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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Bilder sind wie Flashbacks auf Sie eingestürmt und hätten Sie fast außer Gefecht gesetzt. Wenn Dr. Ferris Ihnen die Ereignisse der letzten Tage erzählt, setzt er mit Sicherheit weitere Erinnerungen frei – mit dem Ergebnis, dass Sie möglicherweise wieder unter Halluzinationen leiden. Retrograde Amnesie ist eine ernste Angelegenheit. Verloren gegangene Erinnerungen wieder heraufzubeschwören kann äußerst schädlich für die Psyche sein.«
    An diese Möglichkeit hatte Langdon noch gar nicht gedacht.
    »Sie fühlen sich vermutlich desorientiert«, fuhr Ferris fort. »Im Augenblick brauchen wir Ihre Psyche jedoch intakt, damit wir weitermachen können. Es ist von außerordentlicher Wichtigkeit, dass wir herausfinden, wohin uns diese Maske führen soll.«
    Sienna nickte zustimmend.
    Die Ärzte scheinen einer Meinung zu sein , dachte Langdon.
    Er saß ganz ruhig da und kämpfte gegen seine eigene Unsicherheit an. Es war ein seltsames Gefühl, eine fremde Person zu treffen und zu erfahren, dass man sie eigentlich schon seit Tagen kannte. Aber seine Augen habe ich trotzdem wiedererkannt .
    »Professor«, sagte Ferris mitfühlend. »Offensichtlich wissen Sie nicht so recht, ob Sie mir vertrauen können oder nicht. Das ist durchaus verständlich eingedenk Ihrer Erlebnisse in den vergangenen Tagen. Eine leichte Paranoia ist eine typische Nebenwirkung von Amnesie.«
    Das ergibt Sinn , dachte Langdon. Ich kann nicht einmal meinem eigenen Verstand trauen .
    »Wo wir von Paranoia reden«, scherzte Sienna, die sich vorgenommen hatte, die Stimmung aufzulockern. »Robert wundert sich über Ihren Ausschlag. Er glaubt, Sie hätten sich infiziert. Vielleicht mit der Pest …?«
    Ferris riss die verquollenen Augen auf und lachte. »Der Ausschlag? Glauben Sie mir, Professor, wenn ich die Pest hätte, würde ich sie nicht mit einem rezeptfreien Antihistaminikum bekämpfen.« Er nahm eine kleine Tube aus der Tasche und warf sie Langdon zu. Es war eine juckreizstillende Salbe gegen allergische Hautreaktionen.
    »Tut mir leid«, sagte Langdon verlegen. »Ich hatte einen langen Tag.«
    »Kein Problem«, erwiderte Ferris.
    Langdon blickte zum Fenster hinaus, wo die gedämpften Farben der italienischen Landschaft miteinander verschmolzen. Weingüter und Bauernhöfe wurden seltener, als das Flachland den Ausläufern des Apennin wich. Nicht mehr lange, und der Zug würde einen Bergpass überqueren und nach Osten zur Adria weiterrasen.
    Ich bin auf dem Weg nach Venedig, um dort nach dem Auslöser für eine Epidemie zu suchen , dachte Langdon. Kann der Tag noch seltsamer werden? Er hatte das Gefühl, als bewege er sich durch eine Landschaft voll vager Schatten und ohne jegliches Detail. Es war wie in einem Alptraum. Normalerweise weckten Alpträume die Menschen und rissen sie zurück in die Realität. Langdon hingegen hatte das Gefühl, als wäre er in einem solchen Traum aufgewacht.
    »Woran denken Sie gerade?«, flüsterte Sienna neben ihm.
    Langdon hob den Blick und lächelte müde. »Ich denke, ich werde gleich zu Hause aufwachen, und alles war nur ein böser Traum.«
    Sienna neigte den Kopf und sah ihn unschuldig an. »Würden Sie mich vermissen, wenn Sie aufwachen und feststellen müssten, dass es mich nicht gibt?«
    Langdon konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Ja, ich würde Sie tatsächlich vermissen … ein wenig jedenfalls.«
    Sie tätschelte ihm das Knie. »Hören Sie mit den Tagträumen auf, Professor, und machen Sie sich an die Arbeit.«
    Widerwillig richtete Langdon seine Aufmerksamkeit wieder auf das faltige Gesicht von Dante Alighieri, das ihn mit bleichen Augen vom Tisch anstarrte. Vorsichtig nahm Langdon die Gipsmaske und drehte sie um, sodass er die konkave Rückseite sehen konnte. Er las die erste Zeile des spiralförmigen Texts:
    Ihr, die von gesundem Geist besessen
    Langdon bezweifelte, dass er damit gemeint war.
    Trotzdem machte er sich an die Arbeit.
    Gut dreihundert Kilometer von dem rasenden Zug entfernt ankerte die Mendacium in der Adria. Unter Deck vernahm der Senior Koordinator Laurence Knowlton ein leises Klopfen am Glas seiner hermetisch verriegelten Kabine. Er betätigte einen Knopf unter seinem Tisch, und das trübe Glas wurde durchsichtig. Draußen stand ein kleiner sonnenverbrannter Mann.
    Der Provost.
    Er sah erregt aus. Wortlos trat er ein, schloss die Kabinentür und betätigte den Knopf, der das Glas wieder trübte. Er roch nach Alkohol. »Das Video, das Zobrist uns anvertraut

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