Infernal: Thriller (German Edition)
hindurchzuspähen.
»Ihr könnt die Augen jetzt aufmachen«, sage ich zu ihnen.
Als sie die Hände herunternehmen, fallen ihre Unterkiefer herab, und ihre Augen zucken zwischen Jane und mir hin und her. Dann blitzt ein Leuchten in ihnen auf, wie ich es in den zwanzig Jahren, die ich durch die Welt reise, noch niemals gesehen habe. Das Leuchten derer, die eine Wiederauferstehung erleben.
»Mama?« , fragt Lyn mit hohler Stimme, ohne die Augen von Jane zu nehmen.
Jane fällt auf die Knie und streckt die Arme aus, und Henry und Lyn stürzen ihr entgegen. Sie empfängt sie mit einer erschütterten Umarmung, und innerhalb von Sekunden strömen die Tränen. Als die Kinder endlich wieder sprechen können, bombardieren sie Jane mit Fragen, doch Jane wiegt nur ihre Gesichter in ihren Händen und schüttelt den Kopf.
»Was ist denn da los?«, ertönt eine tiefe Stimme aus der Halle. »Annabelle? Was ist das nur für ein Lärm ...?«
Marc Lacour steht in einem teuren Anzug aus Kreppleinen in der Tür. Er starrt von mir auf den Rücken der Frau, die seine Kinder hält, und auf seinem Gesicht spiegelt sich äußerste Verwirrung. Er kann Janes Gesicht nicht erkennen, doch irgendetwas an ihrer Gestalt und ihren Bewegungen hat ihm bereits genug verraten. Sie umarmt ihre Kinder einmal mehr, dann richtet sie sich auf und wendet sich zu ihm um.
Marc weicht einen Schritt zurück, unfähig, seinen Augen zu trauen.
»Ich bin es«, sagt Jane. »Ich bin wieder zu Hause.«
Marc macht einen unsicheren Schritt nach vorn, dann reißt er sie in seine Arme und drückt sie fest genug, um ihr das Kreuz zu brechen.
»Mein Gott«, flüstert er. »Mein Gott, es ist ein Wunder!«
»Das ist es«, sagt Jane und streckt eine Hand hinter dem Rücken nach mir aus.
Ich ergreife die Hand und drücke sie, dann schlüpfe ich um die beiden herum zur Küchentür.
»Wohin gehst du?«, fragt Jane.
Ich nicke in Richtung Tür. »Ich muss mit jemandem reden.«
Sie streckt erneut die Hand nach mir aus. Als ich sie diesmal nehme, formt ihr Mund lautlos zwei Silben.
Danke .
Sie lässt meine Hand los, und dann gehe ich allein durch die große Halle. Dreizehn Monate hat Jane im Nichts geschwebt, war sie Gefangene eines Mannes, der ihr das Leben gerettet hat, ein verzweifelter Vogel in einem goldenen Käfig. All diese Zeit bin ich allein durch einen dunklen Tunnel gewandert, überfrachtet mit Schuldgefühlen, heimgesucht von meinem Verlust, während ich gespürt habe, wie die Hoffnung Stück für Stück erstarb. Eine Metapher für mein Leben, wirklich: eine einsame Frau in einem Tunnel mit einer Kamera, die Zeugnis ablegt über das, was in dem Tunnel geschieht, selbst dann noch, als die Dunkelheit langsam von ihr Besitz ergreift. Doch heute ...
Heute trete ich ins Licht.
John lehnt an der Beifahrertür der Limousine und sieht mich prüfend an. Er sucht nach Hinweisen, wie es gelaufen ist. Ich steige die Stufen hinunter, nehme seine Hände in meine und küsse ihn leicht auf die Lippen.
»Gehen wir rein?«, fragt er.
»Nein. Sie brauchen Zeit für sich allein.«
»Wohin gehen wir dann?«
»Wir brauchen ebenfalls Zeit für uns allein.«
Er nimmt mich in die Arme und drückt mich an sich.
»Es ist Zeit, wieder mit dem Leben anzufangen, John.«
»Das ist es«, sagt er und greift hinter sich, um mir die Tür zu öffnen. »Das ist es wirklich.«
Danksagungen
Dank an Aaron Priest, Phyllis Grann, David Highfill und Louise Burke.
Besonderen Dank an Special Agent in Charge Charles Matthews, FBI, New Orleans District; Special Agent Sheila Thorne, Special Agent Bob Tucker, Ernie Porter, FBI, Washington D. C.
Medizinische Expertise: Jerry Iles, M. D., Donald Barraza, M. D., Michael Bourland, M. D. und Noah Archer, M. D.
Komplizen: Ed Stackler, Courtney Aldridge, Michael Henry.
Verschiedene: Geoff Iles, Carrie Iles, Madeline Iles, Mark Iles, Betty Iles, Rich Hasselberger, Caroline Trefler, Jim Easterling, Fraser Smith, Christie Iles und Kim Barker.
Danke allen Repräsentanten von Penguin Putnam, die von Anfang an so hart gearbeitet haben.
Meine aufrichtige Entschuldigung an alle, die ich übersehen habe. Fehler gehen ausnahmslos zu meinen eigenen Lasten.
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