kabine mit den Bänken an den Seiten, auf denen sie während ihrer Einsätze so viele Stunden durchgerüttelt worden war. Zwei Hawkstone-Männer waren bei ihr. Beide trugen zivile Atemschutzmasken. Sie setzte sich in die Nähe des offenen Hecks des Fahrzeugs und hielt ihr Gewehr lässig in der Hand – so, dass sie es schnell hochreißen konnte, falls man ihr irgendwelche Schwierigkeiten machen wollte.
    Ihre schnelle Analyse der Situation erbrachte keine angenehmen Gründe für die Aufmerksamkeit, die man ihr schenkte. Sie hatte ein Problem. Wahrscheinlich wegen ihrer sinnlosen Nachfrage im Datenraum der Pyramid. Vielleicht hatte der müde Mann mit dem Schnurrbart sie verpfiffen.
    Einige Minuten lang fuhren sie schweigend, zuerst nach Westen, dann nach Süden, wie es aussah. Die Westseite der Straße wurde von einer massiven Barrikade begrenzt, die hauptsächlich aus Autowracks und Gebäudetrümmern bestand. Man hatte alles mit einem Bulldozer zu einem Wall zusammengeschoben und mit Stacheldraht verkleidet. Soweit Danny sehen konnte, zog sich die Barrikade die ganze Straße entlang, an die Fassaden der Gebäude gedrückt und an den Kreuzungen aufgetürmt, um eine ununterbrochene, knapp vier Meter hohe Begrenzung zu bilden. Die verrauchte Dunkelheit wurde in diesem Bereich punktuell von batteriebetriebenen Lampen erhellt, sodass die Welt zwischen tiefen, blutig braunen Schatten und Teichen aus kränklichem grünen Licht wechselte. Es schien heftig zu schneien, aber die Luft war sengend heiß.
    Die Scheibenwischer kratzten die Asche vom Glas. Der Fahrer hatte sich über das Lenkrad vorgebeugt. Schlechte Sichtverhältnisse. Dreck wirbelte durch das Heck des Humvee herein. Ein Scheinwerfer fing ein Straßenschild ein, und Danny erkannte, dass sie über die Guerrero Street fuhren. Damit konnte sie nichts anfangen, aber sie wusste, was das Wort bedeutete: Krieger. Ramirez hatte es ihr beigebracht, in der Wüste auf der anderen Seite der Welt.
    Sie kamen an eine breite Kreuzung, auf der ein Bradley-Schützenpanzer stand. Ein Söldner mit Nachtsichtbrille saß hinter der Kaliber-50-Kanone auf dem Dach. Die Kreuzung war mit Stacheldraht verbarrikadiert. Nicht weit dahinter brannten neue, helle Flammen vor den Silhouetten einer Massenansammlung von Untoten. Sie zerrten an der Barrikade, und ihre Augen schimmerten gelb, wenn Licht darauf fiel. Es waren Tausende. Das Feuer dröhnte, und stimmlose Münder stöhnten.
    Danny hatte die buchstäbliche Grenze zwischen Leben und Tod erreicht.
    Sie stieg aus dem Humvee. Ihr Gewehr baumelte lässig an ihrer Schulter, nur wenige Grad von den Männern abgewendet, mit denen sie zusammen war. Sie standen herum und schienen auf jemanden zu warten. Der Mann mit dem Kinnbart sprach wieder in sein Funkgerät. Danny wünschte sich sehnlichst ein solches Gerät. Außerdem wünschte sie sich eine Maschinenpistole. Doch am meisten sehnte sie sich danach, nicht

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