Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again
bewusstlos gewesen … Warum sie noch lebte, wo so viele andere tot waren, konnte sich Danny nicht erklären. Doch sie war nicht dankbar dafür. Es wurde höchste Zeit, nach Forest Peak zurückzukehren, um festzustellen, was in der Zwischenzeit geschehen war.
6
A uf halbem Weg zur Stadt war sich Danny ziemlich sicher, der einzige noch lebende Mensch auf dem Planeten zu sein. Die Toten lagen zu dritt übereinander auf der Straße. Nicht weit vom Anfang der Main Street entfernt entdeckte sie das hellbraune Hemd und die braunen Hosen eines Deputys auf den Leichen. Sie drehte ihn mit dem Fuß um. Es war Deputy Dave. Sein Gesicht war erschlafft, das eine Auge weit aufgerissen und das andere halb geschlossen. Er war nicht weit gekommen, bevor er gestorben war, im Gegensatz zu einigen der anderen Opfer.
Wenn es sich um eine Krankheit handelte, sollte sie die Leichen lieber nicht anfassen, dachte Danny. Oder sich überhaupt in ihrer Nähe aufhalten. Doch zu einem Marsch durch die Wälder war sie nicht in der Lage. Und wenn sie noch nicht tot war, hatte sie das Schlimmste wahrscheinlich schon überstanden. Ohne sie wahrzunehmen, ging Danny an den ersten Häusern vorbei, die dunkel und still unter Bäumen standen. In der Stadt plärrten keine Autohupen. Vielleicht war hier niemand im Wagen gestorben. Vielleicht hatte jemand die Toten von den Lenkrädern entfernt.
Danny kam am ersten Bürohaus vorbei, in dem sich der Immobilienmakler und der VFW , der Kriegsveteranenverband, dem sie nie beigetreten war, befanden. Alles war dunkel, auch die Wohnungen darüber. Die Straßenbeleuchtung funktionierte, also war es kein Stromausfall. Nirgendwo brannte Licht. In der gesamten Straße waren die Fenster dunkel mit Ausnahme einiger Geschäfte und der Turnhalle am Ende der Straße. Danny sah, dass die Seitentür offen stand, ein Rechteck aus grünlich leuchtendem Licht.
Unter den Straßenlaternen standen chaotisch geparkte oder fluchtartig verlassene Fahrzeuge. Und überall, wo sie hinsah, lagen Leichen auf der Erde. Sie lagen im Licht und im Dunkeln, die meisten mit dem Gesicht nach unten und dem Kopf in Richtung Norden. Im Laufen waren sie tot umgefallen. Danny knipste die Taschenlampe aus und dachte, dass ihre Stiefel noch nie so laut auf der Main Street gedröhnt hatten.
Sie kam zu spät. Sie fragte sich, was sie anders hätte machen können. Danny hatte das Gefühl, dass die Leute auch wegen ihr tot waren. Wenn sie dieses Eisenmann-Ding ernst genommen oder mit einem eigenen, besseren Plan aufgewartet hätte, wäre dann zumindest ein Teil der Katastrophe verhindert worden? Sie schob die Gedanken beiseite. Erst einmal nicht daran denken. Und wenn sie Glück hatte, nie wieder.
Sie sah Rauch aus dem oberen Rand einer Tür quellen. Das Letzte, was diese Stadt gebrauchen konnte, war ein Gebäudebrand. Danny kletterte auf eine Motorhaube und sprang von dort zu den nächsten Fahrzeugen, um die Leichenberge zu meiden. Vor dem Café landete sie wieder auf dem Boden. Das verletzte Bein versagte beinahe den Dienst, doch sie stützte sich am Eingang ab, bis der Schmerz nachließ.
Bis auf das Notausgangsschild an der Rückseite und den flimmernden Fernseher über dem Tresen war es dunkel im Wooden Spoon. Aus der Küche kam ein beinahe köstlicher Geruch, doch etwas hatte sich hineingemischt, das Danny an etwas erinnerte, das sie lieber vergessen wollte. Sie trat über etwas, das wie eine ganze Familie aussah, die auf der Schwelle gestorben war. Unter den Tischen lagen weitere Leichen. Ein Toter war mit ausgestreckten Armen über dem Tresen zusammengesackt. Danny ging zum Tresen und bemerkte Betty zu ihren Füßen. Das Gesicht der großen Frau war eine schreckverzerrte Maske, wie eine seltsame Parodie des Smileys auf ihrem Plastiknamensschild. Der Rauch kam vom Grill hinter dem Tresen, wo der Koch, Mitchell Woodie, zusammengebrochen war.
Danny wollte nicht näher an die Quelle des Geruchs nach verschmortem Fleisch oder des zischenden Geräuschs herangehen. Sie spürte bereits Übelkeit in sich aufsteigen, und ihr Rücken prickelte unangenehm. Doch sie konnte Mitchell nicht einfach so liegen lassen. Sie ging um den Tresen herum und stieg über eine Drei-Liter-Dose Peperoni, deren Inhalt sich über den Fußboden ergossen hatte. Der Gestank nach eingelegten Peperoni, verbranntem Fleisch, versengtem Haar und Stoff ließ Danny die Galle hochkommen, doch sie packte Mitchells Schürzenbänder und zog kräftig daran. Er klebte am Grill fest. Dannys
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