Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
Brüdern in Sicherheit bist, niemand wird dir etwas antun. Alle würden ihr Leben für dich geben. Hab keine Angst.« Er starrte die ganze Zeit aus der Windschutzscheibe und wandte sich erst jetzt ihr zu, um ihr in die Augen zu schauen.
»Wir kennen uns erst drei Tage, findest du nicht, dass das etwas zu schnell geht?«, erwiderte Ewa.
Bedächtig schüttelte Shia den Kopf. »Nein, ich warte bereits mein ganzes Leben auf dich, und ich finde, hundertvierzig Jahre sind lang genug. Ich liebe dich, und ich kann es gar nicht oft genug wiederholen: Ich schäme mich meiner Gefühle für dich nicht. Komm, lass uns gehen.«
Als Maroush an der Tür mit der Aufschrift › Privatbereich – betreten verboten ‹ vorbeiging, wurde diese ruckartig aufgerissen, und ein kleines Etwas prallte gegen ihn und drohte zu Boden zu fallen. Mit seiner ihm eigenen raubtierhaften Schnelligkeit griff er danach und fing es auf, bevor es die Erde erreichte.
Er blickte in die dunkelsten Augen, die er jemals gesehen hatte. Im ersten Moment war er sich nicht sicher, ob es sich um einen Jungen oder eine Frau handelte. Doch bevor er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, spürte er ein lautes Zischen an seinem Ohr.
»Nimm deine dreckigen Finger von meinem Ausschnitt!«, flüsterte sie an seinem Ohr und ließ ihre Eckzähne aufblitzen. Die Stimme war unverkennbar weiblich. Die rabenschwarzen Haare, die den größten Teil des Gesichts verdeckten, fielen zurück und gaben die Sicht auf Sunny frei.
Ohne lange zu zögern, ließ Maroush los, und sie landete unsanft auf ihrem Hintern.
»Spinnst du?«, herrschte sie ihn unwirsch an, »was hast du überhaupt hier zu suchen? Unbefugte haben keinen Zutritt.«
»Und du bist befugt?« Maroushs tiefe wohlklingende Stimme erfüllte den Raum und ließ keine Fragen offen, wer und was er war. Mit seinen ausgefahrenen Reißzähnen beugte er sich über Sunny, ganz dicht an ihren Hals.
Sie starrte ihn an und wusste sofort, dass sie es hier nicht mit einem normalen Vampir zu tun hatte. Sie schluckte schwer und atmete den Duft von Moschus und Abenteuer ein. Er roch so ganz anders, als alles, was sie seit ihrer Wandlung wahrgenommen hatte. Für eine Sekunde schloss sie die Augen und holte noch einmal tief Atem. Sein Geruch war so sauber und rein, der absolute Gegensatz zu den Vampiren, mit denen sie sich sonst umgab, die meist nach Blut und Unrat stinkend um sie herumkrochen.
Als er sich zu ihr hinunterbeugte, fielen seine langen schwarzen Locken über die Schultern. Sunny hatte noch nie einen Mann mit solch schönen Haaren gesehen. Sie lockten sich bis tief den Rücken hinunter und glänzten schwarz im Neonschein.
Sein olivfarbener Teint passte zu seinen mandelförmigen braunen Augen, die auf eine orientalische Herkunft schließen ließen. Er hatte dichte schwarze Wimpern, die ihm eine gewisse Sanftmut verliehen, und einen wunderschön geschwungenen Mund.
Sunny konnte nicht anders, als auf diese Lippen zu starren. Als er sie leicht spöttisch anlächelte, zeigte er zwei Reihen weißer ebenmäßiger Zähne. Die Fänge waren inzwischen wieder eingefahren. Mit nur einer Hand griff er nach ihrer Schulter und stellte sie auf die Füße, als wäre sie leicht wie eine Feder.
»Was hast du gefragt?«, stammelte Sunny verlegen.
»Ob du hier befugt bist?«, wiederholte Maroush seine Frage. Er ließ seine Hand langsam von Sunnys Schulter zu ihrem Oberarm hinuntergleiten.
Vollkommen irritiert von dieser Geste, blickte sie erst seiner Bewegung hinterher und dann in seine Augen.
Außerstande zu antworten, nickte Sunny nur.
»Pass demnächst besser auf, wen du umrennst!« Seine Stimme war ruhig und leise und legte sich wie dichter Nebel auf ihre Sinne. Im nächsten Moment war er nicht mehr da. Nur ein Wimpernschlag, und Maroush war aus ihrem Blickfeld verschwunden, so, als hätte es ihn nie gegeben, als wäre er nur ein Produkt von Sunnys überdrehter Fantasie.
Philippe, der die ganze Zeit mit dem Rücken an der Wand gelehnt hatte, stieß sich ab und zog sie mit sich. »Mensch, komm, häng hier nicht rum, ich will endlich einen Platz zum Schlafen.«
»Schlafen?« Sunny sprach das Wort mit Verachtung aus. »Du bist wirklich ein Loser!«
Maroush ging mit so schnellen Schritten auf den Notausgang zu, dass er für das menschliche Auge unsichtbar war. Als er durch den Hinterausgang auf den Hof gelangte, suchte er im Schatten einer alten knochigen Eiche Schutz und hockte sich auf einen der unteren Äste.
Verwundert
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