Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
wirklich ihn, Channing McArthur, wollte? Oder verlangte sie nur nach dem Mann, der laut dem Diarium für sie vorbestimmt war? Er wusste es nicht.
Er hätte ihr gerne noch etwas länger gezeigt, was es hieß, von ihm geliebt zu werden, aber Wut keimte in ihm auf. Er würde nicht den Rest seines Lebens, und das schien nicht geringer als die Ewigkeit zu sein, mit einer Frau verbringen, die nur Gefühle für ihn hegte, weil sie es für vorbestimmt hielt. Er würde nicht weniger von seinem Glaubensgelöbnis verlangen, als er selbst bereit war zu geben, seine aufrichtige Liebe!
Sara spürte seine Wut, rutschte in eine sitzende Position und zog Channing mit sich, so dass er sich an das Kopfende lehnen konnte. Dann setzte sie sich über ihn.
»Möchtest du darüber reden?«
Channings vor Verlangen silbrige Augen fixierten sie.
»Wen begehrst du? Deine Vorbestimmung oder mich?«
»Das ist für mich ein und dasselbe. Ich will dich, jetzt, hier!« Ihr Flehen war nur ein Flüstern, doch Channing hörte aus ihren Worten auch Begierde. Sie bewegte ihren Körper auf seinem, und er war nicht mehr in der Lage zu denken. Sein Verlangen übermannte ihn und drang mit einem tiefen Stoß in sie ein, und ihre lauten Schreie ließen ihn seine Bedenken und den Rest der Welt vergessen.
Kilian Castaway starrte auf dem großen Überwachungsmonitor in das Gesicht von Sara. Er hatte die Menschenansammlung genauer in Augenschein genommen, und sein Blick war dabei an Saras Gestalt hängen geblieben. Er beobachtete, wie Philippe mit ihr sprach, und sah mit Interesse, wen er im Arm hielt.
»Wen hat Sunny dort im Schlepptau?«
Er wartete gar nicht erst die Antwort seines Sicherheitschefs ab, sondern wies ihn mit einem Kopfnicken an, Sunny und Philippe zu ihm zu bringen. Gibson gab die Anweisung an die Security im Club per Headset weiter, und kurz darauf traten die beiden durch die schallisolierte Tür des Hinterzimmers. Die gesamte rechte Wand bestand ausschließlich aus einseitigen Spiegeln, so dass man den Club beobachten konnte, ohne selber gesehen zu werden.
Die Hände auf dem Rücken verschränkt, stand Castaway an der Wand und starrte auf das Treiben der Clubgäste. Leicht ungeduldig wippte er auf den Zehenspitzen, was ihm das Aussehen eines strengen Schuldirektors gab.
»Hallo, Sunny, wen hast du da für uns?« Er sprach, ohne sich umzudrehen, in einem gedehnten und leicht zischenden Tonfall. Sunny fläzte sich in einen der Sessel und legte die Füße auf den davor stehenden Glastisch.
»Hi Kilian, wie laufen die Geschäfte?«
»Wie ist dein Name?« Ohne auf Sunnys Frage einzugehen, wandte der sich direkt an Philippe.
»Orlandie, Philippe Orlandie.«
»Du bist nicht von hier!«
»Nein, ich komme aus Frankreich. Und wer sind Sie?«
»Die rothaarige Schönheit, mit der du gerade gesprochen hast, wer war das?«, fragte Castaway weiter, ohne Philippes Frage zu beantworten.
»Sie meinen Sara? Da vergeuden Sie Ihre Zeit, die ist schon vergeben, an so einen Doktor Arsch, die können sie vergessen, die gibt sich mit uns einfachen Leuten gar nicht ab.« Unschlüssig stand er noch immer an der Tür.
»Setz dich, Philippe, mach es dir bequem. Ich denke, du hast einige Informationen, die mir nützlich sein könnten.« Castaway drehte sich um und zeigte sein gewinnendes Lächeln.
Philippe setzte sich auf die große schwarze Ledercouch und rutschte unruhig darauf hin und her. Dieser Kilian war ihm nicht ganz geheuer. Er war von einer gewaltigen Größe, hatte stechend blauen Augen, sein langes blondes gewelltes Haar trug er zu einem Pferdeschwanz gebunden. Er hatte unglaublich große Hände, richtige Pranken, ging es Philippe durch den Kopf.
Anstelle eines Anzuges trug er eine dunkle Hose und ein lockeres schwarzes Leinenhemd mit weiten Ärmeln, als wäre er ein Prediger. Um den Hals hatte er eine schwere silberne Kette mit einem Anhänger, dessen Symbol Philippe in der Dunkelheit nicht richtig erkennen konnte. Im Großen und Ganzen fand er Kilian Castaway nicht sehr sympathisch.
»Informationen?«, fragte Philippe gedehnt, »nun, die sind bekanntlich nicht umsonst, die kosten etwas. Zumindest dort, wo ich herkomme.«
»Woher kennst du diese Schlampe?«, mischte Sunny sich ein, doch mit einem einzigen Fingerzeig brachte Castaway sie zum Schweigen.
»An welche Bezahlung hast du dabei gedacht?«
Philippe schürzte überlegend die Lippen. »Nun, ich brauche ein bisschen Kleingeld und eine Bleibe für die kommenden Nächte.«
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