Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
zurück. Jôrek landete den Hubschrauber in dem weitläufigen Garten, nicht ohne alle Einheimischen zu wecken. Die Autos parkten sie in der großen Garage, die zum Hotel gehörte und noch mindestens fünf weiteren Fahrzeugen Platz bot. Im Morgengrauen wollten die Krieger in Richtung Deutschland aufbrechen, um den Kölner Dom einer genauen Prüfung zu unterziehen.
Ruben fand Phoebe in ihrem kleinen Reich im Keller, wo sie die Handys für alle einrichtete, die im Laufe des Tages geliefert worden waren.
Sie schob ihm ein Handy rüber, ohne ihn anzusehen. »Das ist deines. Die Kurzwahlen haben sich nicht geändert.« Er nahm es in Empfang und stopfte es in die Seitentasche seiner schwarzen Cargohose.
»Du bist mir böse, nicht wahr?«, fragte er und versuchte, ihr in die Augen zu schauen, aber sie erwiderte seinen Blick nicht.
»Ich habe das getan, was ich für richtig hielt. Es tut mir leid, dass es dir nicht gefallen hat.«
Phoebe schüttelte den Kopf. »Es ist nicht das, was du gesagt hast, Ruben, sondern, dass du es überhaupt getan hast. Wie könnte ich böse darüber sein, dass du mich liebst? Aber ich wollte nicht, dass es jemand erfährt. Ich habe es dir erklärt und dich darum gebeten, es geheim zu halten, und du hast zugestimmt. Wenn du dich noch nicht einmal an so eine einfache Absprache halten kannst, wie soll ich dir dann vertrauen können?«
Ruben fuhr sich mit seinen Fingern durch das kurze schwarze Haar. »Ich habe mit so was nicht besonders viel Erfahrung.«
Jetzt hatte Phoebe genug. Sie knallte das Handy, das sie gerade in der Hand hielt, auf den Tisch und stand so abrupt auf, dass ihr Stuhl umfiel.
»Ist das deine einzige Erklärung? Es ist nichts mehr als eine billige Ausrede. Du bist verdammt noch mal ein Krieger des Glaubens!«, rief sie aufgebracht und stieß ihm mit dem Finger gegen die Brust, dass er zurückwich, »und das Erste, was man wohl als Kämpfer lernt, ist, dass man sein Wort hält. Denn sonst wären alle verloren. Geht das in deinen verdammten Schädel rein?«
Immer weiter stieß sie mit dem Finger gegen seine Brust, und er wich so weit zurück, bis er mit dem Rücken an der Wand stand.
»Mach das nie wieder mit mir«, zischte sie, und Ruben sah ihre Reißzähne, die vor Wut ausgefahren waren. Sie stand klein und zierlich vor ihm, aber ihre Wut machte sie zwei Meter groß.
»Ich muss mich auf dich verlassen können, wenn du mich wirklich liebst, so, wie du sagst, dann sollten wir uns blind vertrauen, sonst …«
»Was? Beißt du mich?« Sein breites Lächeln brachte Phoebe noch mehr in Rage. Sie holte aus und wollte ihn schlagen, doch Ruben war schneller und stärker und hielt ihre Hand mitten in der Bewegung fest. Er drückte sie gegen die gegenüberliegende Wand, nun war auch er wütend, und seine Zähne lugten unter seiner Oberlippe hervor.
»Verdammt, wenn ich dich nicht so lieben würde, würde ich dich in Stücke reißen, aber das hebe ich mir lieber für später auf.« Er drückte seinen Mund auf ihren und erkannte sofort, dass es nicht nur Wut war, das Phoebes Blut so schnell durch ihre Adern rauschen ließ. »Was immer du meinst, Vampir«, flüsterte sie an seinen Lippen, um mal wieder das letzte Wort zu haben.
Die Tür fiel leise ins Schloss, nur ein kurzes Klicken verriet, dass sie geöffnet und dann wieder geschlossen wurde, obwohl Sunny sie abgeschlossen hatte. Bereits am Duft erkannte sie, wer den Raum betreten hatte. Als sich niemand näherte, sah sie zur Tür und erblickte Maroush, der mit in den Hosentaschen versenkten Händen, bequem mit dem Rücken an der Tür lehnte. Er machte keine Anstalten, das Zimmer zu betreten.
»Ich kann mich nicht erinnern, dich hereingebeten zu haben.« Sunny saß mit ausgestreckten Beinen auf dem Bett.
»Ich wollte nachsehen, wie es dir geht. Im Übrigen würden wir gerne wissen, wie du dich entschieden hast. Ob du bei uns bleiben willst, um eine Kriegerin zu werden, oder nicht.«
»Wen interessiert das? Dich oder deine Brüder?«
Ohne ihre Frage zu beantworten, stieß Maroush sich von der Tür ab und kam langsam ins Zimmer. Er setzte sich in Höhe ihrer Hüfte mit auf das Bett, berührte Sunny aber nicht.
»Ist das für dich ein Unterschied? Du weißt, wir alle würden es begrüßen, wenn du bei uns bleibst. Die Frage ist doch nur, ob wir dir trauen können. Wer sagt uns, dass du nicht sofort zu Castaway rennst und uns verrätst?«
Innerhalb eines Wimpernschlags hatte Sunny ihn auf den Rücken gedrückt und
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