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Inferno - Höllensturz

Inferno - Höllensturz

Titel: Inferno - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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auf einmal stürzte das Wesen völlig hilflos steil ab. Sein schuppiges Federkleid fiel von dem sich windenden Körper ab und löste sich in einer Art Konfettiwolke auf.
    Angelese ging mit dem Nektoport etwas herunter. »Wo sind die anderen hin?«, fragte sie besorgt. Dann schrie sie auf. Zwei Köpfe, so groß wie Dänische Doggen, schossen über den Rand des Ports. Ein Schnabel stieß nach Angeleses Gesicht, verfehlte sie, bekam aber eine weiße Haarsträhne zu fassen. Nun versuchte der Greif, sie herauszuziehen.
    Der andere Greif kletterte unterdessen in den Nektoport.
    »Hilfe!«, rief der Engel gepresst.
    »Kein Schnabel«, sagte Cassie zu der Kreatur, die ihre Freundin attackierte. Der Schnabel fiel ab und durch das große Loch sah man die schwarz-rosa Zunge wild herumzucken. Nun hob der Greif eine Kralle, doch Cassie sagte nur: »Keine Krallen.« Sie fielen ebenfalls ab. Plötzlich strauchelte das Wesen auf dem glatten Rand des Ports; ohne Krallen konnte es sich nicht mehr festhalten und stürzte herunter.
    »Jesus!«, rief Angelese erleichtert.
    Der letzte Greif machte ein Geräusch wie ein kaputtes Getriebe, als Cassie dachte: Von innen nach außen. Sein Körper stülpte sich um, die Organe hingen nach außen, das kleine Gehirn schmierte wie Pudding um den Schädel.
    »Raus«, sagte Cassie und die schiere ätherische Kraft hinter ihren Worten warf das Ding über Bord.
    »Das nenn ich mal eine nützliche Eigenschaft.« Selbst Angelese war beeindruckt. Sie atmete immer noch schwer.
    »Es funktioniert nicht bei allem hier«, sagte Cassie. Sie sah den Greifen nach, die taumelnd nach unten stürzten. »Am besten geht es bei niederen Spezies. Je weiter ein Dämon entwickelt ist, desto weniger kann ich bewirken. Einem höherrangigen Zauberer oder Nekromanten kann ich nichts anhaben.« Sie grinste. »Aber es kann tatsächlich richtig Spaß machen.«
    »Du entwickelst dich so gut, es ist wirklich erstaunlich.« Angelese verengte die hübschen beigefarbenen Augen. »Ich wette, du könntest einen ganzen Mutilationstrupp in die Flucht schlagen, und ich wette auch, du könntest einem Dämonenfürsten ernsthafte Kopfschmerzen bereiten.«
    »Ich gebe mein Bestes.« Cassie blickte nach vorn und dann nach unten. Sie flogen nun viel niedriger, streiften hier und da die rostigen Gebäude, schossen durch den Rauch. »Ist das nicht gefährlich, so niedrig zu fliegen?«
    »Ein bisschen. Aber der Rauch gibt uns Deckung.« Der Engel zeigte auf etwas. »Sieh mal. Der Mephisto-Turm. Siehst du ihn?«
    »Wie könnte ich den übersehen?«, meinte Cassie. Durch die Rauchfetzen hindurch erhaschte Cassie einen Blick auf das höchste Gebäude, das jemals errichtet wurde. 666 Stockwerke hoch, dachte sie ehrfürchtig. Ein Monolith, der durch Hunderttausende von Schießscharten auf die Stadt blickte. Gargoyles strichen auf jedem Stockwerk über die Steinsimse; Caco-Fledermäuse nisteten in den Eisenträgern, die den spitz zulaufenden Antennenmast des Gebäudes bildeten. Selbst aus der Entfernung wurde Cassie schon schwindlig, als sie hinsah. »Dort lebt Luzifer«, murmelte sie.
    »Das Herz der Hölle. Gerüchte behaupten, er habe seit eintausend Jahren das Gebäude nicht mehr verlassen.«
    »Hast du ihn jemals gesehen?«
    »Ein einziges Mal. Vor langer Zeit.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Er sieht aus wie …« Die Antwort des Engels wurde unterbrochen, weil das Umbraphantom sich zu rühren begann. »Wie … ein helles Licht«, sagte sie stattdessen.
    Am Fuß des unmöglichen Gebäudes konnte Cassie seltsame blassrosa Formen erkennen, wie Innereien. Sie sahen aus wie eine organische Masse, die sich mehrere Etagen in die Höhe wand. Sie glänzten und pochten. Das waren die Fleischlabyrinthe; der einzige Weg in den Mephisto-Turm führte durch diese organischen Kanäle. Es war das ultimative Sicherheitssystem. Die Fleischlabyrinthe besaßen ihr eigenes Immunsystem.
    »Da müssen wir hin, Cassie, und…«, begann Angelese.
    »Was? Spinnst du? Sie sind undurchdringlich. Die Fleischlabyrinthe fressen alles, was hereinkommt.«
    »Wir finden einen Weg. Nicht heute, später. Etwas geht da vor. Unsere Spione haben uns wissen lassen, dass Luzifer das oberste Stockwerk verlassen hat.«
    »Warum?«
    »Wir wissen es nicht. Aber wir müssen herausfinden, was er da oben treibt. Hier, nimm das und schau.«
    Angelese gab Cassie etwas, das vage aussah wie ein Fernglas, und das war es auch … gewissermaßen. Cassie jaulte auf, als sie es in die Hände nahm. Das

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