Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
sicher wie das Amen in der Kirche.«
Channing war ebenfalls aufgesprungen und hielt Jôreks Blick stand. »So habe ich das nicht gemeint, ich wollte Sara nicht beleidigen, ich kenne sie ja nicht einmal. Aber ich glaube nicht daran, dass so was wie Vorbestimmung existiert. Und was soll das Diarium sein?«
»Oh Mann, du kapierst überhaupt nichts.« Ruben schüttelte lachend den Kopf. »Es ist das geheime Buch, in dem unser Ursprung geschrieben steht, die Geschichte und Prophezeiungen sowie die Zukunft. Wir sind die Krieger des Glaubens, das heißt, wir sind nicht nur die Beschützer des Buches, wir vertrauen auch auf die Vorhersehung, unumstößlich. Das Diarium ist unsere Bibel. Darauf ist alles begründet.«
»Wovor muss es beschützt werden?« Channings Blut begann zu rauschen, es kostete ihn viel Kraft, diese Information zu verarbeiten, und noch mehr Anstrengung, dem Ganzen Glauben zu schenken. Shia gesellte sich wieder zu Channing. »Wir sind Krieger, das heißt, uns kann das Tageslicht nicht viel anhaben. Wir müssen uns zwar schützen, aber in kleinen Mengen können wir es ertragen. Ihr habt damit gar keine Probleme. Ihr vertragt das Sonnenlicht genauso, als wärt ihr noch Menschen.
Doch es gibt andere Kreaturen. Sie nennen sich Jäger der Dunkelheit und werden nur zu einem einzigen Zweck geschaffen: die Macht der Welt an sich zu reißen, um die Menschheit zu vernichten, indem sie sie wandeln oder einfach leersaugen und somit töten. Sie können nur in Jäger der Dunkelheit gewandelt werden. Sie vertragen nicht die geringste Dosis Tageslicht und sind auch nicht zivilisiert. Sie ernähren sich von Menschen, und es ist ihnen egal, ob sie die Sterblichen dabei töten, denn nur wenn die Blutgruppen übereinstimmen, können sie gewandelt werden, ansonsten sterben sie.
Der Anführer dieser Jäger hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Diarium in seinen Besitz zu bringen. Der Legende nach entschlüsselt es das Geheimnis, wie man zu einem Krieger des Glaubens wird und somit das Tageslicht erträgt. Sollte dieses Mysterium je offenbart werden, wären alle Menschen dem Untergang geweiht.«
»Wer hat diese Jäger der Dunkelheit erschaffen?«
»Das wissen wir nicht genau, wir sind auf der Suche, diesen Ursprung zurückzuverfolgen.«
Channing schaute in die Runde der Männer, die zustimmend nickten.
»Aber ihr seid doch selbst Vampire, was liegt euch am Fortbestehen der Menschen?«
Shia legte seinen Arm um Channings Schultern. »Wir sind zwar Vampire, aber wir waren alle Sterbliche wie du auch. So viel Menschliches ist noch in uns, dass uns an ihrem Fortbestehen liegt. Wir nähren uns von ihnen und leben seit Jahrhunderten in friedlicher Koexistenz. Die Jäger der Dunkelheit sind skrupellose Geschöpfe, wenn du sie kennen würdest, wüsstest du, wie überflüssig deine Frage ist.«
Channing fuhr sich mit der Hand über die Augen, es war einfach unglaublich, was die Krieger ihm erzählten. Es hörte sich mehr nach einem Horrorfilm an als nach der Realität seines Lebens. »Aber was habe ich mit all diesen Dingen zu tun?«
»Das wird sich noch herausstellen. Es gibt vage Hinweise, die wir zu entschlüsseln versuchen, doch vor allem müssen wir unsere Geheimnisse und das Diarium schützen«, Shia sah auf seine Uhr, »es ist spät, wir sollten uns etwas ausruhen.« Die Männer erhoben sich.
»Noch eine Frage«, hielt Channing die Krieger mit einer Bewegung zurück, »warum seid ihr alle so schwer bewaffnet?«
»Wir beschützen die Menschen vor den Jägern der Dunkelheit«, erklärte Aragón, »in den letzten Jahrzehnten gab es immer mehr Übergriffe auf wehrlose Personen, und hast du erst einmal einen von ihnen erwischt, kommen drei, um sich zu rächen. Aber das wirst du bald am eigenen Leib erfahren, vermutlich früher, als dir lieb ist, Compañero!«
Begegnungen
Kapitel 6
S hia schritt den schmalen Pfad zu der Klippe hinauf, auf der Suche nach Maroush. Im Osten kündigte am Himmel bereits ein heller Streifen den Sonnenaufgang an, obwohl es eigentlich noch viel zu früh dafür war. Schon von weitem sah er Maroush auf einen der großen Steine sitzen und auf das Meer hinausstarren. Seine Arme um das angewinkelte Bein geschlungen, saß er dort, und wenngleich er Shias Nähe spürte, rührte er sich nicht.
Selbst als Shia ihm seine Hand leicht auf die Schulter legte, verharrte er regungslos. Im fahlen Mondlicht, das nur noch spärlich den Himmel erhellte, erschien Maroushs Haut in einem dunklen Oliv. Er war
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