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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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dunkelrote Zwielicht hinter ihr verwandelte sich augenblicklich in Schwarz. Sie spürte eine schwache Reibung auf der Haut, und plötzlich …
    Endlich zu Hause.
    Hinter ihr traten Via und Hush heraus. Nun standen sie wieder in der Welt der Lebenden, zwischen normalen Bäumen, unter dem normalen Mond und dem Nachthimmel.
    Genau vor ihnen erhob sich das Haus, Cassies Heim.
    »Moment mal«, sagte Via. »Seht ihr das? Was …«
    Doch Cassie hatte es bereits bemerkt, und sie rannte schon den Hügel hinauf. In einem Seitenfenster hatte sie das züngelnde gelbe Licht entdeckt.
    Das Haus brannte.

DUNKLE MACHENSCHAFTEN

KAPITEL DREIZEHN

I

    Rauch quoll aus einem offenen Fenster im unteren Stockwerk, und als Cassie durch die Seitentür ins Haus stürmte, stand die Küchenwand bereits lichterloh in Flammen.
    »Feuer!«, schrie sie. »Dad! Wach auf!«
    Der Rauch schmerzte in den Augen. Laut prasselnd kroch das Feuer die Wand empor und an der Decke entlang. Verzweifelt füllte Cassie einen Topf mit Wasser und schleuderte ihn auf die Flammen.
    Es zischte nur schwach, und das Feuer loderte unbeeindruckt weiter.
    »Cassie, du musst dieses Feuer löschen!«, brüllte Via. »Das waren sie !«
    Cassie schüttete einen weiteren nutzlosen Schwall Wasser auf die Wand. »Wer?«
    »Luzifer! Er muss jemanden geschickt haben. Wenn der Totenpass abbrennt, können wir nie mehr zurück in die Stadt!«
    Bedauerlicherweise konnten Via und Hush ihr überhaupt nicht helfen; hier in der Welt der Lebenden waren sie entkörperlicht.
    Oder doch nicht?
    »Schnell«, sagte Via. »Du musst dich schneiden.«
    Sie zeigte auf die Küchenmesser im Holzblock.
    »Wie bitte?«
    »Ritz dir mit einem Messer in die Hand, dann können wir dir helfen.«
    Das Feuer wuchs zusehends; nicht mehr lange, dann würde der gesamte Raum in Rauch aufgehen, und selbst, wenn sie jetzt sofort die Feuerwehr riefe, würde sie es niemals rechtzeitig hierher schaffen.
    Sie hatte zwar keine Ahnung, was sie da tat, aber sie nahm ein Steakmesser und schnitt sich in den Handrücken. Sofort leckte Via etwas Blut aus der Wunde, und Hush tat es ihr gleich.
    Im Nu schleuderten auch sie Wasser auf das Feuer.
    Es blieb keine Zeit, sich über Einzelheiten den Kopf zu zerbrechen; während ihre beiden Freundinnen Wasser aus dem Spülbecken schöpften, rannte Cassie in die Besenkammer und kehrte mit einem kleinen Feuerlöscher zurück. Innerhalb weniger Minuten gelang es ihnen so, das Feuer zu ersticken.
    »Wir haben’s geschafft!«, juchzte Via.
    »Verdammt«, meinte Cassie. Sie öffnete alle Türen und Fenster, um den Rauch abziehen zu lassen, dann setzte sie sich erschöpft an den Küchentisch. »Ich dachte, ihr wärt hier nur Seelen und könntet nichts anfassen.«
    »Das Blut eines Ätherkinds kann uns vorübergehend inkarnieren«, erklärte Via. »Aber das hält nur ein paar Minuten.« Sie hob einen Topf hoch, und ein paar Sekunden später fiel er durch ihre Hand hindurch. »Aber eines ist sicher: Es gab hier heute Nacht eine vollständige Inkarnation.«
    Hush zupfte an Vias Lederjacke und zeigte auf den kleinen Beutel, den sie am Gürtel trug.
    »Gute Idee«, sagte Via. Sie wühlte in ihrem Beutel und holte einen kleinen lilafarbenen Edelstein hervor. »Das ist ein Delueze-Stein. Falls jemand aus der Hölle hier war, wird er es beweisen.« Sie beugte sich vor und schritt langsam die Küche ab, den Stein zwischen zwei Fingern vor sich gestreckt. Es war, als strahlte er ein ultraviolettes Licht aus; der Stein selbst leuchtete nicht, wohl aber die Abdrücke auf dem Boden.
    »Seht ihr? Fußabdrücke.«
    Cassie blinzelte. Eine Spur, die nackte Füße hinterlassen hatten, aus der Küche hinaus. Jeder Schritt sandte ein schwaches purpurnes Leuchten aus.
    »Woher wisst ihr, dass das nicht meine Fußabdrücke sind?«, fragte Cassie.
    »Hast du sechs Zehen?«
    Wieder blinzelte sie. Via hatte Recht. Jemand mit sechs Zehen an jedem Fuß war hier herumgelaufen.
    »Ein Sukkubus«, murmelte Via.
    Cassie sah sie an.
    Hush nickte grimmig. »Luzifer hat einen Sukkubus geschickt, um sich hier zu inkarnieren«, fuhr Via fort. »Kommt selten vor, ist aber möglich. Das ist eine der Sachen, mit denen sie am Lilith-Konservatorium experimentieren. Und die Inkarnation hat offenbar funktioniert. Sukkuben sind dämonische Sexgeister, die in die Träume von Männern eindringen.« Plötzlich kam Leben in Via. »Scheiße! Wo ist dein Vater?«
    »Mein Vater?«
    »Schnell, bring uns zu ihm!«

    Cassie rannte an den

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