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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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ermöglicht hat, die Reliquie der Macht zu benutzen und meine Seele in die Knochen zu übertragen?«
    »Eure Seele zu bewegen, genau. Eure Seele hat ihren physischen Körper verlassen, um in einen anderen Körper zu schlüpfen.« Ezoriel sah auf sie herunter. »Deshalb hoffe ich, dass Ihr wenigstens ein wenig Trost findet.«
    Cassies Miene zeigte deutlich, dass sie kein Wort verstand.
    Die Lichtstimme erklärte weiter. »Genau wie Eure Seele, so wurde auch die Seele Eurer Schwester bewegt. Daher das Brandzeichen.«
    »Du meinst …«
    »Es war nicht wirklich Lissa, die uns in Blackwells Folterkammer gegenüberstand«, sagte der Gefallene Engel. »Es war nur Lissas Körper, in den die Seele eines anderen übertragen worden war.«
    Eines anderen …
    »Wessen Seele?«
    »Die Seele von jemandem, der einst mein Freund war«, sagte Ezoriel.

IV

    »Hast du dich gestern wieder betrunken?«, flüsterte Mrs Conner wütend ihrem mitgenommen wirkenden Sohn zu. Wären sie zu Hause gewesen, hätte sie sicher nicht geflüstert, sie hätte ihn angebrüllt. Doch sie wagte nicht, ihn hier anzubrüllen, nicht in Blackwell Hall. Sie konnte einfach nicht vor Mr Heydon einen Familienstreit vom Zaun brechen. Dieser wunderbare Mann soll nicht glauben, dass wir eine Horde hinterwäldlerischer Provinzler sind , sagte sie zu sich.
    Deshalb hatte sie sich Jervis draußen vorgeknöpft, als er eine Stunde zu spät angefangen hatte, den Rasen zu mähen. Er sah furchtbar aus; eine riesige Beule auf dem Kopf, ein Schnitt im Gesicht und dunkle Ringe unter den Augen.
    »Ich lüge nicht, Mama«, sagte er kläglich. »Ich hab gestern nichts getrunken, ehrlich.« Er rieb sich den Hinterkopf. »Muss aus dem Bett gefallen sein und mir den Kopf angehauen haben. Mann o Mann, ich hatte vielleicht einen komischen Traum.«
    Komische Träume , dachte Mrs Conner. Sie hatte selbst einen merkwürdigen Traum gehabt, aber der war eher wild als komisch gewesen. Sie errötete leicht beim Gedanken daran. Ich hab geträumt, Mr Heydon und ich würden es miteinander tun .
    Für sie war es ein unbeschreiblicher Traum gewesen.
    »Mach dich einfach an die Arbeit und krieg dich wieder ein, Junge«, befahl sie. »Wir haben hier gute Jobs, und ich lasse nicht zu, dass du uns das alles vermasselst, bloß weil du zu spät zur Arbeit kommst und aussiehst, als ob du in einem Zementmischer geschlafen hättest. Also los jetzt! Und geh gefälligst Mr Heydon aus dem Weg. Du siehst wirklich furchtbar aus, Junge.«
    Lustlos zog Jervis an der Reißleine, startete den Rasenmäher und begann genauso lustlos mit dem Mähen.
    Mrs Conner eilte wieder ins Haus, ihr Busen wogte auf und ab. Sie machte sich so schnell wie möglich wieder an die Arbeit, putzte die Fenster und blinzelte in die Morgensonne. So sehr sie sich auch bemühte, normal zu wirken, sie stand ein bisschen neben sich. Das war vielleicht ein Traum , dachte sie. Unverschämt erotisch, aufregend schmutzig. Im Traum mit ihrem Arbeitgeber zu schlafen, hatte sich erschreckend real angefühlt.
    Um ehrlich zu sein, hätte sie nichts dagegen, öfter solche Träume zu haben.
    Was ihr allerdings zu schaffen machte, war ihr Gedächtnis. Mal abgesehen von dem Traum war die letzte Nacht wirklich merkwürdig gewesen. Sie konnte sich an nichts mehr erinnern, was zwischen elf Uhr abends und vier Uhr morgens passiert war, als sie in ihrem Bett im Wohnwagen aufgewacht war, nackt. Mrs Conner schlief nie nackt. Und ihre Kleider waren über den ganzen Boden verstreut, als hätte sie jemand dort fallen lassen. Das passte überhaupt nicht zu ihr.
    Ich bin noch nicht alt genug, um senil zu werden.
    Sie stieg eine Stufe höher auf der Leiter, um an die weiter oben gelegenen Scheiben zu gelangen.
    »Guten Morgen.«
    Mrs Conner fiel fast von der Leiter. Hinter ihr stand Mr Heydon und sah zu ihr auf. Sie wusste nicht, warum, aber sie hatte das dumpfe Gefühl, dass er schon länger da stand und sie ansah. Der Gedanke schmeichelte ihr, aber sie wusste, dass es nur eine Wunschvorstellung war.
    »Morgen, Mr Heydon. Schöner Tag, nicht?«
    »Stimmt. Man ist froh, am Leben zu sein.«
    Sie riss sich zusammen und sah zu ihm herunter. Gut aussehender Mann, vielleicht ein bisschen zu dick, aber Mrs Conner mochte es, wenn ein Mann etwas auf den Rippen hatte. Selbst wenn er nicht reich wäre, würde ich mich liebend gern von ihm vernaschen lassen , dachte sie. Um Himmels willen! Was ist denn bloß in mich gefahren!
    »Wie geht es Ihnen heute, Mr Heydon?«
    Er bog den

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