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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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zusammenhielten, und wickelte den langen Streifen ab, bis ihre Hand freilag. Es war zu dunkel, um etwas zu sehen – selbst der helle Verbandsstoff war kaum mehr als ein blaugrauer Fleck im Schatten. Ihre Hand war eine nach Desinfektionsmittel riechende Dunkelheit in der allgemeineren tieferen Dunkelheit.
    Also tastete sie sich mit der anderen Hand vom Unterarm hinauf. Das Handgelenk war geschwollen und empfindlich. Ihre Handfläche war rau von Abschürfungen. In den Falten spürte sie eine harte Kruste, vermutlich Blut. Dann schoben sich ihre Finger an den Knöcheln vorbei und spürten gar nichts mehr. Sie schloss die gesunde Hand um die verletzte.
    Bevor sie verstand, was sie ertastet hatte, jagte ein Feuerball aus Schmerz durch ihren Arm und warf sie zurück in die Bewusstlosigkeit.
    » Du hast dir die Finger abgekaut«, erklärte Patrick. » Zumindest glaubt Wulf das. Anscheinend hat er was in deinem Mund gefunden.« Unwillkürlich schauderte er.
    Danny versuchte sich zu erinnern und blinzelte in einen blassgrauen Himmel hinauf, der an den Rändern rosa gefärbt war. Bis zum Sonnenaufgang war es nur noch eine Stunde. Nachts hatte sie eine Menge Blut verloren. Patrick war irgendwann aufgewacht und hatte die klebrige Bescherung bemerkt. Trotz seiner Proteste hatte sich Danny den Schaden im Licht einer Taschenlampe angesehen, bevor er ihr einen frischen Verband angelegt hatte. Sie hatte einen Daumen und einen kleinen Finger, dazwischen drei geschwollene Knöchel, über denen die Haut zusammengenäht war wie am Ende einer Wurst. Die Finger fehlten, und rund um die Wunde war zerrissene, schwarze Haut.
    » Erinnerst du dich, was passiert ist?«, fragte er. » Wenn einer der Untoten dafür verantwortlich ist, könntest du dich infiziert haben …« Er verstummte und ließ seine weiteren Gedanken unausgesprochen. Beide konnten sich denken, was dann geschehen würde.
    » Ich erinnere mich an gar nichts, nachdem ich gesehen habe, wie in der Nacht die Lichter des Flugplatzes auftauchten. Da waren Leute. Mehr nicht. Wie lange ist das jetzt her?«
    » Zwei Tage«, sagte Patrick, als würde er etwas Peinliches eingestehen.
    » Zwei verdammte Tage?« Danny wollte sich wieder aufsetzen. Patrick drückte sie mit beiden Händen zurück. Sie hatte nicht genug Kraft, um ihm Widerstand zu leisten, und schlief kurz darauf wieder ein.
    Als Danny erneut aufwachte, war es kurz vor Sonnenaufgang. Sie hielt die Augen geschlossen und dachte über ihre neue Situation nach.
    Sie hatte den Eindruck, sich an einer Art Scheideweg zu befinden. In der Reha-Klinik hatte sie Soldaten und Marines kennengelernt, die sich die ganze Zeit mit dem Kriegsveteranenministerium auseinandergesetzt hatten, weil ihnen eine Hand oder beide Hände oder ein Fuß oder zwei Beine fehlten. Augen, Gesichter – alles, was man verlieren konnte. Sie verbrachten sehr viel Zeit damit, den Grad ihrer offiziell eingestuften Behinderung zu erhöhen – den » Prozentsatz«. Mit zwanzig Prozent bekam man einen monatlichen Zuschuss. Mit dreißig, fünfzig, achtzig Prozent Behinderung erhöhte sich die Summe entsprechend. Mit hundert Prozent konnte man im Prinzip von dem Geld leben, das der Staat einem bewilligte, wenn es nicht hauptsächlich für das Beatmungsgerät und die Windeln draufgehen würde. Danny bekam keinen einzigen Cent, nachdem sie wieder laufen konnte, weil sie nun als völlig wiederhergestellt galt. Die Bürokratie interessierte es nicht, ob man hässlich und entstellt war, solange man theoretisch losziehen und noch einen Job als Klofrau bekommen konnte.
    Aber nun war sie zweifelsfrei behindert. Sie verfügte nur noch über die Hälfte ihrer Hände. Sie hatte Phantomschmerzen in den fehlenden Gliedern. Wahrscheinlich könnte sie jetzt einen Behindertenaufkleber für den Mustang beantragen.
    Ein bohrender Zweifel schoss durch ihren Geist. Der Mustang. Irgendwas war mit dem Wagen, aber sie konnte sich nicht erinnern, was es war.
    Dann erwachte sie aus ihrem Tagtraum. Danny konnte sich nichts mehr vormachen. Selbst wenn es noch ein Kriegsveteranenministerium gab (das erinnerte sie an Harlan, der wahrscheinlich unbeachtet in einem Bett verweste), selbst wenn Parkplätze jemals wieder ein Thema sein sollten, gehörte sie nicht zu den Menschen, die sich selbst als Behinderte bezeichnen konnten. Sie musste irgendwie damit zurechtkommen. Sie würde sich überlegen, auf welche Weise sie genauso wie vorher leben konnte, nur eben einhändig. Was nicht allzu schwierig sein

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