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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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die Schlüssel aus ihrer Tasche. Sie öffnete die Zellentür und stieß sie auf. » Wieso bist du nicht tot?«
    Wulf kratzte sich am Kinn und dachte über die Frage nach, während er die Zelle verließ. Er sah sich die Leichen an. » Gib mir eins von den Gewehren, die ihr hier habt. Die Winchester 70.«
    » Nein.«
    » Ich hab ’ne Menge Geschrei und Gerenne da draußen gehört. Dann hat deine Freundin, die Hundeärztin, gesagt, sie müsste nach dir suchen, und ist rausgerannt. Da war es noch hell draußen, und die Sonne schien auf die Straße. Diese Leute sind hier reingestürmt und eine Minute später umgefallen. Danach ist es ziemlich still geworden. Was zum Teufel ist passiert?«
    » Komm mit.« Danny ging zur Hintertür.
    Wulf ging hinüber zum Funktisch und nahm einen Stapel loser Blätter. » Deine Freundin hat gesagt, das hier wäre für dich. Sie hat es gelesen und gesagt, dass du das auch tun solltest.« Er reichte Danny die Blätter.
    Es war Kelleys Handschrift. Dannys Augen füllten sich plötzlich mit Tränen. Ihre Lippe zitterte. Das war jetzt nicht der richtige Moment. Sie atmete ein paarmal tief durch, verdrängte die Gefühle und faltete die Blätter sorgfältig zusammen, sodass sie in ihre Brusttasche passten. Sie knöpfte die Tasche zu, wobei sie versuchte, weder den Brief noch die geschwungene Handschrift von Kelley anzuschauen. Sie ging durch die Hintertür hinaus, wo die Außenbeleuchtung auf den Müllcontainer und den Parkplatz schien. Nicks Motorrad stand da, auch ein paar Zivilfahrzeuge mit geöffneten Türen. Keine Leichen. Danny hielt erneut den Atem an. Sie konzentrierte sich auf das Atmen und ignorierte den Wahnsinn der Situation.
    Es war wie ein reißender Fluss. Sie musste am Ufer bleiben. Wenn sie weiter als bis zu den Knöcheln hineinging, würde er sie mitreißen.
    Wulf trottete ungerührt hinter ihr her. Mit seinem dichten Haarbusch und Bart, seiner fassförmigen Brust und seinem Bierbauch und den krummen Schultern sah er aus wie ein Bär. Und er roch auch so. Doch sie hatte schon Schlimmeres gerochen, und Danny war seine Gesellschaft auf jeden Fall lieber als ein Leichenberg. Also hieß sie die menschliche Ruine willkommen, die ihr durch die Gasse und dann durch die Pine Street an einem Haufen Leichen vorbei folgte, der an der Ecke lag. Das Hupgeheul in der Ferne war schwächer geworden. Vielleicht gaben die Batterien allmählich auf. Danny bemerkte, dass keine Hunde bellten. In Forest Peak hörte man sonst immer einen oder zwei. Sie mussten schon früher das Weite gesucht haben. Sie erinnerte sich, dass sie Hunde auf der Route 144 gesehen hatte.
    Schweigend gingen die beiden Überlebenden in Richtung Turnhalle und bahnten sich einen Weg durch das Massaker auf der Main Street. Wie war es möglich, dass sonst niemand überlebt hatte?
    Stunden zuvor hatten Patrick und Weaver in ihrem Wohnmobil gesessen und darüber gestritten, ob sie in Forest Peak bleiben oder lieber über die Nebenstraße verschwinden sollten. Dann hatte das Geschrei begonnen. Sie hatten mit ihrem Gezänk aufgehört und einen großgewachsenen Mann an ihrem Fahrzeug vorbeirennen sehen, die Arme hoch in die Luft gestreckt. Die Einwohner waren geflüchtet, als er näher kam. Der große Mann rannte mit voller Wucht gegen den niedrigen Zaun am anderen Ende des Parkplatzes, vollführte einen spektakulären Salto und landete auf dem Rücken. Dann lag er regungslos da. Patrick hätte beinahe gelacht, doch es wäre ein hysterisches Lachen gewesen.
    Die Schreie kamen näher. Weaver wollte zur Tür des Wohnmobils gehen, um zu sehen, was draußen vor sich ging, doch es war Patrick mit bloßer Willenskraft gelungen, ihn zurückzuhalten – und weil er ihn am Ärmel festhielt, bis die Nähte rissen. Weaver blieb, wo er war, und sie beobachteten, wie verängstigte Menschen in immer größerer Zahl und mit hoher Geschwindigkeit vorbeirannten und dann umfielen. Einige fielen nicht um und rannten in die Wälder oder zur Straße. Doch immer wieder schoss jemand vorbei, quicklebendig und in Bewegung, um plötzlich wie eine Stoffpuppe zu Boden zu stürzen, wo er oder sie dann regungslos liegen blieb.
    Zuerst dachte Patrick, jemand hätte sie erschossen, vielleicht ein Schütze auf einem der im Stil des alten Westens flachen Dächer an der Main Street. Doch es gab weder Blut noch Schusswunden – diese Leute fielen einfach um. Sie hatten keinen menschlichen Ausdruck in den Gesichtern, während sie rannten, nur tierhafte Angst und

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