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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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Theoretisch war es so, dass ein Aufräumteam – sofern jemals eins kam – seine Informationen in das letzte verbleibende Feld schreiben würde.
    Wulf kam auf Danny zugeschlurft. » Sheriff? Die alte Gladys Miller ist tot.«
    Weaver ging an dem Leichnam über dem Zaun vorbei und ließ den Strahl seiner Taschenlampe darübergleiten.
    Dannys Ohren summten, und diesmal waren es keine Autohupen. Sie hatte seit zwanzig Stunden nicht geschlafen, wenn man Bewusstlosigkeit, die keine Erholung bedeutete, nicht mitrechnete. Sie hatte vor allem seit anderthalb Jahren nicht gut geschlafen. Ihr Hinterkopf fühlte sich an, als hätte sich ein Schmied daran zu schaffen gemacht. Sie war ziemlich gut darin geworden, Schmerzen zu ignorieren – wenn etwas wehtat, war man nicht tot –, aber die gegenwärtige Situation war mehr als nur ein schlechter Tag. Das betraf sowohl sie als auch Patrick. Sie ging zum nächsten Haus in der Reihe. Hier hatte sich Kelley für ein paar Monate einquartiert, als sie Zehntklässlerin an der Highschool gewesen war. Danny spähte durch die Fliegengittertür, doch drinnen war es vollkommen dunkel.
    » Marlon, Frances, sind Sie da drin? Sheriff Adelman hier. Wenn Sie da sind, machen Sie sich bemerkbar … Okay, ich komme jetzt rein.«
    Die Tür war unverschlossen, und Danny trat ein. Patrick sprühte den ersten Strich an die Außenwand, dann folgte er ihr. Das Haus war klein, niedrig und düster, und es roch nach Zigaretten und Katzen. Patrick leuchtete in die Küche.
    » Oh mein Gott, was für ein Albtraum!«
    Danny war augenblicklich bei ihm. » Haben Sie sie gefunden?«
    » Ich meinte die Einrichtung. Tut mir leid.«
    Danny sah nur das Übliche. » Alle Häuser hier sehen so aus.«
    Patrick ging zum Fernseher, einer altmodischen Kiste mit einem Digitalempfänger oben drauf. Alle Kanäle, die nicht rauschten, zeigten ein » Bitte bleiben Sie auf Empfang«, oder es war ein Testbild zu sehen. Wie es schien, gab es jede Stunde weniger funktionierende Sender. Auf dem Fernsehkasten stand eine grässliche Porzellanskulptur aus Kätzchen, die einen vergoldeten Korb hochhielten, in dem Plastikveilchen lagen.
    » Bitte sagen Sie mir, dass Sie nicht so wohnen.«
    » Es ist nur ein Schlafplatz. Ich habe eine kleine Schwester, die ich praktisch großziehe, seit unsere Eltern tot sind … Ich habe das Haus geerbt, aber dann wurde ich einberufen, und das Haus … nun, es ist irgendwie heruntergekommen. Sie hat eine Weile hier gewohnt, einmal, während ich im Ausland war … Ihr Name ist … war …«
    Dannys Stimme brach, sie schluckte, und Tränen traten ihr in die Augen. Als Patrick sich umdrehte, saß der unerschütterliche Sheriff mit hochgezogenen Schultern und dem Gesicht in den Händen auf der Sofalehne und versuchte den Kummer zu unterdrücken. Ohne Erfolg. Es hatte sie erwischt. Patrick ging um den Couchtisch herum und rieb Dannys gebeugten Rücken zwischen den Schulterblättern, während er überlegte, wie er sie trösten könnte. Doch ihm fiel nichts ein.
    » Haben Sie sie gefunden?«
    » Sie ist vor ein paar Tagen abgehauen. Nein, warten Sie … Mann, das war gestern. Sie war irgendwo da draußen, als das Ganze hier passiert ist.«
    » Es tut mir leid.«
    Danny spürte, wie Patricks Hand auf ihrem Rücken innehielt. Sie wusste, was er spürte, etwas Seltsames unter ihrem bügelfreien Hemd. Sie wollte ihn abschütteln. Ihr Rücken war nicht für Berührungen geeignet. Doch sie hielt still. Seine Hände glitten hinauf zu den weicheren Stellen an Hals und Schultern, und er tat sein Bestes, um etwas von der Anspannung wegzumassieren.
    » Wenn das hier vorbei ist«, sagte er, » werde ich Sie, Ehrenwort, zu einer neuen Innenaustattung zwingen.«
    Danny zog die Nase hoch und wischte sich mit den Händen übers Gesicht. Sie versuchte ihn anzulächeln, und es gelang ihr beinahe. Dann ertönte ihr Walkie-Talkie. Zurück an die Arbeit.
    Als sie wieder im Stadtzentrum waren, hatte Amys Gruppe bessere Arbeit geleistet, als sie erwartet hatte. Langsam, weil die Leute die Toten mit Ehrerbietung behandelten und ein paar Gläubige darauf bestanden, eine kleine Zeremonie für jeden Leichnam abzuhalten, den sie auf den Pritschenwagen warfen. Doch bis auf ein paar Tränen und vereinzelte Rückzüge in die Turnhalle, wenn Angehörige entdeckt wurden, war die eigentliche Arbeit geschafft. Vielleicht war Danny ausgefuchster, als Amy ihr zugetraut hatte. Sie ließ den schwierigsten Teil erledigen, solange noch genug helfende

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