Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again
überall ohne Plan ineinander übergingen. Sie liefen die Guerrero hinunter, bis sie zur San Jose Avenue wurde, dann bewegten sie sich über eine längere Strecke durch die Dämmerung.
Überall rückten die Zets vor. Sie drängten sich hinter der Barrikade, und man hatte für beträchtliche Ablenkung sorgen müssen, damit Magnussen und Danny über die Mauer steigen konnten, ohne dass eine Horde der stöhnenden Geschöpfe in so großer Zahl über sie herfiel, dass sie nicht weitergekommen wären. Die Tore zu benutzen kam nicht infrage. Die Zets schienen erkannt zu haben, dass sie der leichteste Zugang zum Fleischbuffet waren.
» Will noch jemand was, während wir draußen sind?«, hatte Magnussen gewitzelt, und wieder hatten die anderen gelacht. » Ich werde berühmt sein, wenn das hier vorbei ist«, flüsterte sie Danny zu.
Sie ist süchtig nach Aufmerksamkeit, erkannte Danny. Sie zieht die Sache durch, als wäre es eine Realityshow.
Die Situation kippte in Wahnsinn um. Die Welt verlor zusehends den Kontakt zur Wirklichkeit.
Sie hatten über das Hindernis klettern müssen, dann ging es über eine waagerecht ausgelegte Leiter zu einem Fenster im Obergeschoss eines Wohngebäudes, das sie auf der gegenüberliegenden Seite über eine Feuerleiter verließen. Zu diesem Zeitpunkt waren sie bereits einen Block von ihren Mitstreitern entfernt, die laut schreiend für Ablenkung sorgten und Trümmer auf die Untoten warfen.
Danny fragte sich, ob die Überlebenden wirklich eine so große Menge der Wesen hätten anlocken sollen. Es schien die Zets anzustacheln, den Druck gegen die Barriere zu erhöhen. Aber nur auf diese Weise konnten Magnussen und Danny an ihnen vorbeikommen. Besonders beunruhigend an dieser Höllenszene – abgesehen von den schrecklichen Verbrennungen und Verletzungen, die so viele Untote aufwiesen – war die Tatsache, dass die Zombies aus allen Teilen der Stadt auf die Barrikade zuströmten.
Danny und Magnussen rannten eine Viertelmeile, nachdem sie unter der Feuerleiter den Boden erreicht hatten. Die Strahlen ihrer Taschenlampen zuckten wild umher. Es gab keine andere Möglichkeit, wenn sie es vermeiden wollten, von der Übermacht des Feindes überwältigt zu werden. Danny stellte zu ihrer Zufriedenheit fest, dass sie eine bessere Ausdauer als ihre Begleiterin hatte, und es lag nicht nur an den schweren Mad-Max -Stiefeln. Danny war fitter.
Sie waren zu etwas unterwegs, das Magnussen als » 280« bezeichnete. In Los Angeles sprach man von der 405 oder der 134. Hier nannte man nur die Zahl, was für Danny verwirrend war. Die 280 verlief diagonal vom Südwesten zum Nordosten der Stadt in Richtung Oakland. Die Mission war relativ einfach, doch sie hatte schon mehreren qualifizierten Menschen das Leben gekostet. Magnussen hatte die Sache zu ihrer persönlichen Aufgabe gemacht, aber eine Einzelperson konnte sich unmöglich darum kümmern und gleichzeitig auf sich aufpassen. Sie hatte von den Leuten » in der Kommandozentrale« gehört, dass Dannys Heldentaten sie zur besten potenziellen Kandidatin machten, die die Stadt seit dem Fall von Chinatown erreicht hatte.
Sie verglichen ihre Erfahrungen hinsichtlich der Fähigkeiten der Zets. Danny berichtete von ihren Begegnungen mit den schnelleren, geschickteren Exemplaren. Magnussen war ebenfalls auf ein paar relativ intelligente Wesen gestoßen, aber glaubte nicht recht daran, dass sie tatsächlich zu Problemlösungen imstande waren. » Die Tür war vielleicht gar nicht ins Schloss gefallen«, sagte sie zur alten Zombie-Frau, die Danny im Hotel in Potter angegriffen und eine Türklinke betätigt hatte, um zu ihr zu gelangen. » Denn falls sie wirklich schlauer werden, sind wir erledigt.«
Bislang gehörten die Zombies von San Francisco zur langsamen, stumpfsinnigen Variante. Trotz ihrer Witzeleien nahm Magnussen die Angelegenheit sehr ernst. Sie war eine führende Expertin für die Zet-Bekämpfung in dieser Stadt. Aber sie hatte nur Verachtung für den Feind übrig. Das würde irgendwann zum Desaster führen. Aus diesem Grund traute Danny ihrer Begleiterin keinen Millimeter über den Weg. Sie war sogar davon überzeugt, dass man sie für diese gemeinsame Mission mit Magnussen auserwählt hatte, weil sie entbehrlich war. Selbst wenn Danny bis zum Ende durchhielt, zweifelte sie daran, dass sich die Tore für sie beide öffnen würden. Nicht wenn es bedeutete, dass Magnussen den Ruhm mit ihr teilen musste. Nicht wenn Vivian Anka sie » wiederhaben« wollte.
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