Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again
müsste. Vielleicht war sie es ja auch. Vielleicht war sie jetzt einer der Zombies.
Dann sah sie Weaver.
Er zog sein linkes Bein nach, und es sah aus, als wäre das Knie zerschmettert. Der Fuß zeigte in die falsche Richtung. Er bewegte sich zwischen den Zombies hindurch. Sie ignorierten ihn. Er sah ziemlich mitgenommen aus, und Danny dachte, dass sie vielleicht selbst in einem so angeschlagenen Zustand war, dass er sie für eine von ihnen hielt.
Weaver, wollte sie rufen, doch kein Wort kam über ihre Lippen. Sie wusste nicht, ob es daran lag, dass sie nichts hörte, oder weil sie nicht sprechen konnte. Doch als er sich auf die Turnhalle zuschleppte, folgte sie ihm und wunderte sich irgendwie darüber, dass ihre Beine überhaupt noch funktionierten. Die Zombies konnten ihr nichts anhaben. Sie war ein Superstar und er ebenfalls, und sie würden es schaffen – den ganzen Weg die Main Street entlang, gemeinsam. Danach konnte sie Weaver erklären, warum sie es riskiert hatte, ihn in Flammen aufgehen zu lassen.
Danny holte ihn vor dem Quik-Mart ein und versuchte seinen Namen zu sagen, brachte jedoch nur ein Krächzen heraus. Trotzdem drehte sich Weaver um. Danny sah die milchigen Augen und die wächserne Haut und den Scheibenwischerarm, der in seiner blutüberströmten Brust steckte, und sie wusste, dass Weaver bereits während der ersten überraschenden Explosion gestorben war. Was auch immer die Menschen als Untote zurückbrachte, es beschleunigte sich. Es gab keine Auszeit mehr. Sie feuerte die Waffe fast beiläufig ab – schließlich kannte sie ihn kaum, kein Anlass für Zeremonien –, und Weavers Kopf zerplatzte.
Danny hatte die Hälfte der Main Street hinter sich gelassen, als die Zombies wieder näher kamen und so enthusiastisch wie zuvor waren, während Danny jeden Glauben verloren hatte: ans Leben, an die Hoffnung, die Liebe, sogar an die heilige Erlösung durch den Tod.
Trotzdem wehrte sie sich weiter – die Macht der Gewohnheit.
Zwei Zombies taumelten mit zerschmetterten Gesichtern rückwärts, den einen hatte sie definitiv getötet, weil sie ihm gegen die Schläfe geschlagen hatte und der abgebrochene Gewehrkolben wie ein Kuchenmesser eingedrungen war, und zwei weiteren schoss sie die Beine weg. Doch die letzte Patrone, von der sie sicher wusste, dass sie sie hatte, war für sie. Sie glaubte nicht, dass es wehtun würde, und wenn doch, wäre es nur für einen kurzen Moment. Würde sie es überhaupt mitbekommen? Schmerzen bewegten sich mit der Geschwindigkeit von hundert Metern pro Sekunde durch das Nervensystem. Die erbsengroßen Metallkugeln (Vierer-Schrotmunition, siebenundzwanzig Kugeln) würden viermal so schnell in ihr Gehirn eindringen. Es würde nicht wehtun, doch es würde ihre Hutgröße dauerhaft verändern. Ich kann mich selber nicht mehr ausstehen, dachte Danny. Jedenfalls stand nun zweifelsfrei fest, dass sie eine Gehirnerschütterung hatte.
Auf einmal riss sie eine Stimme aus ihrem wohligen Selbstmitleid; es war Amy. Die Stimme ihrer Freundin drang laut und schrill durch ihre Taubheit, schrill wie immer, wenn sie aufgeregt war. Sie dringt zu mir durch! Danny konnte Amy tatsächlich von irgendwoher rufen hören. Sie musste sogar ziemlich nah sein, wie Danny klar wurde.
Amy stand neben ihr.
» Mein Gott, Danny, du siehst schrecklich aus!«
Sie waren umzingelt.
» Warum bist du hier?«, fragte Danny, obwohl sie sich nicht sicher war, ob die Worte tatsächlich aus ihrem Mund kamen. Sie konnte Amy nicht hören. Doch sie konnte von ihrem Mund ablesen.
» Ich habe ihnen gesagt, dass sie gehen sollen«, sagte Amy. » Das Wohnmobil ist bereits unterwegs.«
» Warum?«, krächzte Danny. Sie wollte begreifen, warum es ihr trotz all ihrer Bemühungen nicht gelungen war, ausgerechnet Amy nicht aus diesem Albtraum zu retten.
» Wegen dir«, erwiderte Amy.
Danny erschoss mit der letzten wertvollen Kugel einen Zombie. Er war auf Amy zugegangen. Der Instinkt hatte übernommen. Danny fluchte. Das war die letzte Kugel gewesen. Was sollte sie jetzt tun? Sich selbst erstechen? Dann sah sie auf einmal Officer Park. Der Untote kam auf sie zugetorkelt, die Arme halb ausgestreckt, als könnte er nicht glauben, dass er eine Beute entdeckt hatte. Danny ging mit schmerzenden Beinen auf ihn zu und zog die Automatik aus seinem Holster. Es war ihm egal. Er interessierte sich nicht mehr für Waffen. Er brachte nur noch seine Zähne zum Einsatz.
Danny zog ihm den Smokey-Hut über die Augen und schoss ihm mit
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