Infernoclub 3 Mein verlockender Earl
Max mit einem wissenden Lächeln. „Darf ich dir einen Rat geben?“, fragte er im Gehen.
„Nein.“
„Trag sie diesmal auf Händen. Lass sie nicht wieder los, oder du wirst es dein Leben lang bereuen.“
Da hatte Max vermutlich recht.
Nachdem sein Anführer gegangen war, stand Jordan für einen langen Moment im flackernden Licht der Fackel, die an der Wand befestigt war. Vielleicht hatte der hinterhältige Schurke wirklich recht. Vielleicht würde er niemals zur Ruhe kommen, ehe er Mara nicht erobert hatte. Jordan atmete tief ein und langsam wieder aus. Gut. Dann los.
Scheinbar war diese Mission wie für ihn gemacht.
7. Kapitel
Nach einem langen Tag voller Anspannung war die Stimmung im Hause Pierson am Abend heiter und gelöst. Auch die Spätausgaben der Londoner Zeitungen erwähnten den Angriff auf Maras Kutsche und die Rettung durch Lord Falconridge mit keinem Wort.
Maras Ruf war gerettet!
Es war, als hätte ihr jemand eine große Last von den Schultern genommen, und so konnte Mara sich entspannt ihrem Sohn widmen.
Thomas saß in seinem Stuhl und öffnete den Mund, voller Erwartung auf den nächsten Löffel Apfelmus. Fröhlich strampelte er mit den Beinen. Über und über war er mit der fruchtigen Soße bedeckt, die bei seinem Versuch, selbst zu essen, überall gelandet war, nur nicht in seinem Mund. Wie immer war der Kleine glücklich über die Zuwendung seiner Mutter.
Mara sprach die ganze Zeit mit ihm und versuchte, ihm einige Worte zu entlocken. Ihren Tee und die leichte Mahlzeit, die auf dem Tisch für sie bereitstanden, hatte sie kaum angerührt, da die Nervosität des Tages ihr den Appetit verdorben hatte.
„Mylady!“, rief Mrs Busby vom Fenster herüber, „Ihr Gast ist gerade eingetroffen.“ Sie nickte in Richtung Straße.
Tief holte Mara Luft. „Lord Falconrigde?“
„Ja, Madam. Ich kümmere mich um den Jungen.“ Geschäftig kam die alte Kinderfrau hinüber zum Tisch gelaufen und wischte Thomas das Apfelmus von den Wangen, damit er dem Besucher sein strahlendes Gesicht präsentieren konnte.
Schnell warf Mara einen Blick in den Spiegel, der über der Anrichte hing, ordnete ihr Haar und kniff sich ein paar Mal leicht in die Wangen, um etwas frischer auszusehen. „Reese“, wandte sie sich abwesend an den Butler. „Führen Sie Lord Falconridge bitte sofort zu mir.“
„Ja, Madam.“ Während der Diener in die Halle ging, um den Earl zu empfangen, schaute Mara rasch aus dem Fenster.
Bewundernd und aufgeregt beobachtete sie ihren Besucher. Gerade stieg Jordan elegant vom Pferd. Zu einem dunkelblauen Mantel trug er Nankinghosen und schwarze Reitstiefel. Sofort eilte ein Stallbursche herbei und übernahm Jordans Wallach. Nachdem der Earl gestern ihre Herrin und deren Sohn gerettet hatte, war Lord Falconridge von der gesamten Dienerschaft zu ihrem Helden ernannt worden.
Während Jordan mit den von ihm aufgestellten Wachen sprach, betrachtete Mara ihn weiterhin mit wild klopfendem Herzen. Sobald er sich von den Soldaten verabschiedet hatte und sich der Tür zuwandte, verschwand Mara schnell vom Fenster, um nicht gesehen zu werden. Gott, was würde er nur denken, wenn er sie dabei erwischte, wie sie ihn angaffte, als sei sie ein siebzehnjähriges Mädchen!
Einen Augenblick später trat Reese wieder in den Salon. „Der Earl of Falconridge, Mylady.“
Sofort hob Mara das Kinn, straffte die Schultern und faltete elegant die Hände, um ihre Nervosität und Freude zu verbergen.
Jordan kam herein.
Als er schwungvoll seine Biberpelzmütze abnahm, setzte Maras Herz einen Schlag aus. „Mylord“, grüßte sie ihn mit einem Knicks.
Er verbeugte sich und lächelte ihr zu. „Mylady. Wie versprochen bin ich zurückgekehrt, um mich zu vergewissern, dass es Ihnen allen wohlergeht.“ Freundlich nickte er Mrs Busby zu.
Fröhlich wies Thomas mit seinem Löffel auf den Earl und plapperte vergnügt, aber unverständlich vor sich hin. Daraufhin hob Jordan erstaunt eine Augenbraue.
Auch Mara war überrascht. Scheinbar erkannte ihr Sohn Lord Falconridge wieder!
„Und auch Ihnen einen schönen guten Abend, Lord Pierson“, antwortete Jordan dem Kleinen.
Lachend versuchte Mara, nicht allzu sehr vor Freude zu strahlen.
Mit funkelnden Augen sah Jordan sie an. „Er scheint mich zu mögen.“
„Das glaube ich auch.“
„Wie geht es Ihnen allen? Haben Sie sich vom gestrigen Abenteuer gut erholt?“
„Ja, das haben wir. Ich hoffe, Sie sind auch wohlauf?“
„Es ging mir nie besser“,
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