Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
Vom Netzwerk:
schimpften leise.

3
    W ulf erwischte den Nächsten mit einem Kunstschuss. Er hatte den Morgen des dritten Tages, nachdem er den Sheriff gerettet hatte, auf den Hügeln neben dem Flugplatz verbracht und arbeitete sich dort an einem Grat entlang. Diese Hawkstone-Idioten konnten nicht gleichzeitig am Boden in Deckung gehen und nach ihm suchen. Also hatten sie keine Ahnung, wo er sich aufhielt, und ihre Denkfähigkeit benutzten sie offensichtlich auch nicht. Denn inzwischen gab es nur noch sehr wenige Stellen, von denen er schießen konnte, ohne gefressen zu werden.
    Eine dieser sicheren Stellen war der steinige Grat, der parallel zur Rollbahn verlief. Hier war er gute zweihundert Meter hoch und hatte einen recht steilen Winkel. Aus dieser Höhe konnte er in die Räume des Terminalgebäudes blicken, wenn die Fenster frei waren. Inzwischen hatten sie dort alles recht gut verrammelt, und sämtliche Rollos waren heruntergezogen worden. Aber die Rollos hingen ein paar Zentimeter vom Fensterrahmen entfernt. Er bemerkte, dass jemand im Männerschlafsaal im oberen Stock von Zeit zu Zeit das Rollo ein wenig zur Seite schob, um sich umzuschauen. Wenn das geschah, konnte Wulf deutlich zwischen Fensterrahmen und Rollo die Silhouette von Beinen sehen. Vom Boden aus wäre es nicht zu sehen. Aber von oben.
    Allerdings wollte Wulf keine Zivilisten töten. Bei dem fetten Kerl, den er erschossen hatte, war er sich zum Beispiel nicht ganz sicher. Er hatte nicht die Figur eines Kämpfers gehabt, und seine Uniform sah wie ausgeliehen aus. Das bedeutete vielleicht, dass sie Zivilisten verkleideten und nach draußen schickten, damit sie starben. Doch das machte Wulf keine Sorgen, im Gegenteil, dadurch wurde die Mission nur interessanter. Die Möglichkeit eines unverzeihlichen Irrtums erhöhte das Risiko. Es gab dem Ganzen eine zusätzliche Würze. Trotzdem musste er verdammt gut aufpassen, dass es keine harmlose Frau erwischte, vor allem die mit den gewaltigen Ballons unter dem Hemd. Er konnte sich vorstellen, bei ihr Chancen zu haben, wenn er vorher ein wenig aufräumte.
    Er hob den Lauf des Gewehrs und glich Wind und Schwerkraft aus. Die Beine waren jetzt hinter dem Rollo, dann verlagerte der Unbekannte sein Gewicht, und das Rollo fiel in die ursprüngliche Position zurück. Er war dabei, sich zu entfernen.
    Wulf schoss, holte das Zielgebiet wieder in den Erfassungsbereich des Fernrohrs und wartete.
    Es war nicht zu erkennen, ob er einen Treffer gelandet hatte. Er sah den kleinen schwarzen Punkt, wo die Kugel das Rollo durchschlagen hatte, etwa einen Zentimeter vom Fensterrahmen entfernt. Darum ein unscharfer Bereich. Das musste das zersprungene Glas sein. Sonst nichts.
    Wulf robbte auf dem Bauch zurück, bis er außer Sicht war. Er wollte nicht riskieren, dass sie seinen Standort erkannten. Mit dem Granatenwerfer konnten sie diesen Grat in Mount Rushmore verwandeln. Er kroch einen tiefer gelegenen Sims entlang, bis er die Kerbe wiedergefunden hatte, durch die er zur anderen Seite des Grats gelangen konnte.
    Es wurde immer schwieriger, sich im Gelände zu bewegen, wenn so viele Zombies unterwegs waren. Sie sahen aus wie eine Gnuherde, aber es waren ausnahmslos wandelnde Leichen. Einige arbeiteten sich auf Pfaden voran, mit denen Bergziegen ihre Schwierigkeiten gehabt hätten. Wulf hatte gesehen, wie ein paar von ihnen abgestürzt waren und sich zwischen den Felsen am Berghang sämtliche Knochen gebrochen hatten. Einer von ihnen war trotzdem weitergekrochen. Sie hatten vor gar nichts Angst, so viel stand fest. Wulf hatte nur vor ihnen Angst, sonst vor nichts (ausgenommen vielleicht Sheriff Adelman), also würde er einfach mit dieser Tatsache leben. Er musste nur dafür sorgen, dass er nicht den Halt verlor und sich das Genick brach. Allein die Ironie eines solchen Unfalls wäre tödlich. Danach würde er sich vielleicht als Toter erheben und nach frischem Fleisch suchen.
    Sonst geschah nichts an diesem Tag. Wulf war ein Mann von unendlicher Geduld.
    Er wartete.
    Es dämmerte. Es wurde Tag. Dann öffnete sich die Vordertür des Terminalgebäudes, und Wulf nahm die auftauchende Gestalt mit seinem Zielfernglas ins Visier. Der Mann trug eine Hawkstone-Tarnuniform.
    Die Jagd ging weiter.

4
    D anny öffnete die Augen.
    Die Sonne schien. Der Himmel war blau.
    In ihrem Traum war sie geschwommen. Das Wasser war warm und voller hell glänzender Fische gewesen. Sie tauchte zwischen den Felsen und Korallen. Die Gefahr des Ertrinkens existierte nicht.

Weitere Kostenlose Bücher