Infernoclub 2 Mein verwegener Duke
heraus und versuchte, heiter zu klingen.
»Davon wissen sie nichts.“
»Dennoch - das erklärt vieles.“
Er runzelte die Stirn, als wäre er nicht sicher, was er von ihren Worten halten sollte.
»Warum hat der Orden einen Duke für eine solche Aufgabe gewählt?“, fragte sie. „Bist du nicht zu wertvoll für so etwas?“
»Um mein Land zu beschützen?“ Er verschränkte seine Arme. »Nein. Außerdem geht es auch um Möglichkeiten. Für einen ist Mann meines Ranges stehen die meisten Türen offen. Für mich ist es einfach, in die Nähe der regierenden Dummköpfe zu gelangen, die meistens nicht einmal wissen, dass ihnen Gefahr droht.
„Sicher.“ Kate senkte den Blick und versuchte zu verstehen, was er gerade gesagt hatte. Sie erinnerte sich an ihr erstes gemeinsames Essen, daran, wie er ein paar zynische Scherze darüber gemacht hatte, dass sie dem Sensenmann entkommen waren.
Jetzt ließ der Gedanke an diesen Spott sie erschauern. Sie spürte, dass er sie aufmerksam beobachtete.
„Du bedauerst die vergangene Nacht.“
„Nein.“ Sie sah zu ihm auf. „Aber Rohan - du hättest es mir sagen sollen.“
„Ich sage es dir jetzt. Es war unmöglich, bis ich sicher war, dass ich dir vertrauen konnte.“
„Hast du deshalb mit mir geschlafen? Um herauszufinden, ob ich noch Jungfrau bin?“ In einem plötzlichen Anflug von Ärger stand sie auf. „Hast du mich wieder geprüft? Wie bei jenem Abendessen, als du mich fast zu Tode erschreckt hast?“
Er sah sie nur an.
„Mein Gott!“
„Kate, versuch das Risiko zu begreifen, das ich eingehe, indem ich dir das alles hier erzähle. Nur einige wenige Kabinettsminister und ein paar Mitglieder der königlichen Familie wissen überhaupt von der Existenz des Ordens. Jeder andere glaubt, das wäre nur eine Legende. In dem Geheimnis liegt ein Teil unseres Erfolgs. Wir unterstehen nur der Krone, aber nicht einmal der Prinzregent kennt die ganze Wahrheit, solange die Krankheit des Königs nicht schlimmer wird. Was meine Ordensleute in London sagen werden, wenn sie erfahren, dass ich dich hier hineingezogen habe, das will ich mir lieber nicht vorstellen, vor allem nicht, da in deinen Adern das Blut der Prometheusianer fließt.“
„Was können sie tun?“, fragte sie.
Er zuckte die Achseln und schüttelte den Kopf. „Mach dir darüber keine Gedanken. Der Punkt ist - ich hätte dir das nicht alles sagen müssen. Ich wollte es, weil du mir nicht gleichgültig bist, also wirf mir nicht vor, dass ich unentschlossen bin. Ich weiß, wie beunruhigend das alles für dich ist, da du noch nicht einmal sicher sein kannst, wie du eigentlich heißt. Ich verstehe, dass all das nicht leicht zu ertragen ist. Aber ich dachte, dass zumindest ein wenig Frieden dadurch finden könntest, dass du die Wahrheit hörst. Und was die letzte Nacht betrifft - verdammt, ich bedaure, dass ich nicht Lord Byron bin. Ich schreibe keine Liebesgedichte. Aber ich schwöre dir bei meiner Ehre, dass die letzte Nacht mir mehr bedeutet hat, als du jemals erfahren wirst.“ Sie sah ihn eine geraume Weile an. „Ich mache mir nichts aus Liebesgedichten“, sagte sie leise.
„Gut“, murmelte er. „Denn ich fürchte, du wirst keine bekommen.“
Oh Rohan. Du Biest . Seine Enthüllungen waren nicht einfach zu verkraften, aber sie musste zugeben, dass das alles einen Sinn ergab. Sie zeigten ihr, warum er sie weggestoßen hatte, trotz der Anziehung, die zwischen ihnen bestand. Bis zur letzten Nacht war er nicht sicher gewesen, ob sie nicht doch seine Feindin war.
Sein Misstrauen tat ihr weh, aber wenigstens war er offen zu ihr.
Er räusperte sich und kehrte zurück zu einem geschäftsmäßigeren Auftreten. „So, eine letzte Sache gibt es noch, die du wissen musst.“
»Oh je.“ Sie machte sich auf alles Mögliche gefasst. „Was jetzt?“
»Es besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass O’Banyon für die Prometheusianer arbeitet. Einer der obersten Anführer des Kults, James Falkirk, ist vor einer Weile in London gesehen worden. Es ist möglich, dass er der alte Mann ist, den O’Banyon den Doyles gegenüber erwähnte.“
Sie versuchte sich zu erinnern. „ Richtig - der namenlose Lord, der O’Banyon aus Newgate herausholte und ihn bezahlte, damit er mich entführte, oder?“
»Ja.“
»Dieser James Falkirk könnte also derjenige sein, der meinen Vater an Land locken will?“ Sie versuchte, ruhig zu klingen, aber ihr Puls ging viel zu schnell.
Er nickte. „Unseren Informationen zufolge
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