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Inferno - Höllensturz

Inferno - Höllensturz

Titel: Inferno - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Nektoports nur ein okkultes Transportgerät waren, das zwei voneinander entfernte Punkte in wenigen Sekunden zusammenbrachte, wie der Beamer in Star Trek . Doch nun entpuppten sie sich als viel flexibler, eher wie ein fliegender Teppich oder eine magische Tür.
    Misstrauisch stand sie da, bis sich Angelese – grünlich schimmernd in ihrem weißen Gewand – aus der Öffnung des Ports lehnte. Sie streckte die Hand aus. »Komm schon, ich bringe dich weg. Deine Traumphase ist beinahe vorbei, und du wirst bald aufwachen, also komm!«
    Cassie rührte sich nicht. Sie hatte gelernt, an diesem Ort keinem einzigen Wesen zu vertrauen. »Du könntest eine Blutillusion sein. Oder ein Hexklon …«
    »Es ist gut, dass du mir hier nicht traust«, meinte Angelese lächelnd. »Aber ich bin es, Engel können nicht lügen.«
    »Dämonen schon.«
    »Stimmt, aber du traumchannelst nur, also selbst wenn ich ein Klon wäre, könnte dir nicht wirklich etwas geschehen. Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen. Du hast sehr viel für mich getan, deshalb möchte ich etwas für dich tun.«
    Cassie wusste immer noch nicht, was sie glauben sollte. Aber es war ja wirklich nur ein Traumchannel. Und sie war von Natur aus abenteuerlustig.
    »Na gut …«
    Sie stieg zu Angelese in den Nektoport und …
    Ssssssssssssssssssssssssssssssssss-ONK!
    … ab ging es.
    Angelese ließ den Ausstieg offen, als sie durch den von Rauch durchzogenen Himmel flogen. In null Komma nichts waren sie viele Kilometer über dem Boden, doch als Cassie blinzelnd nach unten schaute, schnappte sie nach Luft. Die leuchtende Stadt unter ihr erstreckte sich scheinbar ohne physische Grenze. Der Anblick war Furcht erregend, aber das Motiv dahinter war noch grauenhafter: Luzifer hatte diese Stadt erbaut – eine Stadt, größer als alle Städte der Erde zusammengenommen -, nur um als Hort jeglicher vorstellbarer Verderbtheit zu dienen. Eine Stadt, die einzig und allein existierte, um Gott zu schmähen.
    Cassies leuchtend rot gefärbte Haare tanzten im Wind. Sie konnte die Augen nicht von der verschachtelten urbanen Landschaft unter sich abwenden. »Es wirkt … endlos.«
    »Das ist es auch beinahe. Satan ist seit langer, langer Zeit ziemlich umtriebig.«
    Sogar so weit oben über der Stadt stank die emporsteigende Luft. Sie sah jetzt genauer hin und bemerkte etwas, während der Nektoport höher stieg.
    Die zusammengepferchten Bezirke der Mephistopolis bildeten Patchwork-Muster, ein grenzenloses, leuchtendes Stadtpuzzle. Die Bezirke bildeten Pentagramme, Dreiecke, Dämonengesichter und umgekehrte Kreuze. Diabolische Kunst.
    Angelese sah deutlich, dass Cassie dies alles bemerkte, also ließ sie den Nektoport noch höher steigen.
    Die Formen und Diagramme unter ihnen bildeten zusammen ein noch größeres Kunstwerk. Cassie konnte nicht alles sehen, selbst in dieser großen Höhe, aber sie sah genug. Luzifer ist sein eigener Kunstmäzen … Das Muster verlief kreuz und quer und bildete eine Konfiguration, die offenbar einen ausgebreiteten Arm unter einem riesigen Flügel darstellte. Ein Engelsflügel , stellte Cassie fest. Doch sie war dankbar, den Rest nicht erkennen zu können. Sie wollte niemals das Gesicht sehen …
    Weiter stiegen sie hinauf und Cassie bemerkte einen merkwürdigen schwarzen Bau. »Ist das eine …«
    »Eine Pyramide? Nicht ganz.«
    »Es sieht aus wie schwarzes Glas, aber so weit weg? Das Gebäude muss ungeheuer groß sein.«
    »Das ist die Bastille der Sonstigen Seelen«, erklärte Angelese. »Dort werden die Seelen aller Menschen aufbewahrt, die jemals Selbstmord begangen haben, Seelen, die sonst in den Himmel gekommen wären.«
    Cassie musste schlucken. »Ist … die Seele meiner Schwester dort eingesperrt?«
    »Das darf ich dir nicht sagen.«
    Verstehend grinste Cassie. Als Nächstes bemerkte sie einen Bezirk, der nur in einer einzigen Farbe, in Ziegelrot, gehalten war. »Und was ist das?«
    »Der Panzuzubezirk. Jedes einzelne Gebäude darin ist mit Blut bemalt. Das ist übrigens zufällig genau der Ort, an den ich dich bringen werde. Ich will, dass du das mit eigenen Augen siehst.«
    Der Port senkte sich allmählich ab, wie ein Jagdflugzeug, das in den Sturzflug geht. Cassies Magen schlug Saltos. Das ist eindeutig heftiger als Disneyland …
    »Schau!«
    Cassie konnte es sehen, das Ding, das Angelese als eine Art gigantisches Fußballstadion beschrieben hatte.
    »Das Atrozeum.«
    Mannomann, das Ding da muss ungefähr vier Quadratkilometer groß sein. Dann

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