Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again
sie waren im Gehege. Vielleicht hatten sie sich bereits befreit. Sanft, aber nachdrücklich schlossen sich Finger um ihre Arme und schoben sich in ihr Haar. Gelbe Zähne in käsefarbenen Gesichtern.
Irgendwo waren erneut Schüsse zu hören, und das Schreien wollte nicht aufhören.
Weaver war auf einmal da und zog so fest an ihr, dass der Ärmel ihres weißen Arztkittels halb abriss. » Hören Sie auf zu schreien!«, brüllte er sie an. Er rammte den Lauf seines Gewehrs in den gefährlich nahen Mund eines Zombies, der sich vorgebeugt hatte, um Amy zu beißen. Dann drückte er ab, und der Kopf des Zombies machte einen Salto. Das Gesicht verschwand wie ein geplatzter Ballon, und übrig blieben nur Nasenhöhlen und Knochen, an denen braune Fleischfetzen hingen. Amy schreckte zurück, als ihr Blut und Gewebefetzen ins Gesicht spritzten. Doch sie hörte auf zu schreien. Sie folgte Weaver, der sich einen Weg durch die Zombiemenge bahnte. Er war mit schwärzlichem Schleim bedeckt, warf sich gegen die Untoten und stieß sie zu Boden. Amy fiel wieder ein, dass sie ebenfalls eine Waffe hatte, und sie fand, dass auch sie etwas beitragen sollte. Noch mehr Schüsse irgendwo weiter vorn und hinter ihr. Sie vergewisserte sich, dass alle um sie herum tot waren und legte dann auf das Bein eines alten Mannes mit Kinnbart an. Das Ding zeigte keine Regung, doch Amy konnte ihm nicht einfach in den Kopf schießen.
Das war das Problem. Leute schossen sich gegenseitig nieder oder schlugen sich mit Steinen oder taten sonst etwas, um sich Schmerzen zuzufügen. Amy schoss nicht. Sie ging weiter, bis der kinnbärtige Zombie aus ihrem Sichtfeld verschwand, die dünnen Arme gierig ausgestreckt, während sich die anderen zwischen sie drängten. Weaver war noch immer vor ihr. Amy schob ihre Hand unter Weavers Gürtel, damit sie ihn nicht verlor. Er fuhr mit der Waffe herum, hielt jedoch inne.
» Sagen Sie Bescheid, wenn Sie es sind«, ermahnte er sie mit vor Angst rauer Stimme.
Sie schafften es bis zur Main Street und konnten nun sehen, wo die anderen waren. Die Zombies bildeten eine dichte Schlange hinter ihnen, wodurch links und rechts Lücken entstanden. Sie waren trotz ihrer Zielstrebigkeit ziemlich dumm. Wie Republikaner, dachte Amy. Sie wünschte sich so sehr, an belanglose Dinge zu denken. Danny war so konzentriert. Danny war wahrscheinlich tot. Vielleicht würde es den Zombies nicht gelingen, ihre Zähne in sie zu schlagen. Danny war zäh wie ein Cowboy. Keep those dead guys rollin, Rawhide! Ein Fragment des alten Songs ging Amy durch den Kopf.
Weaver trat einem etwa vier Jahre alten Zombie-Kind gegen die Brust und schoss dann auf einen etwas größeren Untoten. Der Arm flog davon, doch es floss kein Blut. Der Oberschenkel eines erwachsenen Zombies hinter ihm zerplatzte. Amy hörte erneut das Geschrei und dachte, dass sie es vielleicht war, also hörte sie auf, und das Geschrei endete ebenfalls.
» Folgen Sie mir«, befahl Weaver.
Er zeigte auf die Lücke, die die Zombies hinterlassen hatten, als sie sich den anderen zugewandt hatten. Immer mehr richteten jetzt ihre Aufmerksamkeit auf Amy und Weaver. Amy wollte etwas sagen, doch Weaver war schon weg. Sie war allein in einer Welt voller hungriger Toter. Es blieb ihr nichts anderes übrig als zu rennen.
Patrick verlor den Kopf. Er wusste nicht, was geschah, bis sie auf die Main Street einbogen. Die kleine Mexikanerin konnte einfach nicht rennen, und Patrick stieß mehrmals von hinten gegen sie. Vor ihr war das Mädchen mit den blauen Haaren, die überhaupt nicht zu ihrem Teint passten.
Es war der Albtraum schlechthin. Patrick hielt viele Dinge für einen Albtraum, aber in diesem Fall stimmte es wirklich. Das hier war etwas fürs Guinness-Buch der Rekorde. Die Mexikanerin hielt eine kurzläufige Pistole in den Händen, und sie war sehr geschickt in der Handhabung, selbst in Bewegung. Sie kriegt die Beine nicht mal beim Laufen auseinander, dachte die kühle, berechnende Stimme in Patricks Kopf. Aber sie wusste, was sie tat. Patrick stand kurz davor, von Monstern verschlungen zu werden, doch irgendwo in seinem Kopf brachte er immer noch die Energie auf, eifersüchtig auf jemanden zu sein.
Es war das Adrenalin. Jede Sekunde geschahen eine Menge Dinge, die einer genauen Betrachtung unterzogen werden sollten, selbst als sich die Ereignisse zuspitzten. Doch war sein Verstand an diesen erhöhten Bewusstseinszustand nicht gewöhnt. Es war viel einfacher, höhnische Bemerkungen vor der Kamera
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