Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
auf.“
Rasch tauschte Jordan das Messer gegen seine Pistole aus und hielt den Verbrecher damit in Schach. Zwar fluchte Bloodwell erneut, doch er gehorchte, eindeutig durch den Angriff seines Gegners erschüttert.
Als sie begriff, dass sie die Wohnung gleich verlassen würden, bückte Mara sich flink und warf mit zitternden Händen die auf dem Boden verstreuten Gegenstände zurück in ihr Retikül.
Sie betrachtete die Liste. „Dies sollte ich ihm bringen. Ich wollte es nicht tun, doch er hat mich dazu gezwungen. Es ist ei...eine Namensliste.“ Mühsam schluckte sie. „Dein Name steht auch darauf.“
Nachdem sie Jordan das Pergament gezeigt und er einen schnellen Blick darauf geworfen hatte, lachte er düster und starrte Bloodwell an.
„Soll ich sie verbrennen?“, bot sie mit zitternder Stimme an. „Er hat sie jedoch schon gelesen.“
„Nein. Wir müssen herausbekommen, wer diese Liste geschickt hat. Gib sie mir.“
Als Mara ihm das zusammengefaltete Papier gereicht hatte, steckte Jordan es rasch in seine Westentasche.
„Es tut mir so leid ...“
„Dich triff keine Schuld. Sorge dich nicht, Mara, alles wird sich zum Guten wenden.“
Dass er ihr selbst jetzt keine Schuld gab, trieb Mara Tränen in die Augen.
„Komm, draußen wartet eine Kutsche auf uns. Wenn Sie irgendwelche krummen Touren versuchen“, warnte er Bloodwell, „werden Sie mehr als nur Ihre Augen verlieren. Und jetzt los.“
Halb stieß Jordan seinen Gefangenen zu der wartenden Droschke, halb zog er ihn. Die ganze Zeit über hielt er den Lauf seiner Pistole fest gegen die Schläfe des Prometheusianers gedrückt.
Als sie an der Kutsche angekommen waren, zwang Jordan den Verbrecher einzusteigen. Dann befahl er dem Fahrer, seinen Wallach hinten an die Kutsche anzubinden, und bat Mara, auf dem Kutschbock mitzufahren.
Sie warf ihm einen seltsamen Blick zu, doch vermutlich sollte ihn das nicht wundern, nach all dem, was sie gerade mit angesehen hatte.
Jordan war sich nicht ganz sicher, was in Bloodwells Wohnung in ihm selbst vorgegangen war. Zwar hatte er sich auf seine Aufgabe konzentriert, doch es war ihm sehr schwer gefallen, den Schurken nicht umzubringen.
Schließlich fuhren sie los. Jordan saß mit in der Kutsche, um Bloodwell mit gezogener Pistole unter Kontrolle zu behalten.
Sowohl die stummen als auch die laut ausgesprochenen Drohungen brachten Bloodwell dazu, nach und nach den Weg zu Thomas’ Versteck zu verraten. Sofort gab Jordan seine Anweisungen an den Kutscher weiter, und nach kurzer Fahrt erreichten sie eine verlassene Hütte in einem Waldstück vor den Toren Londons. Dass Bloodwell sie nicht getäuscht hatte, erkannten sie schnell, da hinter ein paar Bäumen Maras Stadtkutsche geparkt war.
Kaum war die Droschke zum Stehen gekommen, sprang Mara bereits vom Kutschbock und lief zu der Hütte hinüber.
„Sie ist verschlossen!“, rief sie Jordan verzweifelt zu und schlug auf die Tür ein. „Thomas! Mrs Busby! Jack!“ Energisch rüttelte Mara an der alten Tür, und aus dem Inneren drangen nun Hilfeschreie.
Als Jordan hörte, wie Maras kleiner Sohn zu weinen begann, musste er einen Wutanfall unterdrücken.
„Es ist alles in Ordnung, Thomas, Mama ist hier! Mrs Busby! Jack? Wir helfen Ihnen! Halten Sie noch einen Augenblick durch!“
„Gehen Sie“, befahl Jordan barsch und stieß Bloodwell in den Rücken.
Obwohl seine Nase und der Mund von Jordans Schlägen angeschwollen waren und aus der Wunde unter seinem Auge immer noch Blut tropfte, versprach der Blick des Prometheusianers Rache.
Die Pistole weiterhin auf Bloodwell gerichtet, ging Jordan zu der Hütte.
„Mrs Busby, Jack, hier spricht Lord Falconridge. Gehen Sie von der Tür weg“, warnte er die Gefangenen. „Ich werde sie eintreten.“
Einen Augenblick gab er ihnen Zeit, und dann trat er die Tür mit der gleichen Wucht ein, mit der er auch Bloodwells Tür zum Bersten gebracht hatte. Sofort eilte Mara in die Hütte, um ihr Kind herauszuholen, und Jordan bedeutete Bloodwell, zur Seite zu gehen.
Als er sah, dass die Gefangenen befreit waren, schienen die Nerven des Droschkenfahrers der Belastung nicht mehr standzuhalten. Ohne die zweite Hälfte seiner Belohnung einzufordern, rannte der Mann zurück zu seiner Kutsche, sprang auf den Bock und fuhr panisch davon. Zweifellos wünschte er sich, sie alle nie getroffen zu haben.
Schließlich kam Mara mit Thomas auf dem Arm aus der Hütte, und Jordan war zutiefst erleichtert, sie zu sehen. Doch eine Spur
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