Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
beschäftigt sich damit, was wir ohnehin schon wissen, unter anderem, dass wir nicht das Tageslicht meiden müssen, mit unseren Losungen und den dazugehörigen Glaubensgelöbnissen. Es gibt aber keine Hinweise darauf, wann wir auf einen Krieger treffen werden oder wo man seine Partnerin findet. Ich fand auch nirgends Anmerkungen, wo in der Kathedrale nach dem geheimen Buch zu suchen ist. Es wird das Klügste sein, sich einmal dort umzusehen. Diese Kirche ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen, so werden wir nicht weiter auffallen. Ich denke, wir warten ab, bis Phoebe unser Transportmittel besorgt hat, und richten uns bis dahin hier ein.«
Alle nickten zustimmend.
»Ich glaube nicht, dass Castaway uns hier so schnell aufspüren wird«, fügte Sara hinzu und verzog schmerzlich das Gesicht, als sie an Seattle dachte.
Die Gruppe löste sich auf, als Ruben meinte: »Ich werde mir schnell etwas zu trinken besorgen.«
»Wo willst du denn hin, hier ist doch sonst niemand?« Phoebe blickte neugierig in seine Richtung.
»Ich werde schon die eine oder andere Touristin finden«, meinte er grinsend und ging zur Tür.
»Warte, ich komme mit«, sagte sie und schloss sich ihm an.
»Du?«, riefen Shia und Ewa aus einem Mund. Sunny blickte verwundert auf Phoebe, die normalerweise ihren Raum nur verließ, um zu schlafen.
»Ja, ich muss schließlich auch mal etwas zu mir nehmen.«
Ruben blickte sie irritiert an, sagte aber nichts, sondern verließ mit schnellen Schritten das Haus.
Im sicheren Abstand folgte Phoebe Ruben den Zöllnerpfad entlang. Er war im neunzehnten Jahrhundert von Napoleon I. angelegt worden, um Piraten und Schmugglern das Handwerk zu legen. Jetzt war es eine große Touristenattraktion und zu einem beliebten Wanderweg geworden.
»Ich weiß, du wolltest mich nicht dabeihaben, Ruben«, sagte Phoebe leise, als sie an den riesigen Granitkolossen angelangt waren und sich auf einen der großen Felsen niedergelassen hatten. Die Sonne war bereits untergegangen, und nur einzelne Sterne erhellten die Nacht.
»Ich weiß, du bist ein Einzelgänger, und vermutlich falle ich dir ziemlich auf die Nerven, wenn ich mich immer an deine Ferse hefte, aber ich fühle mich sicher, wenn du bei mir bist.« Phoebe blickte zu ihm herüber und vergrub ihre Hände tief in den Hosentaschen.
»Das ist es nicht«, meinte er knapp.
»Doch, du kannst es ruhig zugeben, dass ich dich nerve. Ich werde zurückgehen und dich in Ruhe lassen. Es tut mir leid, Ruben.«
Phoebe stand auf und ging an ihm vorbei.
Er griff nach ihrer Hand und hielt sie zurück, zog sie dicht an seinen Körper und in seine Arme, als würde es sie vor der ganzen Welt beschützen. »Verflucht, warte doch. Bitte bleib. Es liegt nicht an dir. Mir macht es zu schaffen, dich in meiner Nähe zu haben. Allein wenn du mich ansiehst, kann ich es kaum ertragen.«
Phoebe nickte.
»Ja, das denke ich mir, ich sehe mein Gesicht noch nicht einmal im Spiegel an, warum sollte den Anblick ein anderer ertragen können?« Sie versuchte, ihre Hand aus seiner zu lösen, doch Ruben gab sie nicht frei.
»Mann, scheiß drauf, das meine ich nicht. Ich kann mich an dir gar nicht sattsehen. Du bist schön, so betörend, dass mir die richtigen Worte fehlen, dazu bin ich viel zu ungeübt. Wenn ich dich sehe, will ich dich. Deine Narbe gehört zu dir, genauso wie dein wunderschönes Haar oder deine reizvollen Augen. Du bist die Frau, die ich über alles begehre, so sehr, dass es weh tut.« Er hielt ihre Hand, und sie spürte die Wärme, die sich durch den Arm in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Seine ehrlichen Worte machten sie sprachlos und verlegen. Phoebe wandte sich ab, doch Ruben kannte keine Gnade und zog sie zu sich heran.
»Aber du selbst hast gesagt, es wäre ein Fehler, dass es dir leidtun würde. Was soll ich davon halten?«
Ruben fuhr sich mit der freien Hand stöhnend über sein Gesicht. Sie setzte ihm die Pistole auf die Brust. Er musste sich entscheiden, entweder ließ er sie gehen, oder er brachte es jetzt hier an dieser Stelle zu Ende und zeigte, ob er wirklich so ein cooler Typ war, wie er gerne vorgab.
»Ja verdammt, das habe ich gesagt, und es war gelogen. Wenn wir nicht aufgehört hätten, wäre ich über dich hergefallen, hätte dich und dein Blut genommen, so wie ich es jetzt gerade auch wieder will. Ich war auf so was nicht vorbereitet, ich bin ein Krieger, kein Liebhaber oder jemand, der dir schöne Worte ins Ohr flüstert. Aber ich weiß, dass ich dich
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