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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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Straße, die parallel zur Main Street verlief, und parkte den Wagen hinter der Polizeiwache, einem Backsteinklotz mit einer Glasfront, die überhaupt nicht zur örtlichen Bauweise passte. Es war 1954 das neue Postamt gewesen, aber es gab nicht einmal genug Post, als dass es sich gelohnt hätte, das Licht anzulassen. Danach war das Gebäude als Bücherei genutzt worden, doch in der Gegend um Forest Peak wurde nicht viel gelesen, und die Bibliothekarin wurde verdächtigt, eine Linke zu sein. Die Polizeidienststelle zog dann 1971 aus dem Gebäude hinter der Feuerwache in der Sawyer Road in das renovierte Postamt um. Seit damals hatte es keine Veränderungen gegeben, doch das Dach war dicht, und das Hinterzimmer hatte eine Klimaanlage.
    Danny war ein paar Jahre lang Hilfssheriff gewesen, bevor sie in den Irak gegangen war. Nach ihrer Rückkehr brauchte sie einen Job und bewarb sich mit Stanley Curtiss Booth, der das Amt bereits zwanzig Jahre innehatte, um den Posten. Er dachte, sie hätte keine Chance, also gab er sich mit dem Wahlkampf keine große Mühe, nannte seine Konkurrentin aber » den kleinen Adelman-Rotschopf« bis klar wurde, dass ihm Danny mit ihrem Veteranenthema bei der Stimmenwerbung von Haus zu Haus den Rang ablief. Drei Tage vor Stimmabgabe nannte er Danny dann » die waffenvernarrte Scheißlesbe«, am Wahltag schließlich » eine geltungssüchtige Krüppelschlampe«, und das war’s dann. Danny hatte nie Booths Namen auf dem Parkplatzschild des Sheriffs überschrieben – jedes Mal, wenn sie dort parkte, war es, als würde sie ihn erneut aus dem Job kicken.
    Allerdings bereitete es ihr heute keine Genugtuung, den Explorer zu parken. Danny sprang vom Fahrersitz und spurtete zum Hintereingang der Wache, während sie ihr halblanges Haar unter ihren Hut steckte. Gut gemacht, dachte sie und betrat ihren Herrschaftsbereich. Hilfssheriff Dave Thurin saß im hinteren Raum am Funkgerät, zehn Minuten vor Schichtende. Er sprang auf, als Danny hereinkam, doch Danny gab ihm mit einer Geste zu verstehen, dass er sich wieder setzen sollte.
    » Irgendwas Wichtiges, Dave?«
    » Mrs. Davis hat gemeldet, dass Barry wieder verschwunden ist …«
    » Er ist achtzehn, also ist es sein gutes Recht«, sagte Danny. » Lösch den Mist aus dem Protokoll.«
    Dave kratzte sich am Ohr und versuchte sich daran zu erinnern, was sonst noch passiert war, obwohl es direkt vor ihm stand. Danny spürte verhaltenen Zorn in sich aufsteigen.
    » Ein Wohnmobil wurde illegal an der Turnhalle abgestellt«, fuhr Dave fort, als Danny ihn gerade anschnauzen wollte, » und ein paar Kinder sind mit Böllern unterwegs …«
    » Dave? Kelley! Irgendetwas über Kelley?«
    Dave schüttelte den Kopf.
    Normalerweise wollte Danny die Schichtprotokolle bis zum letzten Detail hören, doch ihre Gedanken kreisten nur um ihre Schwester. Ganz zu schweigen von der mittäglichen Zeremonie. Und sie war spät dran. Danny würde die verlorene Zeit wieder aufholen und den Schaden begrenzen müssen. Und noch während Dave in seinem langsam arbeitenden Hirn auf einen anderen Kanal schaltete, fühlte sich Danny mit einem Schlag gewaltig verkatert. Jegliche Flüssigkeit schien plötzlich aus ihrem Kopf zu weichen, und ihr Gehirn war wie ausgetrocknet und vernebelt und ruhte auf einer knochigen Wirbelsäule in ihrem Schädel.
    » Sheriff?«, fragte Dave.
    Danny winkte ab und ging zum Wasserspender an der Wand. Sie nahm tiefe, eiskalte Schlucke, und mit der Kälte im Magen kam wieder ein bisschen Leben in sie. Ihre Festnahme! Danny hatte Wulf ganz vergessen.
    » Ich habe Wulf Gunnar auf der Rückbank des Explorer, Dave. Kümmere dich um ihn, offizielle Entgiftung oder so etwas. Ich muss meine Runde machen, bevor die Sache mit dem Schlüssel über die Bühne geht.«
    Ohne abzuwarten, bis Dave die Sache durchdacht hatte, ging Danny in die Glaskabine, die ihr als Büro diente, ließ die Blenden herunter und versuchte ihre Uniform so zu ordnen, dass sie nicht genauso wie Wulf aussah.
    Der hintere Raum der Polizeiwache enthielt fast alles, was mit Polizeiarbeit zu tun hatte. Ein Asservatenschließfach mit Vorhängeschloss. Funkanlage, Telefonzentrale und die Ladestation für das Handfunkgerät. Zwei Schreibtische, falls jemand Papierkram erledigen oder eine Aussage aufnehmen musste. Dann war da noch Dannys winziges, verglastes Büro, ein Besprechungstisch und ein Waffenschrank mit einem beeindruckenden Arsenal, das hauptsächlich beschlagnahmt war. Und auf der Rückseite neben

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