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Inferno

Inferno

Titel: Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Florenz gegen Juventus. Das Klopfen wurde noch ungeduldiger. Schließlich erhob sich Ernesto fluchend, trat aus seinem Büro und marschierte den engen Korridor hinunter. Auf halbem Weg blieb er vor dem massiven Gitter stehen, das den Gang die meiste Zeit des Tages versperrte und das mit einem Vorhängeschloss gesichert war.
    Er stellte die Kombination ein, die das Schloss entriegelte, öffnete das Gitter und trat hindurch. Vorschriftsmäßig zog er es hinter sich zu und sicherte es wieder, ehe er zur Pforte ging.
    »È chiuso!«, rief er in der Hoffnung, die Person draußen vor der Tür würde ihn hören. »Non si può entrare!«
    Wieder energisches Klopfen.
    Ernesto knirschte mit den Zähnen. New Yorker , wettete er mit sich selbst. Die geben erst Ruhe, wenn sie bekommen haben, was sie wollen . Es gab nur einen Grund, warum ihr Red Bulls Soccer Team auf der Weltbühne Erfolg hatte: Sie hatten den Europäern einen ihrer besten Trainer stibitzt.
    Das Klopfen hörte nicht auf. Zögernd entriegelte Ernesto die Tür und öffnete sie ein paar Zentimeter weit. » È chiuso! «
    Ernesto sah sich einem Soldaten gegenüber, dessen Augen so kalt waren, dass Ernesto unwillkürlich einen Schritt zurückwich. Der Mann hielt einen Ausweis hoch. Ernesto hatte den Namen der Behörde noch nie gelesen.
    »Cosa succede?«, fragte er eingeschüchtert. Was ist denn?
    Hinter dem Soldaten kauerte ein zweiter Mann am Boden und hantierte mit einem Apparat, der aussah wie ein Spielzeughelikopter. Noch ein Stück weiter entfernt, am Fuß der Treppe, stand ein dritter Soldat und hielt Wache. In der Nähe war der Lärm von Polizeisirenen zu hören.
    »Sprechen Sie Englisch?« Der Akzent des Soldaten klang definitiv nicht nach New York. Europa irgendwo?
    Ernesto nickte. »Ein wenig.«
    »Ist heute Morgen jemand durch diese Tür gekommen?«
    »No, signore. Nessuno.« Niemand.
    »Ausgezeichnet. Halten Sie sie verschlossen. Keiner darf rein oder raus, verstanden?«
    Ernesto zuckte die Schultern. Genau das war seine Aufgabe. » Si, signore. Verstanden. Non deve entrare, né uscire nessuno .«
    »Ist das der einzige Eingang?«
    Ernesto dachte über die Frage nach. Im Grunde genommen galt diese Tür als Ausgang , weswegen es draußen auch keinen Türgriff mehr gab. Doch er begriff, was der Soldat wissen wollte. »Das ist richtig, Sir. Nur diese Tür. Kein anderer accesso .« Der ursprüngliche Eingang im Palast war seit vielen Jahren zugemauert.
    »Gibt es andere inoffizielle Ein- oder Ausgänge aus dem Park?«
    »Nein, signore . Überall hohe Mauern. Das ist der einzige Ausgang.«
    Der Soldat nickte. »Danke für Ihre Hilfe.« Er bedeutete Ernesto, die Tür wieder zu schließen und von innen abzusperren.
    Verwirrt gehorchte Ernesto. Dann machte er kehrt und ging durch den Korridor zurück. Er öffnete die Gittertür, trat hindurch, verschloss sie hinter sich und wandte sich wieder seinem Fußballspiel zu.

KAPITEL 30
    Langdon und Sienna hatten die Gelegenheit genutzt.
    Während der muskulöse Soldat mit den kalten Augen an die graue Tür geklopft hatte, waren sie tiefer in die Grotte geschlichen und duckten sich nun in die hinterste, letzte Kammer. Der winzige Raum war verziert mit groben Mosaiken und Satyrn, und in der Mitte stand die lebensgroße Statue der Badenden Venus , die passenderweise nervös über die Schulter zu ihnen blickte.
    Langdon und Sienna hatten sich hinter dem schmalen Sockel versteckt, wo sie nun atemlos kauerten, während sie auf den Stalagmiten an der Rückwand der Grotte starrten.
    »Alle Ausgänge gesichert!«, rief draußen ein Soldat. Er sprach Englisch mit einem Akzent, den Langdon nicht einordnen konnte. »Schicken Sie die Drohne in die Luft! Ich kontrolliere die Grotte.«
    Langdon spürte, wie sich Sienna neben ihm versteifte.
    Sekunden später näherten sich schwere Schritte. Der Soldat durchquerte die erste Kammer, dann die zweite. Die Schritte wurden lauter und kamen direkt auf sie zu.
    Langdon und Sienna rückten eng zusammen.
    »Hey!«, rief in diesem Moment eine Stimme von draußen. »Wir haben sie!«
    Die Schritte hielten inne.
    Langdon hörte, wie draußen jemand den Weg zur Grotte heruntergerannt kam. »Identifizierung positiv!«, rief die gleiche atemlose Stimme. »Wir haben gerade mit zwei Touristen gesprochen. Die beiden wurden vor ein paar Minuten angesprochen – von einem Mann und einer Frau. Beschreibung zutreffend. Sie haben nach dem Weg zur Kostümgalerie gefragt … und die liegt auf der anderen

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