Inferno
Seite des Palazzo.«
Langdon sah Sienna an, die kaum merklich lächelte.
Der Soldat fuhr fort: »Die Ausgänge im Westen wurden als erste abgeriegelt … wir sind ziemlich sicher, dass wir die beiden in der Falle haben.«
»Führen Sie Ihre Mission durch«, antwortete der andere. »Informieren Sie mich, sobald Sie Erfolg hatten.«
Schritte entfernten sich über den Kies, das Summen der startenden Drohne verklang, und dann kehrte völlige Stille ein.
Langdon wollte schon um die Säule herumschleichen, als Sienna ihn am Arm packte und den Finger auf die Lippen legte. Sie deutete zur Wand, auf der sich ganz schwach ein menschlicher Schatten abzeichnete. Der Anführer der Soldaten stand noch im Eingang der Grotte.
Worauf wartet er?
»Brüder hier«, sagte der Soldat plötzlich. »Sie sitzen in der Falle. Jetzt dauert es nicht mehr lange.«
Er tätigte offensichtlich einen Anruf. Seine Stimme klang beängstigend nah, als stünde er direkt neben Langdon und Sienna. Die Gotte fungierte anscheinend als eine Art Parabolmikrofon, das sämtliche Geräusche einfing und nach hinten fokussierte.
»Es gibt noch mehr Neuigkeiten«, fuhr Brüder fort. »Ich habe Informationen von der Forensik. Die Wohnung der Frau war untervermietet. Das Mobiliar war improvisiert. Offensichtlich hat sie noch nicht lange dort gewohnt. Wir haben den BioTube gefunden, aber der Projektor war nicht mehr da. Ich wiederhole, der Projektor war nicht mehr da. Wir nehmen an, dass Langdon ihn an sich genommen hat.«
Langdon überkam ein Frösteln, als der Soldat seinen Namen aussprach.
Die Schritte wurden wieder lauter, und Langdon erkannte, dass der Mann tiefer in die Grotte vordrang. Doch seine Schritte klangen deutlich weniger energisch als noch wenige Augenblicke zuvor; er schien einfach umherzuwandern, während er telefonierte.
»Richtig«, sagte er in diesem Moment. »Die Spurensicherung hat einen ausgehenden Anruf an diesem Morgen bestätigt.«
Mein Anruf beim Konsulat. Langdon dachte an das Telefonat zurück … und an das schnelle Auftauchen der Attentäterin. Die Frau war anscheinend verschwunden, abgelöst von einem Team speziell ausgebildeter Soldaten.
Wir können ihnen nicht bis in alle Ewigkeit davonlaufen.
Der Klang der Schritte kam rasch näher. Der Soldat hatte die zweite Kammer betreten. Wenn er sie ganz durchquerte, würde er Langdon und Sienna hinter dem schmalen Sockel der Badenden Venus entdecken.
»Sienna Brooks«, sagte der Mann in diesem Moment. Die Worte waren überdeutlich zu hören.
Sienna zuckte neben Langdon zusammen. Sie richtete den Blick nach oben, als erwarte sie, der Soldat würde jeden Moment auf sie hinabstarren. Doch da war niemand. Noch nicht .
»Sie untersuchen zurzeit den Laptop«, fuhr die Stimme fort, vielleicht drei Meter entfernt. »Ich habe noch keinen Bericht, aber es ist definitiv der gleiche Computer, den wir zurückverfolgt haben, als Langdon sich in seinen E-Mail-Account von Harvard eingeloggt hat.«
Als Sienna dies hörte, sah sie Langdon ungläubig und schockiert an … und zutiefst verletzt.
Langdon war gleichermaßen geschockt. So also haben sie uns aufgespürt? Über meinen E-Mail-Account? Er hatte nicht eine Sekunde an diese Möglichkeit gedacht. Ich brauchte Informationen, Herrgott! Bevor Langdon eine Entschuldigung murmeln konnte, hatte sich Sienna mit leerem Gesichtsausdruck abgewandt.
»Korrekt«, sagte der Soldat, als er den Eingang zur dritten Kammer erreichte, kaum mehr als zwei Meter von Langdon und Sienna entfernt. Noch ein paar Schritte, und er musste sie entdecken.
»… ganz genau«, sagte er und machte einen weiteren Schritt. Dann hielt er inne. »Warten Sie kurz, ja? Einen Moment bitte.«
Langdon erstarrte und wappnete sich innerlich gegen das Unvermeidliche.
»Ich kann Sie nicht mehr hören«, sagte der Soldat und zog sich ein paar Meter in die zweite Kammer zurück. »Jetzt ist es besser. Die Verbindung war schlecht. Bitte sprechen Sie weiter.« Er lauschte für einen Moment, bevor er antwortete. »Das ist korrekt, aber zumindest wissen wir jetzt, mit wem wir es zu tun haben.«
Er entfernte sich vollends aus der Grotte, stapfte über den Kies des Vorplatzes und war bald darauf verschwunden.
Langdon stieß den Atem aus, dann drehte er sich zu Sienna um. Ihr Blick durchbohrte ihn in einer Mischung aus Angst und Zorn.
»Sie … Sie haben meinen Laptop benutzt!«, herrschte sie ihn an. »Um Ihre E-Mails abzurufen!«
»Es … es tut mir leid«, stammelte er.
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