Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
Berber und konnte seine Herkunft wahrlich nicht leugnen, ein geborener Kämpfer ohnegleichen. Alles an ihm wirkte kräftig und stark, von den Wangenknochen bis zu seinen ausgeprägten Beinmuskeln war sein Körper absolut durchtrainiert.
Seine mandelförmigen dunkelbraunen Augen, standen eng zusammen in seinem ovalen Gesicht. Er verfügte über ausgeprägte Wangenknochen, und seine Nase wies eine leichte Unebenheit auf, die er sich bei einem seiner Kämpfe zugezogen hatte, bevor er zum Vampir gewandelt worden war. Seine langen schwarzen Locken trug er meistens mit einem Lederband zu einem Zopf gebunden. Für einen Unsterblichen war er nicht sehr groß, aber seine vergleichsweise geringe Größe tat seiner imposanten Erscheinung keinen Abbruch, sondern unterstrich umso mehr seine kräftige Statur.
»Was ist los, mein Bruder?« Shia setzte sich auf einen der Steine Maroush gegenüber.
Zuerst hob er nur die Schultern, doch dann fragte er mit ruhiger Stimme: »Glaubst du, Sara wird nun zurückkommen?«
Shia schaute ebenfalls aufs Meer hinaus. »Sie ist schon auf dem Weg, ich kann es spüren, und du auch.«
Maroush nickte.
»Wir müssen uns alle dem Schicksal fügen, sie war nie für dich bestimmt, und das wusstest du.« Shias Worte waren hart, aber ehrlich. Maroush nickte erneut, und seine Augen verengten sich, als suche er am Horizont nach etwas Greifbarem.
»Ich habe nicht damit gerechnet, dass Sara ihr Glaubensgelöbnis so schnell findet.«
»Zeit ist relativ, und ich kann deine Gefühle nachempfinden, aber ich glaube, hundertdreißig Jahre Einsamkeit sind genug für Sara, findest du nicht auch? Sie hat uns nicht ohne Grund verlassen.«
»Denke nicht, mein Freund, dass ich ihr das Glück missgönne«, sagte Maroush mit Nachdruck, »nur, seitdem ich Sara gewandelt habe, spüre ich sie in mir, und es macht keinen Unterschied, ob es zehn oder hundertdreißig Jahre her ist. Du konntest sie nicht retten, also tat ich es für dich, mein Freund. Das heißt aber nicht, dass es mir in keinster Weise etwas bedeutet. Ich bin der Einzige, dessen Blut sie bisher getrunken hat, und es ist schwer für mich zu akzeptieren, dass diese Aufgabe nun ein anderer Krieger übernehmen wird – auch wenn ich wusste, dass ich nie ihr Glaubensgelöbnis sein würde. Ich weiß, dass ich nie ihr Gefährte war, das aber ändert nichts an meinen Gefühlen für sie. Sie wird immer deine Schwester sein, so wie sie immer eine Schwester für mich sein wird.«
Shia nickte wissend.
»Du weißt, dass sie dich liebt, wenn auch nicht als Gefährte, dann doch als Bruder und Freund. Ich weiß, dass du das spürst. Und Channing glaubt nicht einmal an die Vorsehung.«
Maroush stieß einen verächtlichen Ton aus. »Er sollte daran glauben, es ist sein Schicksal, und dem entgeht niemand.«
»Was hältst du von ihm?« Shia sah Maroush in die Augen.
»Ich denke er ist ein guter Mann, vielleicht noch nicht der Kämpfer, der er sein sollte, aber das wird sich ändern. Wenn das Schicksal ihn auserkoren hat, uns zu führen, werde ich ihm folgen. Und er wäre ein Idiot, wenn er Sara nicht zur Gefährtin nähme.«
»Weise Worte, mein Bruder!« Shia erhob sich und blickte zum Horizont.
»Die Sonne geht bald auf, ruhen wir uns etwas aus. Es hat wieder einen Mord in der Nähe des neuen Clubs gegeben. Wir sollten uns der Sache heute Nacht einmal annehmen.« Maroush schaute noch einen kurzen Moment auf das Meer.
» Inschallah !«, sagte er leise.
» Inschallah , mein Bruder!«, erwiderte Shia und nickte ihm zu.
Ihre Augen schmerzten so, als hätte sie am Abend zuvor zu viel Wein getrunken. Auch ihr Hals pochte unterhalb ihres Ohres, zwar nur leicht, aber es war ein beständiger Schmerz. Stöhnend drehte sie sich auf die andere Seite des Bettes; die Sonne schien ihr strahlend ins Gesicht.
Oh nein, sie hatte die Vorhänge nicht geschlossen. Kein Wunder, dass sie so früh aufwachte.
Mühsam schälte sich Ewa aus dem Bett, nur um festzustellen, dass sie noch komplett angezogen war. Merkwürdig, sie konnte sich gar nicht daran erinnern, wie sie ins Bett gekommen war. Vermutlich war sie so müde gewesen, dass sie nicht einmal in der Lage gewesen war, sich auszuziehen.
Sie war sofort ins Bett gefallen, als sie das Haus betreten hatte. Unwillkürlich griff Ewa nach ihrer Waffe, aber sie war nicht an ihrem Platz. Auch das Holster hing nicht mehr an ihrem Gürtel. So schnell sie konnte, sprang sie auf die Beine und sah sich im Zimmer um. Dann rannte sie die
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