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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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kritzelte umständlich auf ihren Notizblock:
    Sie suchen uns
    Sie glauben, wir könnten hier sein, an dieser Station
    Cassies Magen zog sich zusammen. »Warten wir, bis sie alle vom Bahnsteig verschwunden sind«, flüsterte Via.
    Mehrere Trolle mit Koffern gingen ächzend an ihnen vorbei und stiegen in den Zug. Weiter in der Ferne verließen die Extipizisten und ihre Leute den Bahnhof.
    »Scheiße«, wisperte Via. »Das sieht gar nicht gut aus.«
    »Was ist denn nun schon wieder los?«, fragte Cassie verständnislos.
    »Es funktioniert. Sie erstellen eine Prophezeiung und dann wissen sie, wo wir sind.«
    »Sollen wir wieder in den Zug steigen?«
    »Ich weiß auch nicht. Verflucht!«
    Cassie spähte um eine der von Flechten bewachsenen Säulen. Die Wahrsager liefen genau den Pfad hinauf, den sie zum Haus nehmen mussten.
    Um die Verwirrung perfekt zu machen, hörte man plötzlich ein Pfeifen. Hush zeigte nach oben: Ein ovaler Fernseher, der oben an einer Säule befestigt war, zeigte gerade einen Werbespot für Brandeisen, doch dann lief die Schrift über den Bildschirm, die sie schon einmal gesehen hatten:
    ACHTUNG, ACHTUNG!
    ES FOLGT EINE
    DRINGENDE BEKANNTMACHUNG DES KANALS
    LUZIFER 1

    Dann erschien wieder dieselbe schildkrötengesichtige Nachrichtensprecherin im Bild. »Die Militärbehörde berichtet soeben von einem Angriff Aufständischer in den Außenbezirken des Mephistobezirks. Illegale Nektoports werden in eben diesem Augenblick aktiviert.«
    Cassie hörte staunend zu. Ein eingeblendeter Film zeigte Horden von Gestalten in schwarzen Metallrüstungen, die Schwerter und Äxte gegen eine Armee von Schergen schwangen. Im Hintergrund sah man brennende Gebäude.
    »Wahrsage-Quellen vermuten, dass die jüngsten Nachrichten über ein echtes Ätherkind in der Hölle den Ausbruch auslösten, indem sie die berüchtigte, von dem nationalen Verräter Ezoriel angeführten Aufständischen von Satan Park auf den Plan riefen. Die Vereinigung der Dämonen ist allerdings zuversichtlich, dass der schlecht geplante Angriff den Sicherheitskräften nicht viel entgegenzusetzen hat. Mutilationstrupps wurden bereits an den Schauplatz nektoportiert und drängen die Rebellenarmee kraftvoll zurück.«
    Eine weitere Einspielung zeigte einen größeren Ausschnitt aus dem Kampfgetümmel; unzählige Rebellenkämpfer mähten Schergen und Golems nieder wie Unkraut. Auf Cassie machte das alles überhaupt nicht den Eindruck, als ob die Mutilationstrupps irgendjemanden zurückdrängen würden.
    »Alles nur beschissene Propaganda«, kicherte Via. »Die Mutilationstrupps kriegen den Arsch versohlt. Das ist super!«
    Die Nachrichtensprecherin schluckte, als ob sie Vias Worte gehört hätte. »Äh, und, äh, zwischenzeitlich wird die Suche nach der Tochter des Äthers Cassie Heydon fortgesetzt.« Kurz wurde Cassies Phantombild eingeblendet. »Sie weigert sich noch immer, mit der Polizei zu kooperieren. Inzwischen ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der großmütige Folterkommissar keine andere Wahl hat, als die Zwillingsschwester des Ätherkinds zu ewiger Tortur zu verurteilen.«
    Cassies Herz verkrampfte sich bei den folgenden Bildern: Lissa, an den Handgelenken über dem Fass mit Klingenegeln hängend.
    »Zu allem Übel«, fuhr die Sprecherin fort, »konnte sich der menschliche XB – ein Langzeit-Flüchtling – dem Gewahrsam entziehen, nachdem er fünf Gefängnisbeamte brutal ermordete.«
    Xekes Phantombild erschien auf dem Fernseher.
    »Die Belohnung für diesen Verbrecher wurde verdoppelt. Er ist ein mutmaßlicher Komplize des Ätherkinds und ihrer Anhänger.«
    »Totaler Blödsinn«, flüsterte Via.
    »Für die neu zugeschalteten Zuschauer: Ein Krieg ist in der Hölle ausgebrochen. Bleiben Sie dran, in Kürze weitere Informationen.«
    »Jetzt geht’s richtig rund«, stellte Via zufrieden fest. Sie legte den Arm um Cassies und grinste. »Wie fühlt man sich, wenn man so berühmt ist?«
    Zum Abschluss wurden noch mehr Bilder von schwarzen Rittern gezeigt, die Horden von Schergen in den brennenden Straßen abschlachteten. Ein Ritter, dessen Rüstung über und über mit Dämonenblut bespritzt war, trat direkt vor die Kamera und hielt ein Schild hoch:
    TOCHTER DES ÄTHERS! SCHLIESS DICH UNS AN – GEMEINSAM WERDEN WIR SIEGEN!

III

    Die Dunkelheit und die Ekstase schmeichelten Liliths makelloser rosa Haut. Speichel lief ihr über die Lippen und troff in den weit geöffneten Mund des Knechts hinein, während sie ihn ritt – in Fleisch und

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