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Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again

Titel: Infektion - Tripp, B: Infektion - Rise Again Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Tripp
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qualvollen Tod zwischen all den Mäulern zu ersparen. Doch sie gab nicht auf, schlug dem Tod immer wieder ein Schnippchen. Also ließ er sie machen, und als er die verrückte Veterinärin näher kommen sah, hätte Wulf beinahe das Kotzen gekriegt, so rührend war das. Doch er dachte sich, dass nun die Zeit gekommen war. Er nahm den halb versengten Kopf des Sheriffs ins Visier, das Fadenkreuz genau auf der Vene, die an ihrer Schläfe pochte.
    Doch als der Augenblick gekommen war, das hochmütige, verkrüppelte Miststück zu erschießen, wie Sheriff Booth sie genannt hatte, brachte Wulf es nicht fertig. Nicht einmal als Gnadenakt. Genauso wenig, wie er sich selbst töten konnte. Bald wäre sie so wie Wulf. In ein paar Jahren. Den Staffelstab weiterreichen und in einem Schützengraben sterben, das war Plan genug für einen alten Mann.
    In der Zwischenzeit setzte er den Beschuss fort. Die Zombies gingen einer nach dem anderen zu Boden. Es war wie eine Sense, die zwischen den Untoten geschwungen wurde. Sie befanden sich jetzt in einem ungünstigen Winkel, also stand Wulf auf und rannte und warf sich über die schmale Lücke zwischen diesem Dach und dem nächsten, ging wieder auf die Knie und japste nach Luft, weil er verdammt noch mal alt war. Er gab noch ein paar Schüsse ab, die den Weg ordentlich frei machten, obwohl er so ein alter Zausel war. Noch zwei, dann nachladen und weiterschießen. Er hatte noch keinen Einzigen verfehlt.
    Sie erreichten den schnittigen Interceptor, den Officer Park zurückgelassen hatte, und Danny wusste auf einmal die Antwort auf die ganze verdammte Sache. Troy fuhr das Wohnmobil in Schlangenlinien auf die Kreuzung Main und Pine, wobei er verlassene Fahrzeuge beiseiteschob, doch es würde ihm nicht gelingen, zu Danny und Amy durchzukommen. Und sie würden es zu Fuß nicht zur derzeitigen Position des Wohnmobils schaffen. Nicht, wenn er das Gaspedal durchtrat, bevor die schiere Masse der Zombies sie aufhalten würde.
    Das letzte Tageslicht verblasste.
    » Danny, nein!«, schrie Amy, doch sie klang nicht allzu überzeugt. Es war eher eine Frage. Danny rannte zurück zum Heer der Zombies direkt hinter ihnen, von denen die Hälfte abscheuliche Verbrennungen erlitten hatte und trotzdem unbeirrt weitermachte.
    » Wir können es schaffen!«, rief Amy. Sie wurden gegen den Wagen des Interceptor gedrängt, doch es gab keinen weiteren Knall, mit dem Wulf die Zombies in ihrer Nähe außer Gefecht gesetzt hätte.
    Auf einmal kam Danny mit Schlüsseln in der Hand direkt auf Amy zugerannt.
    » Steig in den verdammten Wagen«, stieß Danny hervor und warf Amy die Schlüssel zu. Amy stieg ein. Aus dem Augenwinkel sah Danny, wie sich Wulf, ein unförmiger Koloss, wie ein Affe auf das Dach des Frisörgeschäfts warf. In einer Hand hielt er ein Gewehr. Der alte Mann glitt die rückwärtige Dachseite hinunter, stürzte ins Leere und verschwand aus Dannys Blickfeld. Amy fand den Zündschlüssel und steckte ihn ins Schloss, Danny setzte sich auf den Beifahrersitz, und Amy ließ den Motor an und drückte das Gaspedal durch.
    Vier Zombies flogen mit seltsam verrenkten Beinen über die Motorhaube. Eine Lücke entstand, und Amy fuhr hinein und streifte zwei weitere Untote. Danny klammerte sich an den Beifahrersitz, während Amy im Slalom dem Wohnmobil hinterherfuhr, das jetzt in den letzten Farben des Sonnenuntergangs die Route 144 hinaufraste und dabei verlassene Fahrzeuge zur Seite schob.
    Erst als sie von der Main Street abbogen und unter den Ästen hoher dunkler Bäume hindurchfuhren, entdeckte Danny Wulf auf dem Dach des Wohnmobils. Er klammerte sich an den Gepäckträger und blickte zurück zur Stadt, das Gewehr in den Händen. Der Wind ließ sein langes, verfilztes Haar fliegen. Seine Augen sahen unter den buschigen Augenbrauen wie Steinsplitter aus. Es hätte vor zwanzigtausend Jahren sein können. Der Urmensch mit seiner Waffe und dem filzigen Haar und seinem Überlebenswillen, der eine unbekannte Welt betrachtete, bevölkert von Feinden und dem Tod. Und doch der Herr über alles. Vielleicht auch nicht mehr.
    Dann fielen die Schatten der Bäume auf ihn, er geriet außer Sicht, und Danny schloss die Augen. Amy fuhr weiter in die Dunkelheit hinein.

ZWEITER TEIL
    DAS UNHEIMLICHE TAL

1
    D anny wollte fahren.
    Die Nacht glich einer Halluzination. Danny schlief die meiste Zeit, obwohl sie zwischendurch immer wieder für ein paar Sekunden erwachte. Sie fuhren im Schneckentempo. Es gab Straßensperren und

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