Infinitas - Krieger des Glaubens (German Edition)
gegen Morgengrauen das Feuer gelöscht hatte, durchschritt Castaway den verbleibenden Rest seines Hauses und machte eine Bestandsaufnahme. Die Vampire, die nicht verbrannt waren, hatten sich schleunigst aus dem Staub gemacht, und auch von Sunny gab es keine Spur. Vermutlich war sie ebenfalls umgekommen. Es würde einige Zeit dauern, einen neuen Stützpunkt aufzubauen, aber eines war gewiss: Diese Tat sollte nicht ungesühnt bleiben. Castaway blickte dem Horizont entgegen und ballte die Fäuste.
»Ihr werdet meine Rache nicht überleben, das ist ein Versprechen!«, schrie er mit lauter Stimme dem heller werdenden Himmel entgegen.
Sara stellte Jôrek dazu ab, Wache zu halten, da Kilian Castaway für die Kriegerschaft weder ein Gesicht hatte, noch konnte man einschätzen, was er als Nächstes unternehmen würde. Als sie ihr Haus betrat, sah sie Channing im Wohnzimmer stehen, sein Blick verriet nichts Gutes.
»Bist du okay?«
Channing nickte.
»Oh mein Gott, Shia?«
»Nein, er ist zwar verletzt, aber seine Wunden heilen. Es ist Ewa.«
Channing kam herüber und nahm sie in die Arme.
»Ist sie … ist sie tot?« Sie barg ihren Kopf an seiner starken Brust, war nicht in der Lage, ihn anzusehen.
Ein leichtes Grollen breitete sich in ihm aus, als er nach erklärenden Worten suchte. »Nein, sie lebt, aber sie war so schwer verletzt, dass ich sie wandeln musste. Im Moment schläft sie. Shia weiß es noch nicht, und wir wissen nicht, wie er darauf reagieren wird.«
Sara nickte zustimmend. »Wir werden es ihm später sagen müssen. Aber es gibt so viel zu regeln, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Oh Channing, ich bin so müde.« Sie schaute ihn an, und Tränen der Erschöpfung rollten ihr über die Wangen. Tränen der Verzweiflung, die sie wütend machten.
»Ich bin bei dir, du bist nicht allein. Wir werden das zusammen schaffen. Komm, ich bringe dich auf dein Zimmer, damit du dich etwas ausruhen kannst. Wir besprechen später, wie wir vorgehen werden.« Channing wollte sie aus dem Raum führen, doch Saras Blick blieb an Aragón hängen.
»Haben sie dir etwas angetan, geht es dir gut?« Sie eilte zu ihm und schloss ihre Arme um ihn.
Er strich ihr beruhigend über das Haar. »Nein, Sara, es ist alles in Ordnung. Sie sind hinter dem Diarium her und wollten von mir herauskriegen, wo wir es versteckt halten.«
Nun, das war für alle anderen keine große Überraschung.
»Sie haben nichts aus mir herausbekommen. Es gab dort jemanden, der mir geholfen hat. Es war Sunny die Vampirin, die mit Philippe im Club war.«
Sara schaute ihn fragend an. »Bist du dir da ganz sicher? Sie steht auf der anderen Seite!«
Maroush, der die Szene beobachtet hatte, stieß sich von der Wand ab. »Ich werde das für uns herausfinden. Ich habe sie in eines der Gästezimmer eingeschlossen und werde mich darum kümmern.«
Während der gesamten Autofahrt klammerte sich Phoebe an Ruben und barg ihr Gesicht an seiner Brust. Er spürte, dass sie am ganzen Körper zitterte und er fühlte ihre Angst. Sanft strich er ihr mit der flachen Hand über den Rücken und redete mit leiser Stimme auf sie ein. Immer wieder wiederholte er:
»Hab keine Angst, du bist in Sicherheit, ich passe auf dich auf.«
Er trug sie von den anderen Kriegern unbeobachtet, durch die Garage direkt in das obere Stockwerk in sein Zimmer.
Es war die letzte Tür am Ende des Ganges, etwas abseits von den anderen. Er setzte sich auf sein Bett und hielt Phoebe weiter in seinen Armen. Geschlagene zwei Stunden saß er dort und wiegte sie wie ein Kind, das aus einem bösen Alptraum erwacht war, in seinen Armen, bis ihre Tränen endlich versiegten.
Aufbruchstimmung
Kapitel 16
A ls der Morgen dämmerte, glaubten sich die Krieger mehr und mehr in Sicherheit, und in das Haus kehrte Ruhe ein. Da die Jäger der Dunkelheit sich nicht dem Tageslicht aussetzen konnten, war mit einem unmittelbaren bevorstehenden Angriff nicht zu rechnen.
Dass aber Philippe Orlandie genau wusste, wo Saras Haus lag und nun ebenfalls zu den Jägern gehörte, vereinfachte die Lage nicht. Jeder der Krieger hielt alarmiert Augen und Ohren offen.
Maroush schloss die Tür des Gästezimmers, und sein Blick glitt auf der Suche nach Sunny durch den Raum. Ihre Arme um die Beine geschlungen saß sie in einer Ecke auf dem Boden und starrte vor sich hin.
Rittlings setzte sich Maroush auf einen Stuhl. Sein Kinn auf dem Unterarm abgestützt, sah er auf sie herab.
»Ich wollte ihn nicht wandeln«,
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