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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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Verstand folgte der Reaktion ihres Magens, und ihr wurde klar, dass sie als Erstes die Herdplatte abstellen musste. Das bedeutete, um Mitchell herumzugreifen, was wiederum bedeutete, dass sie nun sein Gesicht sehen konnte. Es war geschwärzt, mit Rinnsalen geschmolzenen Fetts, das herunterlief und auf der Stahlplatte des Grills brutzelte. Sein Haar bestand nur noch aus stark gekräuseltem Flaum. Das Auge über der heißen Fläche war ein harter, roter Knoten, der zwischen blasigen Augenlidern hervorstand.
    Unter bösen Vorahnungen nahm Danny dem Toten den Pfannenheber aus der Hand. Dann packte sie seine Schulter, die sich heiß anfühlte, und machte sich daran, sein Gesicht vom Herd abzuschaben. Sie musste dreißigmal fest zustoßen, bevor das Gewicht des Leichnams die restliche Haut herunterzog und Mitchell schwer zu Boden sank. Als sein verkohltes, qualmendes Gesicht in den Peperonisaft fiel, stieg Danny eine Dampfwolke in die Nase, und sie musste hinausstürzen. Sie übergab sich auf eine kleine freie Stelle am Straßenrand, die nicht von Leichen bedeckt war. Eine lange Minute stand sie mit gesenktem Kopf da, ein Pochen hinter den Augen, und betrachtete einen langen Faden Gallenflüssigkeit, der sich von ihrer Lippe bis zum Boden zog. Tränen tropften ihr aus den Augen. Dann zwang sie sich dazu, sich wieder in Bewegung zu setzen.
    Danny ging hinüber zur Polizeiwache, von wo ein schwaches Licht nach außen drang. Sie stieg über eine Frau und zwei Kinder, die auf der Treppe zum Eingang lagen. Im dunklen Vorraum befanden sich ebenfalls mehrere Leichen. Hinten war Licht, die Trennwandtür stand offen, und dort konnte man zwei weitere Fremde liegen sehen. Danny fragte sich, ob Amy davongelaufen oder auf ihrem Posten geblieben war. Ob sie unter dem Funktisch lag, auf dem ein einzelnes Licht brannte. Etwas lag unter dem Tisch. Es gab keinen Grund für Danny, davon auszugehen, dass Amy noch lebte, nachdem so viele andere gestorben waren. Danny ging durch ihren stillen Herrschaftsbereich an den Leichen vorbei, hielt den Atem an und blickte unter den Tisch. Es war der umgekippte Stuhl. Amy war nicht da, aber sie konnte überall sein, langsam erkalten und in Totenstarre fallen.
    Danny nahm einen langen, zitternden Atemzug. Die Stimme in ihrem Kopf machte Überstunden: Sie konnte sich wieder an die erste rennende Person erinnern, eine Frau. Vielleicht hätte sie die Schrotflinte auf sie abfeuern sollen, um den anderen, die angerannt kamen, Angst zu machen. Doch es war nicht möglich gewesen. Und es hätte nicht funktioniert. Es waren zu viele gewesen. Tausende. Und sie waren wie die Wahnsinnigen gerannt. Vielleicht war es ein Symptom oder eine Nebenwirkung. Sie wären nicht einmal stehen geblieben, wenn sie die Leute im Sekundentakt erschossen hätte.
    Sie hätte auch eine Verteidigungslinie mit ein paar Fahrzeugen bilden können, eine physische Barriere. Oder sogar ein paar Feuer auf der Straße entfachen. Es gab zahlreiche Möglichkeiten, das Verhalten von Menschen in Panik zu beeinflussen, und die Route 144 war ein natürlicher Flaschenhals. Wenn nur mehr Zeit gewesen wäre, um sich etwas auszudenken.
    Jetzt war genug Zeit, aber es half trotzdem nichts, sich Vorwürfe zu machen. Wenn sie am Leben war, waren es andere auch. Sie musste sie finden, sie organisieren und dafür sorgen, weitere Verluste zu reduzieren. Dann würde sie eine kleine Pause einlegen. Ihr Kopf tat weh. Und ihr Bein. Und die Narben juckten. Danny sah sich in der Wache um. Wahrscheinlich war sie die einzige Überlebende ihrer Einheit, und sie versuchte die Trauer und die Gewissensbisse zu ignorieren, die aus dem Dunkel auftauchten. Es war so still, dass sie das Ticken der Wanduhr hören konnte.
    Und dann ertönte eine Reibeisenstimme aus der Dunkelheit: » Lass mich raus!«
    Es war Wulf Gunnar, vergessen in der Zelle. Danny zuckte zusammen und unterdrückte den Reflex, nach ihrer Waffe zu greifen.
    Wulf sah es trotzdem. » Magst wohl keine Überraschungen, was? Ich kenne das Gefühl. Und laute Geräusche. Und Leute, die mit lauter Stimme sprechen.«
    Richtig, aber Danny war jetzt nicht danach, über die Folgen von Kriegseinsätzen zu plaudern. Sie drückte den Schalter der Deckenbeleuchtung, und die Reihen blasser Röhren zuckten und flimmerten, bevor sie den Raum mit billigem, von der Regierung bezahltem Licht erfüllten. Ihre Augen zuckten schmerzerfüllt.
    » Du bist der erste Überlebende, den ich seit heute Nachmittag sehe«, sagte Danny und zog

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