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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Rücken durch, als hätte er Schmerzen, dann rieb er sich die Augen. Er sah wirklich müde aus.
    »Um ehrlich zu sein, ich bin ziemlich erledigt. Hab nicht sehr gut geschlafen.« Er runzelte die Stirn, als sei ihm gerade etwas Seltsames eingefallen. »Ich hab komisch geträumt.«
    Mrs Conner musste ein Kichern unterdrücken. Da haben wir was gemeinsam. Aber sie konnte nicht fassen, was sie als Nächstes sagte: »Manchmal hilft es, wenn man über seine Träume spricht, dann versteht man sie besser. Was haben Sie denn geträumt?«
    Gluckste er da etwa in sich hinein? »Ach … nichts, Mrs Conner.«
    Wieder errötete sie bei der Erinnerung an ihren eigenen Traum. Sie versuchte, das Thema zu wechseln. »Wie geht es Miss Cassie? Das Wetter hat ihr ein bisschen zu schaffen gemacht die letzten Tage, nicht wahr?«
    »Sie schläft noch. Ich habe gerade nachgesehen. Ich glaube, sie hat einfach zu viel Sonne abgekriegt. Es geht ihr sicher bald besser.«
    »Das hoffe ich, Mr Heydon. Sie ist wirklich ein nettes Mädchen.« Sie rieb emsig an der Scheibe, überlegte verzweifelt, was sie noch sagen sollte. Sie wollte nicht, dass er ging. »Nur, damit Sie Bescheid wissen, Jervis mäht den Rasen, und ich bin in einer Stunde mit den Fenstern fertig. Dann wollte ich die Böden im ersten Stock schrubben, wenn Ihnen das recht ist.«
    Bill sah zerstreut auf seine Uhr. »Machen Sie sich keine Umstände. Die alten Zimmer da oben sind nicht so wichtig.« Er hielt inne und sah sie an. »Ich hab mir überlegt …«
    »Ja, Mr Heydon?«
    »Also, ich wollte mal nach Pulaski fahren. Hätten Sie Lust, mitzufahren? Wir könnten irgendwo etwas essen.«
    Wieder fiel Mrs Conner fast von der Leiter. »A-aber gern, Mr Heydon. Das wäre schön.«
    »Lassen Sie doch die Fenster einfach. Fahren wir gleich.«
    Mrs Conner brachte kaum ein Wort heraus. »Wann immer Sie wollen, Mr Heydon.«
    »Ich bin gleich zurück, ich hole nur die Autoschlüssel. Ach, und nennen Sie mich doch Bill.«

V

    Habe ich gerade meine Haushälterin zum Essen eingeladen? Bill zuckte die Achseln. Was soll’s, ich kann doch machen, was ich will.
    Wahnsinn, was für ein Körper ...
    Er ging hinauf in sein Schlafzimmer und schnappte sich die Autoschlüssel. Da hielt er plötzlich inne und sah sich im Zimmer um.
    Er war in den frühen Morgenstunden in seinem Bett aufgewacht, nackt.
    Bill Heydon schlief nie nackt, zumindest hatte er das seit Jahren nicht getan.
    Und warum lagen seine Sachen im ganzen Zimmer verstreut?
    Komisch , dachte er. Außerdem lag ein kaputter Lampenschirm auf dem Fußboden, und es machte ihn rasend, dass er sich das nicht erklären konnte. Die Lampe musste vom Nachttisch gefallen sein, aber wann und wo?
    Sein ganzer Körper war wund, und als er an diesem Morgen im Badezimmer in den Spiegel geblickt hatte, waren ihm ein paar blaue Flecke auf der Brust und Kratzspuren auf Schultern und Rücken aufgefallen.
    Er konnte sich an nichts erinnern … außer an den Traum.
    Wahnsinn , dachte er wieder. Was für ein Körper.
    Das war eben einfach so eine Sache, die man sich nicht erklären konnte. Beim Aufwachen hatte ihn eine namenlose Furcht gepackt. Cassie, hatte er nur gedacht. Doch als er nach oben in ihr Zimmer gerannt war, hatte sie dort friedlich schlafend im Bett gelegen.
    Bill schüttelte nur den Kopf und ging aus dem Zimmer. Am besten vergaß er das Ganze.
    Er war jetzt erst mal zum Essen verabredet.

EPILOG

I

    »Die Acht in die Ecke da«, verkündete Roy und bereitete umständlich den Stoß vor. Langsam wird er eingebildet , dachte Cassie. Nur ein Profi-Billardspieler konnte diesen Stoß schaffen, und die anderen Gäste in der Kneipe lachten, als Roy seine Ankündigung machte.
    Schade, dass ich ihm nicht sagen kann, warum er wirklich gewinnt.
    Klack!
    Unsichtbar schubste Via die Kugel in das Loch. Die Menge um den Billardtisch jubelte.
    Langsam normalisierte sich wieder alles. Cassie hatte nicht lange gebraucht, um sich von ihrem Ausflug in die Hölle zu erholen. Es ging ihr wieder gut, sie war erholt, geheilt und überraschend normal. Ihr Vater hatte sich ernsthaft in Mrs Conner verknallt, was eindeutig auf Gegenseitigkeit beruhte. Schon bald würden sie offiziell ein Paar sein, was für Cassie vollkommen in Ordnung war. Aus unerfindlichen Gründen kam Jervis nicht mehr ins Haus; er arbeitete nur noch draußen, konnte also auch nicht mehr spannen.
    Und Roy war immer noch nicht aufgefallen, dass er immer, wenn sie in der Kneipe war, zufällig beim Billard gewann.

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