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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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die in den Bodensenken aufragten, wo die großen Bäume ein wenig Sonnenlicht durchließen. Das Gefälle war hier so steil, dass sich die Kronen der Bäume unten am Berg auf derselben Höhe befanden wie die Wurzeln der Bäume weiter oben. Es war ein wunderbarer Ort, vor allem, wenn die Morgensonne durch den Nebel drang. Danny nahm die Haarnadelkurven mit über fünfzig Kilometern pro Stunde, und die Reifen des Explorer quietschten, wenn sich der Wagen von einer Seite zur anderen neigte. In weiteren fünf Minuten hätte sie es in die Stadt geschafft. Mit der einen Hand am Funkgerät und der anderen am Lenkrad rief sie eine Fahndung nach ihrer ausgerissenen Schwester aus.
    Ein dunkler Schatten tauchte aus den Büschen an der nächsten Kurve auf – einen Augenblick lang dachte Danny, es wäre ein Bär. Doch es war ein Mann, ein torkelnder, schmutzstarrender Mann, der sich mit unsicherem Schritt über die steilen Felsen oberhalb der Straße bewegte.
    Auf einmal war er auf dem Asphalt, und Danny trat voll auf das Bremspedal.
    Der SUV verlor die Haftung und rutschte in einem weiten Bogen über die Straße, während Danny gegenlenkte. Sie verfehlte das rotäugige Wesen um wenige Zentimeter, und als der Explorer in einer beißenden Wolke aus verbranntem Reifengummi stehen blieb, zeigte er in die falsche Richtung den Berg hinauf. Einen halben Meter weiter, und der Wagen wäre über den Rand gekippt.
    » Verdammt!«, sagte Danny und stieß die Tür auf. Die abgerissene Gestalt, die mitten auf der Straße stand, hatte das vorbeifahrende Fahrzeug erst jetzt bemerkt. Der Kerl blinzelte Danny an, als sie ausstieg, eine Hand hinter den Gürtel geschoben, wo sie ihre Handschellen hatte, die andere vor sich erhoben.
    » Verdammt noch mal, Wolfman, jetzt reicht’s«, sagte Danny. Sie packte den Mann – er war dreißig Zentimeter größer und vierzig Jahre älter als sie – und riss ihn zur Motorhaube des Explorer herum. Er bewegte sich mit der Unterwasseranmut eines Volltrunkenen. Danny konnte den Alkoholdunst riechen, den er verströmte und der sogar noch den Zwiebelgestank seiner Achselhöhlen übertraf. Wulf Gunnar war jemand, den man unten in Los Angeles einen Obdachlosen, aber in Forest Peak einen » Landstreicher« nannte. Er lebte in verlassenen Jagdhütten, zog von einer zur anderen und überwinterte unten in der Wüste. Mit gelegentlichen Aushilfsjobs verdiente er sich ein bisschen Geld. Eine Art Störfaktor in der Gemeinde, dachte Danny, doch er hatte auch eine Funktion. Wie ein alter streunender Hund, der die Leute daran erinnerte, dass es ihnen gar nicht so schlecht ging. Aber heute war Danny nicht in der Stimmung für Streuner, und das Adrenalin in ihrem Blut wollte den Idioten am liebsten von ihrem Berg jagen. Sie ließ die Handschellen um seine schmutzigen Handgelenke zuschnappen, und er sank mit der Wange gegen die Karosserie des Explorer.
    » Gunnar, ich habe dich schon das letzte Mal gewarnt. Du kannst dich von mir aus totsaufen, aber nicht in der Öffentlichkeit!«
    Er blinzelte sie an und brachte nur mühsam seine Worte zusammen. » Dann erschieß mich.«
    » Ich hätte dich fast überfahren. Das wär’s dann gewesen. Was zum Teufel machst du hier draußen?«
    Wulf sah sich vorsichtig um, als bedeutete » hier« etwas Besonderes. » Mich von der Stadt fernhalten.«
    » Und ich habe dir gesagt, dass du dich fernhalten sollst, nicht wahr?«
    Wulf kratzte sich den Bart an der Schulter seiner schmierigen dunklen Jacke. » Ja«, sagte er schließlich.
    Danny stand vor einer Pattsituation. Sie konnte ihn gehen lassen, worauf er vielleicht weiter den Berg hinunter nach Ferndale stolperte. Oder er würde sich womöglich nach Forest Peak hinaufschleppen, mit seinem Gestank die Touristen vertreiben und in den alten Pferdetrog kotzen. In jedem Fall war Danny bereits ziemlich spät dran.
    Zur Hölle damit. Sie hakte Wulf am Ellbogen unter und bugsierte ihn auf den Rücksitz des Explorer, wo er sich auf die Rückbank legte und auf das gepanzerte Plexiglas schaute, das die Vordersitze von den hinteren trennte. Danny stieß seine riesigen, vergammelten Stiefel in den Wagen und knallte die Tür zu. Es gab keine Türgriffe auf der Innenseite, also konnte er die Tür nicht öffnen und herausfallen.
    Danny setzte sich wieder auf den Fahrersitz, ließ den Wagen an und trat auf das Gaspedal. Es gab ein dumpfes Geräusch, als Wulf gegen den Rücksitz prallte und dann auf den Fußboden herunterrollte.

2
    D anny nahm die kleine

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