Inferno
Professor gefiel Sinskey mit jeder Sekunde mehr.
Sie schüttelte den Zylinder, um ihn wieder aufzuladen, und projizierte dann noch einmal das Bild an die Wand. »Professor, schauen Sie sich das mal genauer an.«
Langdon ging zu dem Bild und betrachtete es aufmerksam. Plötzlich erstarrte er. »Das ist ja seltsam. Es wurde manipuliert.«
Das hat nicht lange gedauert . »Ja, das stimmt. Und ich möchte, dass Sie mir sagen, was diese Änderungen zu bedeuten haben.«
Langdon schwieg. Er suchte das gesamte Bild ab, betrachtete eingehend die zehn Buchstaben, die das Wort Catrovacer bildeten … die Pestmaske … und die seltsame Signatur am Rand mit den ›Augen des Todes‹.
»Wer hat das gemacht?«, wollte er wissen. »Woher haben Sie das?«
»Je weniger Sie wissen, desto besser«, antwortete Sinskey. »Ich hoffe, dass Sie diese Änderungen analysieren und uns sagen können, was sie bedeuten.« Sie deutete auf einen Schreibtisch in der Ecke.
»Hier? Jetzt?«
Sinskey nickte. »Ich weiß, dass ich Sie damit überfalle, aber ich kann nicht genug betonen, wie wichtig das für uns ist.« Sie hielt kurz inne. »Es könnte um Leben und Tod gehen.«
Langdon blickte sie besorgt an. »Es kann eine Weile dauern, das hier zu enträtseln. Aber wenn es so wichtig für Sie ist …«
»Danke«, sagte Sinskey schnell, bevor er seine Meinung ändern konnte. »Müssen Sie jemanden informieren, dass Sie weg sind?«
Langdon schüttelte den Kopf und erklärte, dass er das Wochenende ohnehin allein und in Ruhe hatte verbringen wollen.
Perfekt . Sinskey gab ihm den kleinen Projektor, einen Stift und Papier sowie einen Laptop mit einer sicheren Satellitenverbindung. Langdon schien erstaunt über das eigenartige Interesse der WHO an einem modifizierten Gemälde von Botticelli, doch er machte sich pflichtergeben an die Arbeit.
Sinskey schätzte, dass es Stunden dauern würde, bis Langdon zu einem Ergebnis käme, und wandte sich anderen Dingen zu. Von Zeit zu Zeit hörte sie, wie Langdon den Projektor schüttelte und dann jedes Mal etwas auf seinen Notizblock kritzelte. Es waren noch keine zehn Minuten vergangen, als er plötzlich den Stift beiseitelegte. »Cerca trova!«, verkündete er.
Sinskey sah zu ihm hinüber. »Wie bitte?«
» Cerca trova. Suche, und du wirst finden.«
Sinskey sprang auf, setzte sich neben ihn und hörte fasziniert zu, während Langdon ihr erklärte, dass die verschiedenen Kreise von Dantes Hölle durcheinandergebracht worden seien und dass man die italienische Phrase cerca trova herausbekam, wenn man sie wieder richtig anordnete.
Suche, und du wirst finden? , wunderte sich Sinskey. Das hat mir dieser Irre geschickt? Es klang wie eine Herausforderung. Erneut hörte sie die Worte dieses Verrückten, mit denen er sich bei ihrem Treffen im New Yorker Council on Foreign Relations von ihr verabschiedet hatte. Mir scheint, unser Tanz hat begonnen.
»Sie sind kreidebleich.« Langdon musterte Sinskey nachdenklich. »Ich nehme an, Sie hatten sich eine andere Botschaft erhofft.«
Sinskey riss sich zusammen. »Eigentlich nicht, nein. Verraten Sie mir, Professor … soll mich dieses Bild womöglich dazu auffordern, nach etwas zu suchen?« Sie spielte unbewusst mit ihrem Amulett, während sie Langdon ansah.
»Ja. Cerca trova .«
»Und verrät es auch, wo ich mit der Suche beginnen soll?«
Langdon strich sich über das Kinn, während die anderen WHO -Mitarbeiter ihn neugierig ansahen. »Direkt nicht, nein … Allerdings habe ich eine ziemlich gute Vorstellung, wo Sie anfangen sollten.«
»Dann sagen Sie es mir«, forderte Sinskey energischer, als Langdon erwartet hätte.
»Was halten Sie von Florenz?«
Sinskey biss die Zähne zusammen, bemüht, sich keine Regung anmerken zu lassen. Ihre Mitarbeiter waren bei Weitem nicht so beherrscht und wechselten überraschte Blicke. Einer nahm ein Telefon zur Hand und wählte eine Nummer; ein anderer lief nach vorn und verschwand im Cockpit.
Langdon war verwirrt. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
Oh ja , dachte Sinskey. »Wie kommen Sie auf Florenz?«
»Cerca trova«, antwortete Langdon und erzählte ihr von einer rätselhaften Entdeckung, die einige Jahre zuvor auf einem Fresko von Vasari im Palazzo Vecchio gemacht worden war.
Florenz also , dachte Sinskey. Sie hatte genug gehört. Offensichtlich war es kein Zufall gewesen, dass ihre Nemesis keine drei Straßen vom Palazzo Vecchio entfernt in den Tod gesprungen war.
»Professor«, sagte sie, »als ich Ihnen
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