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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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vorhin mein Amulett gezeigt und es einen Caudecus genannt habe, da haben Sie kurz innegehalten, als wollten Sie etwas sagen. Doch dann schienen Sie Ihre Meinung geändert zu haben. Was wollten Sie sagen?«
    Langdon schüttelte den Kopf. »Nichts. Verzeihen Sie, es war dumm von mir. Manchmal übertreibt der Professor in mir ein wenig.«
    Sinskey sah ihm in die Augen. »Ich frage Sie, weil ich wissen muss, ob ich Ihnen vertrauen kann. Was wollten Sie sagen?«
    Langdon schluckte und räusperte sich. »Nicht, dass es von Bedeutung wäre, aber Sie haben gesagt, das Amulett sei ein Symbol für die Medizin. Das stimmt soweit auch. Aber es ist kein Caudecus, auch wenn das viele glauben. Ein Caudecus hat zwei Schlangen am Stab und Flügel an der Spitze. Ihr Amulett hat aber nur eine Schlange und keine Flügel, deswegen handelt es sich um einen …«
    »Einen Äskulapstab.«
    Langdon neigte überrascht den Kopf zur Seite. »Ja. Genau.«
    »Ich weiß. Ich wollte mich vergewissern, dass Sie ehrlich zu mir sind.«
    »Wie bitte?«
    »Ich war neugierig, ob Sie mir die Wahrheit sagen würden, egal wie peinlich sie ist.«
    »Klingt, als hätte ich versagt.«
    »Sagen Sie ab jetzt bitte immer gleich, was Sie denken. Nur wenn wir völlig ehrlich zueinander sind, können wir in dieser Sache erfolgreich zusammenarbeiten.«
    »Zusammenarbeiten? Bin ich denn nicht fertig hier?«
    »Nein, Professor, Sie sind nicht fertig hier. Ich möchte, dass Sie mich nach Florenz begleiten, um mir bei der Suche nach etwas zu helfen.«
    Langdon starrte sie ungläubig an. »Heute Nacht?«
    »Ich fürchte ja. Ich muss Ihnen allerdings noch erklären, wie kritisch die Situation wirklich ist.«
    Langdon schüttelte den Kopf. »Es ist egal, was Sie mir erklären. Ich will nicht nach Florenz fliegen.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Sinskey grimmig. »Aber leider läuft uns die Zeit davon.«

KAPITEL 62
    Die Mittagssonne spiegelte sich auf dem glänzenden Dach des italienischen Hochgeschwindigkeitszugs, der durch die Toskana nach Norden raste. Trotz einer Reisegeschwindigkeit von dreihundert Stundenkilometern war es im Innern des Frecciargento  – des ›Silberpfeils‹ – angenehm leise, und das sanfte Schaukeln der Waggons hatte eine beruhigende Wirkung auf die Passagiere.
    An Bord des Hochgeschwindigkeitszuges saßen Langdon, Sienna und Dr. Ferris in einem privaten salottino , einem exklusiven Abteil mit vier Ledersitzen und einem ausklappbaren Tisch. Ferris hatte mit seiner Kreditkarte das gesamte Abteil gebucht und einen kleinen Imbiss bestellt, über den sich Langdon und Sienna hungrig hergemacht hatten.
    Nun machten die drei es sich für die zweistündige Fahrt nach Venedig bequem, und Ferris richtete den Blick auf Dantes Totenmaske, die in dem Plastikbeutel auf dem Tisch ruhte. »Wir müssen herausfinden, wohin genau die Maske uns in Venedig führen soll.«
    »Und zwar schnell«, fügte Sienna hinzu. »Vermutlich ist das unsere einzige Chance, Zobrists Plan noch zu verhindern.«
    »Moment«, sagte Landon und legte schützend die Hand auf die Maske. »Dr. Ferris, Sie haben versprochen, mir ein paar Fragen zu beantworten, sobald wir im Zug sitzen. Bis jetzt weiß ich lediglich, dass die WHO mich in Cambridge konsultiert hat, damit ich helfe, Zobrists Version von La Mappa zu entziffern.«
    Ferris rutschte unbehaglich hin und her und kratzte sich an seinem Ausschlag. »Ich verstehe, wie frustriert Sie sein müssen«, sagte er. »Es ist sicher schlimm, sich an nichts erinnern zu können, aber aus medizinischer Sicht …« Auf der Suche nach Bestätigung blickte er zu Sienna, ehe er fortfuhr. »Aus medizinischer Sicht empfehle ich Ihnen dringend, keine Energie mehr darauf zu vergeuden, sich an Einzelheiten zu erinnern, die nicht mehr da sind. Bei einer Amnesie ist es am besten, das Vergessene einfach … zu vergessen.«
    »Ich soll es einfach vergessen?« Zorn wallte in Langdon auf. »Zur Hölle damit! Ich brauche Antworten! Ihre Organisation hat mich nach Italien gebracht, wo man auf mich geschossen hat und wo ich die Erinnerung an mehrere Tage meines Lebens verloren habe! Ich will wissen, wie es dazu kam!«
    »Robert«, mischte sich Sienna ein. »Dr. Ferris hat Recht. Es wäre definitiv nicht gesund für Sie, wenn plötzlich eine Flut von Informationen auf Sie einstürmen würde. Denken Sie nur an die Fetzen, an die Sie sich erinnert haben: die silberhaarige Frau, ›Suche und Finde‹, die sich windenden Menschen auf der Höllenkarte. Diese

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