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Infernal: Thriller (German Edition)

Infernal: Thriller (German Edition)

Titel: Infernal: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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dass Sie das vielleicht vermutet haben.«
    »Ja.«
    »Er war ein guter Freund für mich und ich ein guter Freund für ihn. Ich tat für seine Karriere, was in meiner Macht stand, und für sein Leben.«
    »Was hat er für Sie getan?«
    »Er hat meine Tage bereichert. Das ist ein großes Geschenk. Doch was Sie wirklich wissen wollen, ist die Antwort auf die Frage, ob Ihr Vater an der kambodschanischen Grenze starb. Und heute darf ich Ihnen sagen – er starb nicht.«
    »O Gott.«
    »Er wurde dort von dem Roten Khmer angeschossen und für tot gehalten. Doch Tage später fanden andere ihn – lebend. Krieg in Asien hat viele Gesichtspunkte. Geschäfte, immer wieder geht es auch um Geschäfte. Selbst mit den Kommunisten, bis sie gewonnen hatten. Jonathan Glass war mein Freund, und als ich hörte, was mit ihm geschehen war, unternahm ich beträchtliche Anstrengungen, um mehr in Erfahrung zu bringen. Im Verlauf von Monaten gelang es mir, einen Austausch auszuhandeln, im Gegenzug für gewisse Dinge, die hier nichts zu suchen haben.«
    »Wie schlimm war er verwundet?«
    »Sehr schlimm. Er hatte eine Kopfwunde. Es gab eine Infektion.«
    John nimmt meine Hand und drückt sie fest.
    »Jonathan war nicht mehr der gleiche Mensch wie früher«, berichtet de Becque.
    »Wusste er noch, wer er war?«
    »Er wusste seinen Namen. Er erinnerte sich an gewisse Dinge. An andere nicht. Sein Sehvermögen war ebenfalls beeinträchtigt. Seine Karriere als Fotograf war damit zu Ende. Obwohl ich glaube, dass es ihm zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel ausgemacht hat. Seine Lebensinteressen waren auf wenige fundamentale Dinge zusammengeschrumpft. Essen, ein Dach über dem Kopf, Wein ...«
    »Frauen?«, werfe ich ein. »Ist es das, worauf Sie hinauswollen? Hatte er eine andere Frau? Jemanden wie Li?«
    De Becque hebt die Augenbrauen auf eine Weise, die besagt: Wir sind alle Erwachsene hier, oder? »Er hatte eine Frau, ja.«
    »Sie war bereits bei ihm, bevor er angeschossen wurde?«
    »Oui . «
    Ich atme tief durch, dann stelle ich die unausweichliche Frage: »Hatte er Kinder mit ihr?«
    De Becques Augen zeigen mir, dass er meinen Schmerz versteht. » Non . Keine Kinder.«
    Erleichterung spült durch meinen Körper, gefolgt von neuer Furcht. »Konnte er sich an uns erinnern? Meine Mutter? Meine Schwester?«
    Der Franzose streckt die flache Hand vor und neigt sie von einer Seite zur anderen. »Manchmal ja, manchmal nein. Doch lassen Sie mich offen sein. Wenn Sie befürchten, dass Jonathan einfach beschloss, Sie aufzugeben und nicht nach Amerika zurückzukehren, dann kann ich Sie beruhigen. Er war überhaupt nicht imstande, so etwas zu tun. Ich hatte eine Plantage in Thailand, und dort verlebte er seine letzten Jahre. Er verrichtete einfache Arbeiten und erfreute sich an einfachen Dingen.«
    John drückt erneut meine Hand, und ich bin dankbar für seine Gegenwart. Die Emotionen, die mich nun durchfluten, sind zu intensiv, um sie allein zu ertragen. Staunen, dass meine heimliche Hoffnung sich als wahr erwiesen hat. Traurigkeit, dass mein Vater hinterher nicht mehr er selbst war und sich vielleicht gar nicht mehr richtig an mich erinnern konnte. Doch tiefer als all das war eine Woge der Erleichterung, die nicht einmal Tränen ausdrücken können. Mein Vater hat seine Familie nicht im Stich gelassen. Er hat keine andere Familie uns vorgezogen. Er hat nicht freiwillig aufgehört, uns zu lieben. Obwohl ich nichts sage, bricht ein kindlicher Schrei reinster Freude aus meinem Herzen. Mein Daddy hat mich nicht verlassen!
    Es gibt keinen besseren Anblick als Gentlemen in Gegenwart einer Frau, die in Tränen aufgelöst ist. John errötet und sucht nach einem Kleenex, das er nicht hat, während de Becque, der vornehme Herr aus der Alten Welt, ein Seidentuch aus der Brusttasche zieht.
    »Nehmen Sie sich Zeit, ma chérie «, sagt er. »Familienangelegenheiten ... stets schwierig.«
    »Danke sehr.« Ich wische mir die Augen und schnäuze mich, doch keiner der beiden nimmt Anstoß daran. »Bitte erzählen Sie mir den Rest«, sage ich dann.
    »Ich kann mir denken, welche Frage Sie als Nächstes interessiert. Ihr Vater starb 1979, sieben Jahre nach der Verwundung, die ihn hatte töten sollen. Er hatte Glück, dass ihm diese Jahre noch geblieben waren.«
    Sieben Jahre. Mein Vater starb also während Janes zweitem Jahr an der Ole Miss, dem Jahr, in dem ich anfing, als Fotografin für die »Times-Picayune« zu arbeiten. Bevor ich über meine nächste Frage nachdenken

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