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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Blut.
    Er hatte ihr nicht viel zu geben, doch sie nahm es gleichwohl, ohne Zögern, hart und schnell, am Fuß der Treppe. Sie war ein geschmeidiger Leopard, der einen schwerfälligen Elch auf freiem Feld zur Strecke brachte, einfach nur aus Spaß.
    Der Akt selbst war erquickend. Alles wirklich zu spüren, nicht als Subkarnation, sondern als echtes Fleisch auf echtem Fleisch, sein pochendes Blut so nah, der Schweiß ihrer eigenen höllischen Haut vermischt mit seinem Schweiß, während sie ihn bis zur Raserei ritt. Ihr Blut brodelte, nährte ihre Brüste und die Nippel, reizte jeden Nerv, jede unirdische Ader aufs Äußerste.
    Enthaltet euch der fleischlichen Gelüste! , zitierte sie spöttisch im Stillen den Heiligen Petrus. Ihre gelenkigen Schenkel pressten sich zusammen, der perfekte, rosige Bauch spannte sich in weiblichen Lustwogen. Zischend ließ sie ihre Wonne aus sich herausströmen, wie Dampf aus einem Kessel. Der fleischlichen Gelüste, die wider die Seele streiten.
    Sie nahm ihn ein zweites Mal, zog ihn auf sich hinauf und schlang die schlanken, schönen Beine um seinen Rücken. Übel riechender Atem wehte ihr ins Gesicht, doch für die Düstere war es duftendes Parfum. Sie verschränkte die Knöchel und verlor sich in ihren Gedanken.
    Ich könnte das Rückgrat des Knechts brechen, wenn das mein Wunsch wäre. Soll er seinen armseligen Körper mühsam und kraftlos mit sich herumschleppen, wenn ich mit ihm fertig bin.
    Die eleganten Hände umfassten seinen dicken Hals und drückten zu, bis er nach Atem rang und sein Gesicht anschwoll.
    Ich könnte ihn auf der Stelle erdrosseln.
    Tatsächlich, nun da ihre Zaubersprüche und Hexenkunst sie vollständig hierher gebracht hatten, vermochte das sinnliche Weib aus dem Reich der Toten die Lebenden zu morden. Doch …
    Sie durfte ihre unheilige Aufgabe hier nicht vergessen.
    Sie durfte sich durch ihre eigenen Begierden nicht von dem Kreuzzug ablenken lassen, mit dem man sie betraut hatte.
    Also, ein letzter Stoß …
    Aaah. Das war gut.
    Als sie fertig war, stieß sie ihn von sich herunter, ließ seinen plumpen, bleichen Körper auf den Boden schlagen. Da lag er nun, nach Luft schnappend wie ein Fisch an Land.
    »Göttin«, krächzte er zu ihr empor, die zitternden Hände nach ihr ausgestreckt. »Verlass mich nicht! Ich bin auf ewig dein Diener!« »Mein Diener?«, wehte ihre raue Stimme zu ihm herab. »Dann knie nieder, damit ich dich salben kann.«
    Der Knecht kniete und neigte den Kopf, während sie über ihm stand und ihn mit ihrem Urin salbte.
    »Huldige mir!«, befahl sie.
    Es war lachhaft, wie der verhexte Mensch hektisch die Hosen von den Knöcheln hochzog und in seinen Taschen wühlte. Schließlich zog er ein kleines Klappmesser hervor, öffnete es und bot es ihr dar.
    »Braver kleiner Knecht. Und nun schneide dir die Kehle von einer Seite bis zur anderen auf.«
    Ohne eine Sekunde zu zögern, setzte er die Klinge am Hals an, doch gerade, als er zu schneiden begann, sagte sie: »Halt. Deine Welt wäre zwar ohne dich weit besser dran, doch … vielleicht brauche ich dich noch. Halte dich bereit.«
    »Ja, ja! Ich danke dir, meine Göttin!«
    Und nun , dachte sie und ließ ihren abgrundtiefen Blick schweifen. Zur eigentlichen Aufgabe .
    Sie begab sich in den langen Raum, in dem die Menschen ihre Mahlzeiten zubereiteten, und untersuchte die seltsamen Gerätschaften, die sich in den zahlreichen Schubladen und Schränken verbargen.
    Ihr Grinsen verschwand.
    Es gab überhaupt keine Fackeln hier, keine Kerzen oder Öllampen oder Feuersteine.
    »Schweiß, Speichel, Sperma und Blut«, flüsterte sie die menschlichen Elemente vor sich hin, und dann die Elemente der Natur: »Luft, Wasser, Erde … aber kein Feuer.«
    Dieser Totenpass musste durch Feuer zerstört werden – so hatte man ihr befohlen. Aber wie? , fragte sie sich missmutig.
    Ihr unbeholfener Lakai schlurfte auf sie zu, wobei er immer noch in lächerlicher Pose seine Hose an der Hüfte festhielt. »Göttin, Göttin! Ich bin hier!«
    »Geh fort, du nutzloser Fettsack«, grollte. »Man sollte dich an die Löwen verfüttern, oder auf einen Spieß stecken und rösten. Belästige mich nicht weiter, sonst wird es dir noch schlecht ergehen.«
    »Ab-aber«, plapperte er, »ich lebe nur, um dir zu dienen! Ist es das, was du brauchst?«
    Er hielt ihr mit unförmigen Wurstfingern einen winzigen silbernen Kasten hin.
    Sonderbar , dachte sie und nahm ihn entgegen. Was soll dieses weltliche Utensil wohl darstellen?
    Die

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